Zum Autor:
Carlo Goldoni wurde am 25.Februar. 1707 in Venedig geboren.
Er studierte Rechtswissenschaften und Philosophie und war von 1744-48 Anwalt in Pisa. Schon 1734 entschied er sich für das Theater .
Er hatte heftige Auseinandersetzungen mit dem italienischen Dichter Gozzi, der gegen Goldonis Reformbeschreibungen die Commedia dell` arte verteidigte.
Goldoni nahm 1762 eine Berufung an das ,,Théâtre des Italiens\" in Paris an.
Insgesamt schrieb Goldoni über 200 Theaterstücke, von denen die frühen noch Dramen im larmoyanten und heroischen Stil oder Melodramen sind. Er schrieb Stegreifkomödien, Lustspiele, Tragödien, Schauspiele und Operntexte. Mit ,,Le bourru bienfaisent\" gelang ihm 1771 der Durchbruch seiner theatralischen Grundsätze. Die letzten 30 Jahre seines Lebens verbrachte er in Paris, wo er auch am 6. Februar. 1793 verstarb.
Werke: La bottega del caffe (Das Kaffeehaus)
Il bugierdo (Der Lügner)
La locandiera (Die Wirtin oder Mirandolina)
I rusthegi (Die vier Grobiane)
Il ventaglio (Der Fächer)
Personen:
Pandolfo: ist ein Kaufmann und Rosauras Vater, er hält sein Wort und verspricht Federico Rasponi die Hand seiner Tochter
Rosaura: ist Pandolfos Tochter und die Verlobte Silvios, sie will auf keinen Fall Federicos Frau werden
Doktor Lombardi: ist Silvios Vater und besteht auf die Hochzeit Silvios mit Rosaura
Beatrice: ist Federico Rasponis Schwester und erscheint als ihr Bruder in Venedig in Mannskleider. Die Verkleidung soll ihr helfen ihren geliebten Florindo aus dem Schlamassel zu verhelfen, da Florindo des Mordes an Federico verdächtigt wird.
Truffaldino: ist Beatrices und Florindos Diener zugleich. Zuerst denkt er ans Essen, welches er doppelt bekommen würde, doch dann entschließt er sich, dieses Spiel zu
spielen, um rasch an Geld zu kommen. Er kann gut lügen und schmuggelt sich so durch die ganze Geschichte durch.
Blandina: ist Rosauras Mädchen und die große Liebe Truffaldinos
Florindo: ist Beatrices Geliebter und wird des Mordes an Federico verdächtigt
Ort und Zeit: Venedig, 18 Jh.
Inhalt:
Eine Hochzeit wird geplant, Rosauras Hand Federico Rasponi versprochen. Da aber Federico ermordet wurde, vereinbart Pandolfo mit Doktor Lombardis Sohn Silvio die Vermählung Rosaura.
Das Schicksal läßt jedoch Rosauras und Silvios Glück nicht zu, da zu diesem Zeitpunkt Truffaldino, der Diener Federico Rasponis, vor der Tür steht und um eine Aufwartung bei Pandolfo bittet. Pandolfo ist zunächst verwirrt und kann es nicht glauben, dass Federico Rasponi unten auf seine Einladung wartet.
Rasponis Schwester Beatrice, als Federico verkleidet, tritt ein und grüsst alle herzlichst.
Die freudige Wiederkehr verändert die ganze Situation und Pandolfo, der damals Federico die Hand seiner Tochter versprochen hat, hält sein Wort und übergibt sie ihm Beatrice.
Inzwischen wartet Truffaldino am Hauptplatz auf seinen Herrn Beatrice und trifft auf Florindo! Florindo ist von seiner Geschicklichkeit erfreut und bittet Truffaldino für ihn zu dienen.
Truffaldino überlegt sich nichts zweimal und sagt zu. Vorerst denkt er nur an seinen Bauch, den er bei beiden Herren füllen kann, doch dann kommt er auf die Idee, sich so mehr Geld zu verdienen. Es entstehen viele Verwirrspiele und um nicht aufzufallen, erzählt Truffaldino die verschiedensten Märchen und Lügen.
Beatrice versucht an Federicos Geld heranzukommen, um ihren Florindo aus der Situation herauszuhelfen. Sie weiß, wenn sie als Beatrice erschiene, würde sie nie das hinterlassene Geld zu sehen bekommen. Da sie keinen Vormund hat, hätte Pandolfo ihr auch nicht das Geld übergeben.
Nach einiger Zeit werden beide Herren misstrauisch, da Truffaldino seine Aufgaben verwechselt, die ihm zugeteilt worden sind, und so viel Verwirrung stiftet. Er öffnet Briefe um festzustellen an wen sie gerichtet sind, vertauscht Hab und Gut seiner Herren. Florindo und Beatrice wundern sich woher Truffaldino Dinge besitzt, die sich Florindo und Beatrice gegenseitig geschenkt haben.
Es dauert nicht mehr lange und Beatrice trifft Florindo. Beide sind überrascht sich zu sehen, weil der gute Truffaldino beiden die Geschichte aufgetischt hat, dass beide tot seien.
Noch besteht keine Gefahr für Truffaldino, weil er alles auf den erfundenen Diener Pasqual schiebt. Und auch diesmal schafft Truffaldino beide zu belügen, bis er schließlich Florindo bittet, Pandolfo um die Hand Blandinas zu fragen.
Ein erneutes Verwirrspiel entsteht, da beide Herren meinen, ihr Diener solle Blandina zur Frau nehmen. Das alles wird Truffaldino zu viel und er erscheint vor allen und bittet Blandina seine Frau zu werden.
Beatrice und Florindo sind sprachlos, doch es wendet sich letztendlich alles zum Guten.
Aufbau und Sprache:
Das Stück ist in 2 Aufzüge und 22 Auftritte unterteilt.
Goldonis Wortwahl ist nicht sehr anspruchsvoll, da für ihn die Komödie und das Verwirrspiel im Mittelpunkt stehen und nicht der gekonnte Aufbau der Dialoge.
Beim Lesen kann sich der Leser also völlig auf den Inhalt konzentrieren
und kann dieses Lustspiel in vollen Zügen genießen, ohne auf unüberwindbare Sprach-/ Ausdrucksbarrieren zu stoßen.
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