1) Zum Autor:
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Johann Nestroy (1801-1862), geboren in Wien, Sohn eines Rechtsanwaltes, studierte selber auch Jus, brach aber dann das Studium ab, später Schauspieler, Bühnenautor (spielte selber in seinen Stücken mit), Theaterdirektor.
Wichtige Werke: Freiheit in Krähwinkel
Lumpazivagabundus
Die schlimmen Buben in der Schule
Zeitgenossen: Raimund, Grillparzer
Epoche: Biedermeier
2) Zum Stück:
Posse mit Gesang in 3 Akten, Uraufführung in Wien 16.12.1840 im "Theater an der Wien",
Ort der Handlung: Gut der Frau von Cypressenburg.
Zeit: im 19.Jahrhundert
Personen: Titus Feuerfuchs, ein Babiergeselle
Frau von Cypressenburg, Witwe
Constantia, ihre Kammerfrau ebenfalls Witwe
Flora Baumscheer, Gärtnerin ebenfalls Witwe
Monsieur Marquis, Friseur
Spund, Bierversilberer
Notarius Falk, Notar
Salome Pockerl, Gänsehüterin
3) Inhalt:
Der Barbiergeselle Titus Feuerfuchs hat im Leben und beim Gewerbe Schwierigkeiten wegen seiner roten Haare. Das die Menschen gegen diese ein Vorurteile hegen, hat auch die Gänsemagd Salome Pockerl erfahren müssen, denn selbst der häßliche Bursche im Dorf weigert sich, mit einer Rothaarigen zu tanzen. Kein Wunder, wenn sich Salome zu dem weigert sich, mit einer Rothaarigen zu Tanzen. Kein Wunder, wenn sich Salome zu dem Leidgenossen Titus hingezogen fühlt. Mit diesem scheint allerdings das Schicksal Größeres vorzuhaben. Der Friseur Marquis, dessen Gaul Titus zum Stehen bringt, schenkt seinem Lebensretter eine schwarze Perücke, die ihm die Gunst der Gärtnerswitwe Flora Baumscheer gewinnt. Sie steckt den Dunkellockigen in die Kleider ihres verstorbenen Mannes und macht ihm zum Gartenaufseher. Als solchen erblickt ihn die Kammerfrau Constantia, die ebenfalls ihren verstorbenen Mann nachtrauert. Der Schwarzkopf gefällt ihr, und sie beordert ihn als Obstlieferanten ins Schloß. Doch der Friseur Marquis, der Constantia seit langen verehrt, wittert in Titus einen Rivalen und nimmt ihm während eines Schläfchens die Perücke weg. Währenddessen kehrt die Frau von Cypressenburg mit ihrer Tochter nach Hause zurück. Als Titus entdeckt, daß er wieder rothaarig ist, stürzt er ins finstere Friseurzimmer, ergreift die nächstbeste Perücke und setzt sie auf. So ist er nun blond, welches der Frau von Cypressenburg so gut gefällt, daß sie ihn zu ihrem Sekretär ernennt. Es gelingt Titus, daß sie Flora, Constantia und den Friseur entläßt. Als er aber bei einer Abendgesellschaft aus den Memorien seiner Gebieterin vorlesen soll, wird er von den Witwen und dem Friseur als Perückendieb entlarvt und mit Schimpf und Schande aus dem Haus gejagt.
Der schwerreiche Bierversilberer Spund, der Onkel von Titus, der sich bisher um seinen Neffen nicht gekümmert hat, ist diesem nachgereist und will ihm in der Stadt einen Barbierladen einrichten, damit der Außenseiter der Familie keine Schande macht. Salome, der Spund alles erzählt, schickt ihn aufs Schloß. Als man dort erfährt, daß der Hinausgeworfene einen so reichen Onkel hat, beeilt man sich, ihn zurückzurufen. Bevor Titus dorthin zurückgeht, verbirgt er die fatalen roten Haare unter der grauhaarigen Perücke des seligen Gertnermeisters Baumscheer. Die bestürzte Frage Spunds, wohin die roten Haare gekommen seien, benützt Titus als Ausrede, der Kummer über das Betragen seines Onkels habe ihn frühzeitig ergrauen lassen. Spund will ihn zum Universalerben einsetzen. Die Witwen schöpfen neue Hoffnung, denn einen reichen Rothaarigen könnten sie akzeptieren. Als der Notar das Testament aufsetzt, wird Titus von Salome, entlarvt. Frau von Cypressenburg besänftigt den Zorn des Bierversilberers, aber Titus erklärt, er verzichte auf die Erbschaft und sei zufrieden, wenn Spund ihm zu einem Barbierladen verhelfe. Zur Frau nimmt er Salome, weil sie ihm die roten Haare nie zum Vorwurf machen werde.
4) Charktere:
Titus Feuerfuchs: rothaarig, unfreiwilliger Außenseiter, klug und redegewandt(Vater war ein Schulmeister); nutzt Perücken zum Aufstig; will sich nicht bereichern, sondern nur normal leben.
Salome Pockerl: rothaarig, einsame Außenseiterin; nett, gutmütig; den Witwen charakterlich überlegen.
Frau von Cypressenburg: urteilt nach dem Äußeren,
Constantia: oberflächlich, Ablehnung von roten Haaren, Geldgier
Flora Baumscheer: Vorurteile gegen rote Haare, Geldgier
Spund: reich, relativ nett, etwas schwer vom Begriff, kümmert sich um den Neffen.
5) Deutung:
Das Vorurteil der Menschen gegenüber Personen mit roten Haaren ist das Motiv für dieses Stück. Der Glaube, daß rothaarige minderwertige Leute sind, basiert im Altertum. Dieses nimmt Nestroy zum Vorwand seines Stückes, die sich allgemein gegen Vorurteile und ihren Auswirkungen richtet.
Titus ist durch seine Perücke "Talisman" in der Lage, vom Außenseiter zu einer gesellschaftlichen Persönlichkeit zu werden, erkennt aber, daß eine außerliche Veränderung nichts ändert. Das Vorurteil wir durch die Geldgier (Erbe seine Onkels) nur verdeckt und nicht aufgehoben.
6) Sprache:
Das Stück besteht aus Dialogen und Couplets. Couplets sind in der Regel 6 Strophen zu je 6-12 Zeilen die Paarreimen beinhalten und meißtens mit einem Stichwort ausgelöst werden.
Typisch für Nestroy sind seine sprechenden Namen wie: Feuerfuchs (rote Haare); Flora Baumscheer (Gärtnerin), sowie Wortspiele, sprachliche Bilder und Sprachkraft, damit will er die Lächerlichkeit von Personen herausheben. (Titus sehr redegewandt, Salome nicht-Gänsehüterin).
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