Der zerbrochene Krug spielt während des 17. Jahrhunderts in einem niederländischem Dorf nahe Utrecht. Das Stück beginnt in der Gerichtsstube des Dorfrichters Adam, der gerade seine Wunden versorgt, als er vom Schreiber Licht Besuch bekommt. Dieser erkundigt sich wie die Verletzung zustande gekommen sei und erfährt, dass sich sein Vorgesetzter an der Ofenkante gestoßen habe.
Offensichtlich ahnt der Schreiber auch mehr, als der Zuschauer anfangs vermuten mag. (LP: 3.Akt)
Das Unheil beginnt, als der Besuch des Gerichtsrats Walter, der sich, wie bekannt wird, auf einer Inspektionsreise befindet, angekündigt wird.
Der inzwischen eingetroffene Gerichtsrat Walter fordert Adam auf, mit dem Gerichtstag zu beginnen. Sehr merkwürdig dünkt ihn bereits der Umstand, dass Adam zur Verhandlung keine ordnungsgemäße Perücke zur Verfügung hat. Adam bringt eine Reihe detaillierter Gründe vor, mit denen er sich auch schon dem Schreiber Licht gegenüber entschuldigt hat, unter anderen den, dass seine Katze in der vorhergehenden Nacht ihm in die Perücke gejungt habe.
Der erste Fall des Gerichtstages wird von Frau Marthe vorgebracht, die einen in der letzten Nacht zerbrochenen Krug beklagt und dafür ihren zukünftigen Schwiegersohn Ruprecht, der sich zu der besagten Zeit bei ihrer Tochter Eve im Hause aufhielt, verantwortlich macht. (LP: F: S.169-171)
Der Zuschauer ahnt bereits, dass der Dorfrichter Adam in diesen Rechtsstreit irgendwie peinlich verwickelt sein muss; sein Verhalten, sein sehr rasches Eingehen auf den Schuldvorwurf Frau Marthes Ruprecht gegenüber legen diese Vermutung nahe.
So kommt es zu einer doppelbödigen Situation: Adam muss sich im Zuge der Verhandlung selbst entlarven. Das Fortschreiten der Verhandlung muss zwangsläufig mit einer zunehmenden Enthüllung der tatsächlichen Umstände, die zum Zerbrechen des Kruges geführt haben, einhergehen. Auch "zweideutige Sprache", die ihm der Gerichtsrat vorwirft, und zweierlei Rechtsmaß bewahren Adam nicht vor der Entlarvung. Kein anderer als er selbst war in der besagten Nacht bei Eve und hatte, indem er durch das Fenster flüchtete, den besagten Krug zerschlagen. (vgl. C: S.50-51)
|