Nach dem Ersten Weltkrieg entstand eine neue politische Bewegung in Europa. Der Faschismus war eine Reaktion auf die politischen und sozialen Veränderungen, sowie auf die wirtschaftlichen Krisen. Er kennzeichnete sich durch eine grundsätzliche Ablehnung der Demokratie und eine aggressive Machtpolitik.
Der Begriff Faschismus kommt vom lateinischen Wort fascis = Rutenbündel. Der Begriff wurde üblich, als 1919 Benito Mussolini in Italien die Fasci di combattimento (Kampfbünde) gründete, deren Zeichen ein Rutenbündel war.
Mussolinis Herrschaftssystem und seine politische Bewegung, die 1922 die Macht übernahm und bis 1945 an der Macht blieb, wurden Faschismus genannt.
Aber auch Anhänger rechtsradikaler nationalistischer Bewegungen wurden als Faschisten bezeichnet. In Spanien war das die Bewegung der Falangisten, in Ungarn die Pfeilkreuzler, in Rumänien die Eiserne Garde und in Ö-reich die Heimwehr.
Die radikalste Form des Faschismus war der Nationalsozialismus in Deutschland.
Kennzeichen und Ziele des Faschismus
Die Vorstellungen der Faschisten kann man als "Gegenideologien" bezeichnen. Sie sind dadurch gekennzeichnet wogegen die Faschisten sind. Sie sind vor allem gegen den Sozialismus und Kommunismus; gegen den Liberalismus, gegen die parlamentarische Demokratie und gegen die politische Ordnung, die nach dem Ersten Weltkrieg eingerichtet wurde.
Die faschistische Ideologie lässt sich mit den Begriffen Nationalismus und Rassismus, Führerprinzip und Militarismus beschreiben.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Nationalismus durch die Rassenlehre ausgeweitet. Der Mensch wurde nur mehr auf seine biologische Existenz reduziert, dadurch entstand die Vorstellung von der Ungleichheit der "Rassen". Man betrachtete die gesamte Menschheitsgeschichte als Geschichte von Rassenkämpfen. Die Faschisten vertraten die Meinung, dass nicht ein Volk historisch geworden war, sondern seine biologische Größe, d.h. die Rasse.
Im Faschismus wurden Macht und Herrschaft nicht durch politische Parteien und eine gewählte Regierung ausgeübt, wie es in einer Demokratie üblich ist, sondern die Faschisten regelten Macht und Herrschaft durch das Führer- und Gefolgschaftsprinzip.
Man wollte keine "demokratische Gleichmacherei", und so forderte man das "aristokratische Prinzip der Natur". Dieses Prinzip besagt, dass einem Führer die absolute Verfügungsgewalt über Macht und Recht gegeben werden soll.
Durch geschickte Propaganda wurde ein "Führerkult" aufgebaut. Man versuchte den Patriotismus zu fördern und die Leute sollten für "Führer, Volk und Vaterland" arbeiten und auch sterben.
Der Faschismus verherrlichte den Kampf und militarisierte die Gesellschaft. Die Gewalt wurde zu einem Mittel der Politik. Im Krieg und in der Vernichtung des Gegners wurde der höchste Sinn gesehen.
Der Faschismus hat kein rationales und eigenständiges Gedankengebäude. Er hat keine Gesellschaftstheorie. Er ist ein Gemisch aus Vorurteilen und Wunschvorstellungen.
Die "Antihaltung" gab den faschistischen Führern die Möglichkeit, all das zu versprechen, was die Menschen sich wünschten und was sie hören wollten.(Demagogie und Populismus). Demagogie = Volksverführung oder Verführung der Massen.
Dadurch erlangte der Faschismus eine enorme propagandistische Anziehungskraft.
Die beste Möglichkeit zur Demagogie bot die Rassenlehre. Man gab dabei dem "kleinen Mann" das Gefühl ein "Auserwählter" zu sein. Außerdem führte der Rassengedanke ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl herbei, weil der Klassenkampf überwunden wurde und somit eine Volksgemeinschaft geschaffen worden war.
Der Antisemitismus diente den Faschisten dazu die Leute vom Nachdenken abzuhalten und sie ihre eigenen Probleme vergessen zu lassen. Die Faschisten handelten nach der Sündenbockstrategie, sie machten andere für die eigenen Probleme verantwortlich.
Als Rechtfertigung für den Rassismus dienten den Faschisten Sprüche wie "Kampf ums Dasein", "Recht des Stärkeren", usw.
Das Führerprinzip bedeutete das Ende der Volkssouveränität und die Aufgabe der Persönlichkeit. Die Erfüllung der "Pflicht" gegenüber dem Führer galt als die höchste Tugend.
Historische Entwicklung
Im Faschismus flossen die verschiedensten politischen Strömungen des 19. Jahrhunderts ineinander. Z.B. nationalistische, sozialdarwinistische, imperialistische, antisemitische und antidemokratische Strömungen.
Die bedeutendsten Gesellschaftsgruppen, die die neue Ideologie trugen waren das Kleinbürgertum, Handwerker und kleine Geschäftsleute, Angestellte und Beamte Sie wurden von zwei Seiten bedroht: Von der Macht der Großindustrie und vom Aufstieg der Arbeiter.
Weitere Gesellschaftsgruppen waren: ehemalige Kriegsteilnehmer, die keine Eingliederung mehr in die Gesellschaft fanden, durch die Wirtschaftskrise verzweifelte Arbeitslose, aber auch Vertreter der Oberschicht, Großindustrie und Großgrundbesitzer, die im Faschismus ein Mittel zur Wiederherstellung ihrer alten Vormachtstellung und zur Abwehr von Sozialismus und Kommunismus sahen. Doch auch Studenten und Freiberufliche waren Anhänger des Antisemitismus.
Der Faschismus gelangte zuerst in Italien an die Macht.(Marsch auf Rom 1922)
Es wurden Kommunisten, Sozialdemokraten und Liberale sowie nationale Minderheiten bekämpft. Die Aufhebung der bürgerlichen Rechte und der Aufbau der Geheimpolizei ebneten dann in den Weg zur Diktatur.
Die traditionellen Mächte wie König, Armee und katholische Kirche tastete der "Duce" Benito Mussolini nicht an.
Er zwang die Arbeitnehmer und die Unternehmer zu gemeinsamen Verbänden (Korporationen).®Entmachtung der Arbeiterbewegung und Aufhebung des Streikrechts
Faschistische Bewegungen gab es in nahezu allen europäischen Ländern. Besondere Bewunderung aber genossen Mussolini und Hitler.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die politische Bewegung des Faschismus weitgehend aufgelöst.
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