Das Zeitalter der Aufklärung im 18 Jahrhundert, wird heute als der Beginn der modernen Zeit betrachtet. Als die fortschrittlich gesinnten Gelehrten und Schriftsteller des frühen 18. Jahrhunderts für die neue Geistesbewegung einen Namen suchten,der auch von Nichtgebildeten verstanden werden konnte, bot sich ihnen das Verb aufklären als
Vergleichswort an. Wie das Licht der Sonne die Dunkelheit vertreibt und alles deutlich erkennbar macht, aufklärt, so sollte das helle Licht der Vernunft dir Finsternis des Aberglaubens, der blinden Untertänigkeit, der Unduldsamkeit und dumpfen Triebhaftigkeit besiegen. Um die Mitte des Jahrhunderts war das damals neu gebildete Nomen "Aufklärung" bereits zu einen Schlagwort geworden.
Entscheidend für die Aufklärung war die Bildung einer neuen sozialen Schicht, nämlich die des Bürgertums, daß durch Handel, Bankgewerbe und durch das eben erst aufkommende Industriewesen, zu Reichtum gelangte, und so ein soziales Prestige bekam. Dabei zeigte es, daß das System des Feudalismus überholt war, außerdem fühlte sich das neue gebildete Bürgertum, durch literarische Bildung und moralischere Lebensgrundsätze, dem Adel überlegen. Auf diesem Standpunkt forderten die Bürger die ohne politischen Einfluß waren, eine Mitwirkung am Staat, die manchmal nach harten Auseinandersetzungen gewährt oder erzwungen wurde. Dabei berief sich das Bürgertum auf die Aufklärung.
Die Aufklärung war eine gesamteuropäische Bewegung, die zwar von den verschiedenen Vertreter geringfügig unterschiedlich aufgefaßt wurde, aber in den wesentlichen Grundsätzen immer gleich blieb. Diese waren vor allem: die Berufung auf die Vernunft als Maßstab des persönlichen und gesellschaftlichen Handels, Hinwendung zum Diesseits (man ließ sich nicht mehr damit abspeisen, daß man für seine Mühen und Qualen erst im Jenseits belohnt wird, und dort ein besseres Leben führen wird, während der Adel dies schon zu Lebzeiten besitzt), positives Menschenbild, Gleichheit aller Menschen, Einforderung der Menschenrechte für alle Menschen, Religionskritik (vor allem der Einfluß der Kirche auf die Erziehung, Vernunftreligion).
Wichtig für die Aufklärung war auch die Entwicklung neuer Denkweisen die in zwei philosophischen Richtungen wirksam wurden, im französischen Rationalismus und dem englischen Empirismus. Zusätzlich wurde der alte Gedanke des Naturrechts wieder aufgenommen und neu durchdacht und zu Aussagen führte, daß jeder Mensch von Natur aus, bestimmte Rechte besitzt usw. Obwohl die Aufklärung eine gesamteuropäische Entwicklung war, hatte sie nicht überall den gleichen Erfolg vorzuweisen. Einen großen Erfolg hatte sie in Frankreich, wo sie, durch die in ihr neu begründete Lehre vom Staat (Gewaltentrennung), direkt in eine sozialpolitischen Veränderung (franz. Revolution) führte.
Ein ebenfalls wichtiger Standpunkt für die Aufklärung war die Forderung nach Toleranz, die der Religion als auch der Erziehung zum Ziel gesetzt wurde. Der Erziehung widmeten die Aufklärer ihre besondere Aufmerksamkeit, da sie die Ansicht vertraten, daß nur Bildung und Erziehung die Menschheit voranbringen kann.
Die Literatur war deshalb besonders wichtig für die Aufklärung, um die neuen Ideen und Denkanstöße zu verbreiten und zu lehren. Sie versuchte hauptsächlich auf die am Anfang sehr begrenzte Zahl von lesenden Bürger einzuwirken, und dabei gegen die Zensur des Adels, und gegen die Tatsache zu kämpfen hatte, daß der Großteil der Bevölkerung nicht lesen konnte. Dennoch wurde die Aufklärung eine geistige Bewegung, die Grundsätze schuf, die selbst noch in unserem Jahrhundert bestand haben, und teilweise noch immer auf ihre Verwirklichung warten müssen.
|