Frau Wolff ist die Mutter von drei Kindern und Ehefrau eines Schifftischlers. Ihr einziger Sohn ist allerdings bereits gestorben, somit leben also nur ihre zwei Töchter, Adelheid und Leontine, in ihrem nähren Umfeld.
"Fleischer: Haben Sie nicht mal so ´n Jungen gehabt?
Frau Wolff: Na freilich. Aber was nutzt denn das alles? Ma macht ´n ja doch nicht wieder lebendig." 7
Sie ist im Dorf bekannt und beliebt für ihre sehr tüchtige Arbeit als Waschfrau, und steuert so ein wenig in die knappe Haushaltskasse bei.
"Wehrhahn: . Meine Frau sagt, wenn die Wolffen nicht kommt, so braucht sie statt ihrer zwei Frauen zum Waschen." 8
Neben dieser Aktivität verkauft sie aber auch noch Eier der Hühner, selbstgebackenes Brot, gewildertes Fleisch und andere Lebensmittel.
"Frau Mottes: . Wie is´s mit die Eier und mit dem Brot?
Frau Wolff: Na, finfe hab´ ich grade noch liegen. Und a Sticke Brot." 9
Doch um das Wohl ihrer Familie zu sichern greift sie auch zu gesetzeswidrigen Mitteln wie zum Beispiel kleineren Diebstählen.
Auf den ersten Blick wirkt die Frau etwas einfältig doch im Laufe der Geschichte sieht man, dass alles wohl durchdacht ist und sie alles so darstellt, dass sie trotz Diebstählen und Wilderung nie im Verdacht steht eine Straftat begangen zu haben.
Wehrhahn: ".Und so wahr es ist, wenn ich hier sage: die Wolffen ist eine ehrliche
Haut." 10
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6 Gerhart Hauptmann, Der Biberpelz (mit neuen Materialien), Ernst Klett Verlag S. 76
7 Gerhart Hauptmann, Der a.a.O S. 53-54
8 Gerhart Hauptmann, a.a.O. S. 41
9 Gerhart Hauptmann, a.a.O. S. 23-24
10 Gerhart Hauptmann, a.a.O. S. 76
Baron von Wehrhahn
Von Wehrhahn ist Amtsvorsteher des kleinen Dorfes, in dem die Geschichte spielt. Er ist etwa 40 Jahre alt und hat eine knappe, nahe zu militärische Ausdrucksweise und trägt ein Monokel. Auch der Rest seines Erscheinungsbilds zeigt eine militärische Verbundenheit, somit erfüllt er sämtliche Klischees eines wilhelminischen Beamten von damals.
"Wehrhahn ist gegen 40 Jahre alt und trägt ein Monokel. Seine Amtstracht besteht aus einem schwarzen, zugeknöpften Gehrock und hohen, über die Beinkleider gezogenen Schaftstiefeln. Er spricht nahezu im Fistelton und befleißigt sich militärischer Kürze im Ausdruck." 11
Als Amtsvorsteher ist er eine Mischung der heutigen Polizei und des Standesamts. Er muss Neugeburten eintragen und Verbrechen aufklären. Doch vor allem hat er als Königstreuer Beamter großes Interesse daran sozialdemokratisch Orientierte, also politische Feinde, zu finden und schließlich vor Gericht zu bringen. Sein daraus resultierendes Desinteresse an anderen Verbrechen zeigt er mit einer offenen, arroganten Art.
"Wehrhahn . Anteillos: Was haben Sie nun Also so Wichtiges beobachtet?" 12
"Wehrhahn, gähnend, untinteressiert." 13
"Wehrhahn, .mit gemachter Gleichgültigkeit." 14
Er hält sich bzw. seine Gesellschaftsschicht für etwas Besseres und prahlt des Öfteren mit seiner "höhergestellten" Position.
"Wehrhahn: ...Unsereins blickt nun schon etwas tiefer. ." 15
"Wehrhahn: Hier bin ich auch ein König!" 16
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