Nach F. Gillys Tod entstand ein Umbruch in der Architektengemeinschaft Berlins. Ob das Ableben Gillys den Weggang vieler Architekten beeinflußte, sei dahingestellt.
1801 verließ Heinrich Gentz Berlin und wurde auf Empfehlung Aloys Hirts von Goethe nach Weimar geholt, wo er zwei Jahre am Schloß arbeitete. Doch wieso ist ein Literat für die archit. Leitung eines Schlosses zuständig? Die Antwort erklärt sich aus dem breiten Ausbildungsspektrum der damaligen Zeit und dem persönlichen Interesse der Person Goethes. Bei einem Besuch des Straßburger Münsters 1772 erkannte er, daß die Architektur die Seele anzurühren vermochte. Er wurde Anhänger des damals vernachlässigten got. Stils und sah in ihm das deutsche Wesen verankert. Im Laufe der Jahre wandelte sich sein Geschmackssinn und angetan von den engl. Gärten hielt er regen Kontakt mit Erdmannsdorff, während dieser den Garten in Wörlitz anlegte. 1776 siedelte Goethe nach Weimar über, wo er ein Jahr später den Schloßpark anlegte. Wie die Architekten seiner Zeit unternahm auch er Reisen nach Italien, während denen er die Zuneigung zur griech.-röm. Architektur entwickelte. 1795 brachte er sein Buch über die "Baukunst" heraus, wobei dies nicht seine erste archit. Niederschrift war. Während seinen architektonischen Tätigkeiten legte er keinen Wert darauf, mit älteren, in der Tradition des Palladianismus stehenden Architekten zusammenzuarbeiten, sondern stets die Verbindung zu jungen, von den Idealen des Hochklassizismus durchdrungenen Kräften zu suchen. Vor diesem Hintergrund war wohl auch die Einstellung Gentzs und anderer Architekten zu sehen.
Ein Jahr vor Gentz verließ auch Weinbrenner Berlin, um in seiner Geburtsstadt Karlsruhe eine Architekturschule zu gründen, die 1825 in das neu geschaffene Polytechnikum , heute Universität Karlsruhe, eingegliedert wurde. Weinbrenner hielt sich bei seiner Ausbildung an die klass. Ideale Winckelmanns, Hirts und Goethes, legte aber auch großen Wert auf Einfachheit und konstruktive Praktikabilität. Er bildete mehr als 100 Architekten aus, von denen einige wie Hübsch und Moller zu Leitfiguren der nächsten Generation wurden. Seine Arbeit in Karlsruhe lag mehr im städtebaulichen Bereich, in dem er sich um die Umgestaltung der Stadt kümmerte. So entstand von 1804-1824 der Marktplatz mit seinen ausgewogenen, aber keineswegs uniformen Bauwerken.
1803 verließ auch Leo von Klenze Berlin und arbeitete zuerst in Paris, bevor er sich über Südfrankreich nach Italien aufmachte. 1808 folgte er einem Ruf als Hofbaumeister nach Kassel, daß er nach dessen Zusammenbruch durch den Niedergang Frankreichs 1814 verließ.
Friedrich Schinkel verweilte noch einige Zeit in Berlin und setzte das Erbe F. Gillys fort. Die Gotik, der "altdeutsche" Stil, war Schinkel schon während seiner Lehrzeit nahegekommen, wo ab 1799 aus Zeichnungen F. Gillys Kupferstiche der verfallenen Marienburg entstanden. 1803 wurde unter der Teilnahme Schinkels die Wiederherstellung eingeleitet, was schon werterhaltende Denkmalpflege war. Später regte er eine staatliche Einrichtung zur Denkmalpflege an, die es ab 1843 in Preußen gab.
Nach den Baumasnahmen ging Schinkel 1803 nach Italien und Sizilien, also die Architektenroute, von wo er 1805 über Paris nach Berlin zurückkehrte. Die Lage Preußens war durch die Ausdehnung Frankreichs schlecht geworden und nach der Niederlage bei Jena und Auerstedt 1806 waren die Bautätigkeiten erschwert, so daß er sich gezwungen sah, mit der Malerei Geld zu verdienen. So entwarf er für die Aufführung Mozarts "Zauberflöte" die Bühnenmalerei.
Der letzte bedeutende Bau Berlins vor der franz. Besetzung fiel in den Nachlaß F. Gillys. Sein Entwurf des Schauspielhauses wurde durch Langhans in leicht veränderter Form 1800-1801 errichtet. Der Stillstand der Bautätigkeiten von 1806 bis nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 führte aber nicht zu einem Stillstand in den Köpfen.
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