Ethik
Die Ethik beschäftigt sich mit der Frage nach dem richtigen Handeln und dem guten Leben des Menschen; sie sucht nach Antworten auf die Frage \"Was sollen wir tun?\" (Kant). Im Rahmen der Moralphilosophie bestimmt sie Form, Möglichkeit, Gültigkeitsbereich und Rechtfertigung von ethischen Normen. Durch diese Zielsetzung überschneiden sich die ethischen Fragestellungen häufig mit denen anderer Disziplinen, wie der Anthropologie, Wirtschaftswissenschaften, Politik und Soziologie. Die praktische oder angewandte Ethik beschäftigt sich mit konkreten moralischen Problemen des heutigen Menschen, beispielsweise bei medizinischen oder naturwissenschaftlichen Fragestellungen (z.B. Organspende, Sterbehilfe, Gentechnologie usw.). Kennzeichen der philosophischen Ethik ist neben dem Anspruch an Allgemeingültigkeit der von ihr postulierten Normen ihre Gründung auf der menschlichen Vernunft. Dadurch grenzt sich die philosophische Ethik von der Moraltheologie ab, die ihre Verhaltensanweisungen auf den durch die Offenbarung legitimierten Moralkodex der christlichen Kirche bestimmt. Neben der Ethik im engeren Sinn (normative Ethik) finden sich zwei weitere Typen philosophischer Ethik: Die durch die analytische Philosophie angeregte Metaethik, vertreten v.a. durch Moore, untersucht die sprachlichen Formen ethischer Begriffe und Aussagen und reflektiert so Bedingung und Funktion ethischer Aussagen. Die deskriptive Ethik verzichtet auf eigene normative Aussagen und beschränkt sich auf die Beschreibung bestehender Wertesysteme in Gesellschaft, Recht oder Geschichte.
Athen - Der Mensch im Zentrum
Die ersten Auseinandersetzungen mit der Ethik finden wir bereits um 450 v.Chr. in Athen, welches zu dem Zeitpunkt zum kulturellen Zentrum der griechischen Welt wurde. Hier konzentrierte sich das Interesse der Philosophie auf den Menschen und seinen Platz in der Gesellschaft.
In Athen entwickelte sich nach und nach eine Demokratie mit Volksversammlungen und Gerichten.
Eine Voraussetzung für die Demokratie war, dass die Menschen genügend Unterricht erhielten, um an den demokratischen Prozessen teilnehmen zu können. Dass eine junge Demokratie Volksaufklärung braucht, sehen wir auch in unserer Zeit. Bei den Athenern war es vor allem wichtig, die Redekunst (Rhetorik) zu beherrschen.
Die Sophisten
Bald strömte aus den griechischen Kolonien eine Gruppe von wandernden Lehrern und Philosophen nach Athen, die sich selbst als Sophisten bezeichneten.
"Sophist" bedeutet gelehrte oder sachkundige Person. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt damit, die Bürger der Stadt zu unterrichten und aufzuklären.
Die Sophisten beschlossen, sich für den Menschen und seinem Platz in der Gesellschaft zu interessieren,
"Der Mensch ist das Maß aller Dinge", sagte der Sophist Protagoras (ca. 487-420 v.Chr.). Damit meinte er, dass Recht und Unrecht, Gut und Böse immer in Bezug auf die Bedürfnisse der Menschen bewertet werden müssen.
Die wandernden Sophisten lösten heftige Diskussionen aus, als sie behaupteten, dass es keine absoluten Normen für Recht und Unrecht gebe. Sokrates dagegen versuchte zu beweisen, dass einige Normen wirklich absolut und allgemein gültig sind.
|