Bürger von Calais von Georg Kaiser Autor: Georg Kaiser wurde am 25. November 1878 als Sohn des protestantischen Pfarrers Friedrich Kaiser geboren. Er war der fünfte von sechs Söhnen und besuchte ein Gymnasium, obwohl er bald den Beruf seines Vaters übernahm. Mit 25 schrieb er sein erstes Werk "Rektor Kleist". Durch das Werk "Der Fall des Schülers Vehgesack", das 1915 erschien, wurde er bekannt. Zwischen 1920 und 1930 stand er auf dem Höhepunk seiner Karriere.
Am 4. Juni 1945 starb er in Ascona (Schweiz) als mittelloser Flüchtling. Inhalt: Ein englischer Offizier überbringt den Bürgern von Calais die Nachricht, dass das französische Heer geschlagen worden ist. Der englische König verlangt nun, dass die sechs edelsten Bürger nur mit einem Hemd bekleidet, mit einem Strick um den Hals und den Schlüsseln von Calais vor die Stadt treten sollen. Niemand kann glauben, was sie soeben gehört haben. Als Erstes kommt ihnen der Gedanke, dass sie dem König den Hafen statt ihres Lebens anbieten.
Später wollen sie ihre Stadt und ihr Leben mit Waffengewalt verteidigen. Doch dann überredet Eustache de Saint-Pierre alle bis auf Duguescliens zur Kapitulation und meldet dich gleich als Todeskandidat. Kurz darauf melden sich weitere vier und zum Schluss noch die Brüder de Wissant. Somit haben sie die Anzahl von sechs Freiwilligen überschritten und sie einigen sich, dass das Los entscheiden wird, wer am Leben bleibt. Die Freiwilligen verabschieden sich von ihren Familien und nehmen die letzte gemeinsame Mahlzeit ein. Später versammeln sie sich in der Halle um das Los zu ziehen.
Zum Schluss stellt sich heraus, dass Eustache das Spiel manipuliert hat. Sie beschließen, wer am nächsten Morgen als Letzter beim Brunnen auf dem Marktplatz erscheint, bleibt am Leben. Alle sind schon da, nur Eustache nicht. Sie denken schon, er habe sie alle in den Tod gelockt, als sein Vater kommt und dem Volk verkündet, sein Sohn habe Selbstmord begangen um den anderen vorauszugehen. Als die sechs schon bereit sind zu sterben, kommt ein englischer Offizier und überbringt die Botschaft, dass der König einen Sohn bekommen habe und deshalb auf das Opfer der Bürger verzichte. Interpretation: Georg Kaiser will nicht die Geschichte über die Stadt Calais wiedererzählen, sondern sie dient ihm als Sichtbarmachung seiner Idee.
Er verwendet den historischen Hintergrund nur für seine Vision. Das Stück ist von der Idee getragen, dass die Bereitschaft zum Opfer aller notwendig und sittlich sei.
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