Im Jahre 1984 ist die Welt in drei große Machtblöcke aufgeteilt: Ozeanien, Eurasien und
Ostasien, politische Systeme die sich auf fatale Weise gleichen. Um innenpolitischen
Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, führen diese ständig \" Schein-Kriege \" mit wechseln-
dem Vorzeichen gegeneinander, um so ein perfektes Unterdrückungssystem zu garantieren,
das ganz auf die Aussschaltung der Individualität des einzelnen ausgerichtet ist. Eine riesige
Propagandamaschinerie macht ständig auf den Staat -\" den großen Bruder \"- aufmerksam, dem
auch nicht die geringste Begebenheit im Privatleben seiner Bürger entgeht.
In dieser Welt lebt der kleine Angestellte Winston Smith, der sich berufsbedingt an den ständig
wiederkehrenden Geschichtsschreibungen beteiligt, denn alle historischen Ereignisse müssen, je
nachdem, wie die politischen Fronten gerade verlaufen, immer neu geschrieben werden und den gegenwärtigen Verhältnissen angepaßt werden, was bis hin zur Fälschung uralter Verträge
und Dokumente geht. Smith hat ernste Zweifel an dem System, heuchelt aber nach außen hin
Loyalität, damit die Agenten der \" Gedankenpolizei\" nicht auf ihn aufmerksam werden. In seiner von Kameras überwachten Wohnung gibt es ein Plätzchen, das von keiner Kamera er -
reicht werden kann. Dort sitzt er häufig und führt ein Tagebuch. Seine Liebe zu dem Mädchen
Julia gibt ihm die Kraft, seinen Alltag durchzustehen. Mit ihr flüchtet er sich in die Winkel, die
er noch unbeobachtet glaubt. Aber man entdeckt sie. Sie werden getrennt und den psychischen
Foltermethoden des Parteiapparates ausgesetzt.
Winston verläßt die Folterburg der Partei als seelisch gebrochener Mann, er hat Julia, seine
Geliebte verraten, eine Tatsache mit der er nicht fertigwerden kann.
1984 ist von allen SF-Romanen der bekannteste. Mit ihm ging Orwell in die Geschichte der
Literatur ein. Der Roman, eine beklemmende und furchteinflößende Anti-Utopie, ist eines
der leidenschaftlichsten Bücher gegen die Unterdrückung des einzelnen durch einen anonymen
Staat. Obwohl auf die damalige UdSSR unter Stalin gemünzt, erfuhr der Roman durch die
Jahrzehnte immer wieder Neubewertungen und gilt als Warnung vor zuviel Staat schlechthin.
Seine Aktualität hat angesichts von Atom-Mächten und den elektronischen Überwachungs-
möglichkeiten nichts eingebüßt, eher dazugewonnen. 1980/1981 kam 1984 erneut in die
deutsche Bestsellerliste.
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