Hans lässt sich mit der Seilbahn hoch hinauftragen und steht bald in der klinisch reinen Stille winterlicher Landschaften. Hier taucht zum ersten Mal ein Motiv auf, dass noch weitere Male erwähnt wird: "Da war wohl zu seiner einen Seite ein Tannenabsturz hinab in Schneedunst und andererseits ein Felsenaufstieg mit ungeheuren, zyklopischen, gewölbten und gebuckelten, Höhlen und Kappen bildenden Schneemassen" (S. 494) Das Element der Höhle, also des Weges in den Berg hinein, zeigt, dass Hans Castorp sich ins Zentrum des Zauberberges vorwagt. Deutlicher wird er, als er mit dem Skistock kleine Löcher in den Schnee stösst und ihn dass blaue Licht im Inneren in einem ungewöhnlichen Mass fasziniert. Hans fühlt sich beim Anblick des lockenden Lichts an die Augen von Claudia und Hippe erinnert. Hippe ist ein norddeutscher Ausdruck für "Sense". Die Todesfaszination des Hans Castorp mit ihren verschiedenen Ausdrucksformen kommt in diesem Abschnitt so offen wie nie sonst zum Ausdruck.
Hans fährt weiter, mittlerweile fast ohne Sicht. Und wieder kommt das Höhlen-Motiv vor: " ...wie ein Hohlweg schien die Falte in den Berg hineinzuführen." (S. 497) . Der Himmel verdunkelt sich in Richtung des Talausgangs und der Schneefall nimmt zu. Hans macht sich jedoch keine weiteren Gedanken, als sich in Betrachtungen der Schneeflocken zu verlieren. Am Schluss dieser Betrachtung kommt er jedoch auf einen interessanten Gedanken bezüglich der Perfektion einer Schneeflocke: "...sie waren zu regelmässig, die zum Leben geordnete Substanz war es niemals in diesem Grade, dem Leben schauderte vor der genauen Richtigkeit, es empfand die als tödlich, als das Geheimnis des Todes selbst..." (S. 498). Der Tod wird von ihm als eine gewisse Perfektion beschrieben, die das Leben nicht erreicht. Naphta hätte an der Todesbewunderung seines Schülers seine Freude...
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