Ödön von Horváth wurde als Sohn eines österreichischen Diplomaten in Fiume (nahe Rijeka) geboren.
Er studierte Philosophie und Germanistik. Dann wurde er freier Schriftsteller. Er lebte zuerst in
Murnau/Oberbayern dann ab 1933 in Wien und Henndorf bei Salzburg und von 1934 -1938 in Berlin. Im
gleichen Jahr emigrierte er auch aus Österreich und gelangte über Ungarn, Jugoslawien und Italien
nach Zürich. Zu geschäftlichen Besprechungen nach Belgien gerufen, machte er einen Abstecher nach
Paris, wo er während eines Sturmes von einem umstürzenden Baum erschlagen wurde.
Sein schriftstellerisches Werk umfaßt, abgesehen von einer Anzahl früherer, meist
unveröffentlichter Kurzgeschichten, siebzehn Bühnenstücke und drei Romane.
1930: Der ewige Spießer
1938: Jugend ohne Gott
1938: Ein Kind unserer Zeit
Der satirirsch-gesellschaftskritische Dramatiker des psychologischen Realismus ist der Darsteller
der Tragikkomödie der menschlichen Unzulänglichkeiten, der Herzensträgheit des egoistischen
Menschen der Gegenwart. In dem satirischen Grundton tritt seine Bindung an Nestroy zutage. In
seinem zum Teil sozial- und moralkritischen Bühnenwerk versucht Horváth das Wiener Volksstück neu
zu beleben. Kennzeichnend für ihn ist die knappe Stilisierung, die dichte Atmosphäre, die
geschickte Dialogführung und die treffende Menschendarstellung.
|