Die ersten Versuche, deutsch zu schreiben, geschahen in den Glossen und Wörterbüchern. Der älteste Glossar ist der "Abrogans" (764-767) , eine ins Deutsche übertragene Synonymensammlung, benannt nach dem ersten lateinischen Stichwort.
Sehr bald entsteht auch kirchliche Gebrauchsliteratur in deutscher Sprache: Tafelgelöbnisse, Vaterunser, Glaubensbekenntnisse, ... (zB Weißenburger Katechismus). Gering ist dagegen die weltliche Gebrauchsprosa ausgeprägt (zB Markbeschreibungen).
Stark vertreten sind in altdeutscher Zeit die Stabreimgedichte.
Mit dem Stabreimvers ragt germanisches Erbe in die althochdeutsche Zeit der Karollinger herein. Der Stabreim ist eine Langzeile, die aus zwie klanggebundenen Halb- oder Kurzzeilen besteht. Die beiden Halbzeilen sind durch den Stabreim (=Gleichklang des Wortanfanges) verbunden: zB Hadubrant gimahalta/Hiltibrantes sunu
Das hier zitierte "Hildebrandslied" ist das einzige Beispiel heroischer Dichtung aus dieser Zeit (810-820). Zur Stabreimdichtung sind ferner erhalten:
die "Merseburger Zaubersprüche" (vor 750)
das "Wesobrunner Gebet" (770-790)
das "Muspilli" (825-830)
der "Heliand" (um 830)
Mit dem Verfall des Stabreimverses bildet sich der Endreim als konstituierendes Element althochdeutscher Dichtung. Er ist geprägt durch einen Wechsel von betonten und unbetonten Silben; es handelt sich um Jamben, die letzte Silbe ist betont zB Otfried von Weissenburg ""Evangelienharmonie" (863-871) in südfränkischer Sprache "Georgslied" (um 896)
Mit dem Erlöschen des Karolingerstames (911) verklingt am Beginn des10. Jahrhunderts die geschriebene Literatur in deutscher Sprache und macht wieder der lateinischen Dichtung Platz (Hrooswitha von Gandersheim).
Bedeutend bleibt nur die deutsche Übersetzungsprosa im Werk Notkers von St. Gallen (950-1022).
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