Elisabeths Sympathien für Ungarn kamen wohl zunächst aus ihrer Opposition gegen den Wiener Hof. Je schlechter Sissis Verhältnis zu ihrer höfischen Umgebung und zu ihrer Schwiegermutter wurde, desto interessanter wurde für sie Ungarn. Mit Rudolfs ungarischer Amme konnte sie sich kaum verständigen. Auf Madeira lernte die Kaiserin die ersten ungarischen Worte, von dem Bruder ihrer später langjährigen Freundin und Hofdame Lily Hunyady. Nach ihrer Rückkehr aus Korfu im Februar 1863 erhielt Sissi regulären Ungarischunterricht. Sie machte rasche Fortschritte, die vor allem auf Ida Ferenczy zurückzuführen sind.
Sie war ein zartes ungarisches Mädchen vom Land, die sich Sissi 1864 in ihre Umgebung holte. 34 Jahre lang - bis zu Elisabeths Tod - blieb Ida die engste Vertraute der um vier Jahre älteren Kaiserin. Sie kannte alle ihre Geheimnisse, besorgte ihre privateste Korrespondenz, war unentbehrlich - nicht nur als Angestellte, sondern als intime Freundin. Ida war nebenbei eine Vertraute der ungarischen Liberalen, die für den \"Ausgleich\" arbeiteten, vor allem Gyula Andrassy und Franz Deak. Idas Einzug in die Wiener Hofburg war der Beginn von Sissis begeistertem Engagement für den ungarischen \"Ausgleich\", für eine Wiedergewährung der alten ungarischen Sonderrechte und die Krönung Franz Josephs zum König von Ungarn. Nach langen Verhandlungen dem Kaiser und den Ungarn kam es dank den Bemühungen Elisabeths schließlich am 8.
Juni 1867 zur Krönung Franz Josephs zum König von Ungarn. Ein bevorzugtes Fluchtziel Sissis war Gödöllö, jener Landsitz unweit von Budapest, den die ungarische Nation dem neugekrönten Königspaar 1867 geschenkt hatte. Der Pusztasand war für stundenlange tägliche Ausritte wie geschaffen. Es gab in der Gegend noch wilde Pferde, die Landschaft war romantisch und urwüchsig, wie es Elisabeth liebte. Gödöllö war ihr Reich. Hier herrschten ihre Gesetze, die mit Rangfragen und Protokoll wenig zu tun hatten.
In Gödöllö konnte sie auch ihre Leidenschaft des Reitens voll ausleben. Es war ein Leben lang ein gern gesuchter Ort der Zuflucht. |