Die nächste wichtige philosophische Gruppe des Hellenismus nennt sich, nach ihrem Begründer Epikur, die "Epikureer". Ihre Lebensauffassung bestand darin, jeglichem Schmerz aus dem Weg zu gehen und sich möglichst viel positive Emotionen zu verschaffen. "Lust", womit hier etwas Allgemeineres gemeint sein dürfte als das, was wir heute und diesem Begriff verstehen, war für sie das höchste Gut. Damit meinten sie aber nicht nur die kurzfristige sinnliche Befriedigung, sondern auch den längerfristigen Genuß, der unter Umständen auch eine lange und enthaltsame Zeit bedeuten konnte. (Alberto vergleicht dies mit der Einteilung des Taschengeldes: Es kann "sinnvoll" sein, sich ein Jahr lang sein Taschengeld zu sparen, um es nach dieser Zeitspanne beispielsweise in einen neuen Computer zu investieren.)
Weitere bezeichnende Merkmale für die Epikureer sind unter anderem die nicht vorhandene Angst vor dem Tod - Epikur sagte: "Solange wir sind, ist der Tod nicht da, und sobald er da ist, sind wir nicht mehr." - und die Abgeschiedenheit vor der restlichen Welt, in der sie ihr Leben verbrachten. Man sagt, sie hätten sich in einem großen, vermutlich ein-, also von der Welt abgegrenzten Garten versammelt. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, daß für sie nichts eine Rolle spielte außer dem bloßen Genuß.
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