Filmkritiken____________________________________________
[Anmerkung: Bilder zum Film befinden sich im Materialteil.]
9.1. Positive Filmkritik
"An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich das Buch nicht gelesen habe. Aber die Tatsache, dass ich es mir direkt nach Sehen des Films getan habe, spricht für sich. ,Sofies Welt' ist ein wunderbar inszenierter Film, dessen schöne Spezialeffekte (Sofie reist durch die Zeiten) nicht im Vordergrund stehen. Sie ergänzen in dezenter Weise die Handlung. Auch die schauspielerische Leistung, speziell die der Schauspielerin von Sofie [...], ist für ein so junges Mädchen hervorragend. Sie hat zudem die starke Ähnlichkeit mit Claire Daines zur Zeit von ,Romeo & Julia' (Regie Baz Luhrmann).
Das Besondere an diesem Film ist es, dass es jedem, selbst dem ungeübtesten, einen Einblick in die verschiedensten Thesen der Philosophie ermöglicht, ohne den Zuschauer zu überfordern. Keine Angst. Der Film ist auch kein zäher Schinken, denn er überzeugt auch durch Wortwitz un deiner munteren Szenengestaltung. [...] Es wird Spaß machen, die verschieden Thesen im Kino gegeneinander abzuwägen. Klasse!!! [...]"
(www.dthywissen.de/sofies_welt.htm; Verfasser und Verfassungsdatum unbekannt)
9.1.1. Kommentar zur positiven Filmkritik
Der einzige Punkt bei dem ich dem Verfasser dieser Rezension zustimme, ist der, dass die Sofie in dem Film wirklich Ähnlichkeit mit Claire Danes aus Luhrmanns "Romeo & Julia" hat. Vielleicht ist sie gerade deswegen auch der Sympathieträger des Films.
Aber ich finde z.B. absolut nicht, dass man "die verschiedenen [philosophischen] Thesen" im Kino gegeneinander abwägen kann, denn es werden gar nicht genug solcher Thesen präsentiert.
Der Kritiker scheint sehr begeistert von dem Film zu sein. Leider kann ich mich da nicht anschließen. (siehe eigene Kritik)
9.2. Negative Filmkritik
"Wenn ein Buch so erfolgreich ist wie Jostein Gaarders ,Sofies Welt' , dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Verfilmung ziemlich hoch. [...] Die Kulissen sind aufwendig und schillernd, doch die Abfolge der Szenen gewinnt allzu bald eine gewisse Beliebigkeit. Weil sich ein Großteil des Buches mit der Erörterung philosophischer Konzepte beschäftigt, die auf der Leinwand nichts hergeben, haben die Filmemacher die eher dünne Rahmenhandlung mit Szenen aus Sofies Alltagswelt aufgepeppt. Doch die verschiedenen Elemente, die in ,Sofies Welt' zusammenkommen, wollen nicht recht zusammenpassen. Dem Film fehlen dramatische Übergänge und überraschende Spannungsbögen. Was er an Ausstattung und technischen Tricks aufbietet, findet kaum eine Entsprechung in einer originellen Erzählstruktur. Da hilft es auch wenig, dass die Hauptdarstellerin eine durchaus vielversprechende Identifikationsfigur abgibt. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass man doch lieber auf die Meinung Gaarders hätte hören sollen, der nämlich hielt seinen Roman für unverfilmbar."
(Online-Rezension www.amazon.de, Verfasser unbekannt)
9.2.1. Kommentar zur negativen Filmkritik
Diese Rezension enthält viel Wahres. Ich kann mich nur anschließen, denn das was man auf der Leinwand sieht, entspricht in keinem Falle dem, was der Leser im Roman geboten bekommt. Der Film wird durch schnellen Szenenwechsel bestimmt.
Ich kann der Bewertung keine neuen Aspekte hinzufügen, da sie sich mit all meinen Ansichten zum Film deckt.
9.3. Eigene Filmkritik
Als ich mir den Film angesehen habe, fand ich zunächst den Vorspann sehr interessant. Es wurde eine Art Puzzle Stück für Stück zusammengesetzt. Jedes Teil spiegelt sozusagen einen wichtigen Aspekt aus "Sofies Welt" wider: Galaxie, Antike, Religion, die Welt der Märchen, das Mittelalter und Sofie selbst.
Die Ausgangssituation ist die, dass Sofie und ihre Freundin Jorunn sich Gedanken über ihr Leben machen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die "Film-Sofie" in keiner Weise der "Roman-Sofie" ähnelt. Sie hat blonde Haare, blaue Augen und sieht Claire Danes sehr ähnlich. Jorunn dagegen wird sehr ausgeflippt dargestellt, mit feuerroten Haaren und Nasenpiercing. Ihre Eltern sind ebenfalls sehr ausgeflippt. Die Absicht des Filmes wird also gleich klar: Er will durch einfallslose Gags das Publikum zum Lachen bringen. Auch Sofies Mutter wirkt wie ein kleines Kind neben ihrer Tochter, da sie sehr tollpatschig und chaotisch ist. Sehr
schwer nachvollziehbar ist ebenso Sofies scheinbare
Fähigkeit im Film alles gleich auf Anhieb nachvollziehen zu können.
Da ich mir angewöhnt habe bei Filmen ebenfalls auf die Filmmusik zu achten, habe ich das auch bei diesem getan und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Musik einfach furchtbar ist! Aber das ist wahrscheinlich dann doch eher Geschmackssache.
Was ich mich die ganze Zeit während des Filmes gefragt habe, war folgendes:
Was denken Leute, die den Roman nicht gelesen haben, über diesen Film?
Für sie muss alles ziemlich zusammenhangslos und verworren wirken, denn Sofie reist so schnell durch die Epochen, dass gar nicht viel Zeit bleibt um die wichtigsten Projekte der Philosophen zu behandeln.
Mein Fazit ist also: Es ist unmöglich einen 614 Seiten langen anspruchsvollen Philosophieroman, wie es Gaarders "Sofies Welt" ist, zu verfilmen!
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