Da der Autor die Perspektive eines 21-jährigen gewählt hat, muss er auch in dessen Sprache schreiben. Aus diesem Grund werden sehr viele umgangssprachliche Wendungen benutzt, wie z.B. "linsen" für gucken oder Ausdrücke wie "scheißegal" oder "anquatschen" Hierzu gehören auch diejenigen Ausdrücke, die typisch für die Jugend ist, wie z.B. "leg einen Zahn zu" oder "zieh Leine"
Auch das Stillmittel des Pars pro toto findet seine Anwendung , so nennt die Siggi die Gestapobeamte "Ledermäntel" oder die Kriminalbeamten "Staubmäntel" . Ich denke, auch dies ist auf Siggis Jugend zurückzuführen, er ordnet die Menschen zu erst einmal durch den äußeren Anblick ein.
Für diese Jugendsprache lassen sich noch weitere Beispiele finden, z.B. benutzt Siggi teils stark übertreibende Vergleiche : "Eine Frau, die von hinten wie ein angekohltes Vierkantbrot aussah" ;oder auch Hyperbeln : "Haus, wo Ditte sich aus einem der vierhundert Fenster lehnte" oder "bis zu zwölfhundert Psychologen" . Diese Übertreibungen lassen sich relativ leicht als solche erkennen.
Es fällt auch auf, dass Siggi an einigen Stellen nur verstümmelte Satzfragmente wiedergibt, wenn er ein Gespräch zwischen Erwachsenen wiedergibt : "Was es für ihn, den Polizeiposten Rugbüll, bedeuten würde, falls ? Ob er noch einmal betonen müsse, daß es nun keinerlei ?" (Jepsen). Ich denke, dass Siggi damit die inhaltslosen Gespräche der Erwachsenen darstellen will; nicht nur bei seinem Vater finden sich diese Verstümmlungen, sondern auch bei anderen Erwachsenen, wie z.B. beim Galeriebesitzer Schondorff.
Im Kontrast zu dieser Jugendsprache stehen die ungewöhnlich detaillgenauen Schilderungen der Natur, aber auch der Menschen, die weitaus mehr ins Auge stechen als die saloppen Redewendungen, auch wenn diese zahlenmäßig überlegen sind. Durch die präzisen Darstellungen fällt es dem Leser leichter, die Personen charakterisieren zu können, da Siggi auch sehr genau deren Reaktionen zu Papier bringt, oder sich die Landschaft vorzustellen.
Auch Metapher verwendet Lenz des öfteren, allerdings fällt dabei auf, dass er Passagen in der Deutschstunde gibt, die relativ arm an Metaphern sind, dagegen andere, in denen sie häufig benutzt werden. Ein Beispiel dabei ist die Beschreibung von Nansens Geburtstagsgästen . Siggi bezeichnet sie als "Meeresgetier". Auch die Beschreibung der Geschenke, besonders des Bildes werden durch Metaphern unterstützt. So bekommt die ganze Szene einen leicht komischen Charakter. Spricht Siggi von seinen Erinnerungen an den Ort Rugbüll, dann benutzt er auch häufig Metaphern: "Tresor meiner Erinnerung" , "Anker der Erinnerung",
"die von Gräben durchschnittene Ebene meiner Erinnerung" . Siggi scheut anscheinend die direkte Bezeichnung seiner Erinnerung, ein Anzeichen dafür, dass hier eine kritische Situation vorliegt.
Charakteristisch für den Stil des Romans ist auch die häufige Benutzung von Farbbezeichnungen : "Die Wiesen und fern nach Husum laufenden Knicks gaben sich noch als grün aus, hatten jedoch schon gelbbraunen Schimmer. Die schattigen Gräben spendeten Bleifarbe. Immer wieder drängte sich Ziegelrot ins Blickfeld. Kein Berg...., nur diese Ebene, grün und gelb und mit braunen Streifen. Erlenspaliere mit schwarzen Früchten [...]. Ich blieb im Sand liegen, stütze die Ellenbogen auf und sah Hilke nach, wie sie sich entfernte, Blau vor Grün, Blau vor Sandbraun..." Die Farben gewinnen hier insofern eine Bedeutung, dass sie Personen, aber auch Dinge vertreten, zudem wird die Landschaft anschaulicher und farbenreicher.
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