a. Die Standesehe
Die Ehe in adeligen Kreisen hatte nichts mit dem zu tun mit dem was wir heutzutage unter der Ehe verstehen. Denn zu dieser Zeit, hatte sie immer einen ganz bestimmten Zweck, sie sollte die Homogenität der adeligen Gesellschaft sichern. Denn außer seltenen Geldheiraten wurde immer darauf geachtet, daß der Mann beziehungsweise die Frau von Adel ist. Oder wie Effi sagt: "Jeder ist der Richtige. Natürlich muß er von Adel sein [...]". Das erste Beispiel hierfür ist die Ehe der Eltern von Effi. Luise von Briest heiratet den Herrn von Briest obwohl sie damals eine Liebesgeschichte mit Geert von Innstetten hatte. Das zweite Beispiel ist Effis Ehe selbst. Doch bei diesen Standesehen hatten Zärtlichkeit und Liebe eine untergeordnete Rolle, da sie nur funktionierten, wenn sich beide Partner rollen- und standesgemäß verhielten. Doch Effi scheitert daran, ihre Gefühle zu unterdrücken und das bringt ihre Ehe ins Wanken.
b. Die Duellpraxis
Das Duell wird schon früh im Roman angedeutet. So heißt es zum Beispiel schon in Crampas erster Beschreibung, daß er "ein Duell mit einem Kameraden gehabt hätte". Auch später während eines Gespräches zwischen Crampas und Innstetten, scherzt Crampas: "um nicht direkt vor ihren Pistolenlauf zu kommen". Doch um seiner Gesellschaftskritik Glaubwürdigkeit zu verleihen, versucht Fontane das Duell als einen nicht nachvollziehbaren, gesellschaftlichen Zwang darzustellen. Er stellt somit die Fragwürdigkeit des Duells in den Vordergrund, und nimmt dadurch an der Debatte teil die damals entfacht war. Die Meinung Fontanes wird im Gespräch zwischen Innstetten und Wüllersdorf zum Ausdruck gebracht. Innstetten entscheidet sich das Duell auszutragen wegen eines "uns tyrannisierende[n] Gesellschafts-Etwas" und er stellt somit nicht als der "Mann von Prinzipien" heraus, sondern als einen eher resignierten Mann. Es kommt also eine starke Kritik Fontanes zum Ausdruck.
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