der Erzähler Das ganze Buch wird aus seiner Sicht erzählt. Er ist ein mäßiger Freizeitschachspieler, der von der \"höheren\" Kunst des Schachspielens überhaupt keine Ahnung hat. Trotzdem ist er aber interessiert daran, was das für ein Mensch ist, der die Kunst des königlichen Spieles beherrscht. Im Leben des Erzählers gibt es eine Anzahl von Prinzipien, u.a. daß er sich immer korrekt gegenüber seinen Mitmenschen verhält.
Mirko Czentovic Er ist der Sohn eines armen südslawischen Donaufischers. Mit 21 wurde er zum Schachweltmeister gekrönt. Mirko Czentovic beherrscht fast automatisch die Kühnheit des Schachs. Er lebt zurückgezogen und versucht, jeglichen Kontakt zur Außenwelt zu vermeiden. Das beinhaltet z. B. daß er kein Gespräch mit Personen, die ihm nicht vertraut sind, führt. Durch dieses Verhalten sind auch zahllose \"Mythen\" über seine Person entstanden. Er ist ein selbstgefälliger Millionär, primitiv und zugleich arrogant. In vielen Kreisen wird belächelt, daß er Analphabet ist und zudem, daß er als Schachmeister sich das Schachbrett gedanklich nicht vorstellen kann. Aus diesem Grund ist er immer im Besitz eines kleinen Taschenschachs, um die Partien zu rekonstruieren.
Dr. B Der österreichische Emigrant Dr. B, wurde von den Nazis in Isolationshaft genommen. Durch diese qualvolle Zeit geprägt ist er heute der geistigen Schizophrenie verfallen. Er ist ein Mensch von unscheinbarer Statur, der einsam und zurückgezogen lebt und trotzdem mit seiner Umgebung in freundlicher Weise verkehrt.
McConner
McConner ist ein reicher Schotte, der einen sehr ehrgeizigen Charakter besitzt. Das zeigt sich, daß er der Tatsache nicht ins Auge sehen will, daß es aussichtslos ist, gegen den amtierenden Schachweltmeister eine Partie zu gewinnen oder \"nur\" ein Remis zu erlangen. Außerdem reagiert er sehr empfindlich gegenüber Bemängelungen an seiner Person.
UMFELD:
Diese Novelle spielt sich in der Zeit Anfangs des 2. Weltkrieges ab. Stefan Zweig verarbeitet in diesem Buch seine Eindrücke, die Grausamkeiten und die tiefen Narben, die dieser Krieg bei ihm hinterlassen hat. In dem Zeitraum als er dieses Buch schrieb, fand in dem Großteil der Bevölkerung ein Umdenken in Bezug auf den Nationalsozialismus statt. Diesen Gedankengang unterstützt Stefan Zweig in dieser klassischen Novelle
Weltpolitische Situation:
Nach den Erschütterungen, die der 1. Weltkrieg hinterlassen hatte, war die politische Lage in Deutschland instabil. Die junge Republik litt nicht nur unter den Zerstörungen durch die Kämpfe, sondern auch unter den harten Reparationsbedingungen, die man ihr gestellt hatte. In dieser Situation wurden die Nationalsozialisten sehr populär und kamen schließlich an die Macht. Die dann regierende Partei, die NSDAP (ursprünglich: DAP) versuchte, das dritte Reich so groß und mächtig wie möglich zu machen. Bald gehörte auch Österreich zum dritten Reich. Juden wurden, wie viele andere Minderheiten, nun auch im ehem. Österreich verfolgt (Dies war ein Grund für Zweig, zu emigrieren; er war Jude). Viele Juden wanderten aus, wie es Zweig selber tat. Als sich die politischen Spannungen zwischen dem Dritten Reich und den Westmächten erhöhte, wurde Deutschlands Einmarsch in Polen zum Auslöser des 2.Weltkriegs. Zweig beging Selbstmord vor Beendigung des 2. Weltkrieges.
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