Mir hat an dem Buch gefallen, dass der Autor die Kriegssituation so distanziert und klar geschrieben hat. Schonungslos wird von den Umständen berichtet, die Erlebnisse wirken daher nicht durch Erinnerungen verfälscht, sondern haben Glaubwürdigkeit. Davon abgesehen ist das Buch auch keine Verurteilung der Seutschen, mit dem Beispiel von Wilm Hosenfeld wird die figur eines Deutschen eigebaut, der sich für die Taten seines Vaterlandes schämt. Mit seiner Hilfe, die er Wladyslaw Szpilman zukommenlässt, fühlt man sich als deutscher Leser nicht mehr so schlecht. Bei den grausamen Beschreibungen der Gräueltaten der Deutschen habe ich als Leser auf der Seite der polnischen Juden mitgefiebert, mit Deutschland kann ich mich in der Beziehung nicht identifizieren. Ich finde, das Buch wirft ein recht klares Bild dieser Zeit auf.
Der Autor schafft es, keine größeren Längen der Handlung in sein Werk einzubauen, aufgrund dessen, dass das Buch authentisch ist, habe ich noch aufmerksamer glesen als sonst. Schwer kann man sich es vorstellen, wie die damalige Situation ausgesehen hat. Die Sprache ist recht leicht gewählt, man merkt, dass der Autor trotz seiner großen Musikalität aus ärmeren Verhältnissen stammt, die sprachwahl und Formulierung der Sätze klingt öfters holperig und stockend. Mehr gewünscht hätte ich mir die genaue Erklärung der politischen Lage, oft wusste ich als Leser nicht, aus welchem Grund eine neue Verordnung gegeben würde, lediglich der Blick ins Geschichtsbuch half hier, um die strategischen Schachzüge der Deutschen zu verstehen. Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, es stimmt nachdenklich, beschämt und traurig und doch kann man es nicht weglegen.
|