Raimund ist ein Kind der Wiener Vorstadt Mariahilf, der Sohn des Drechslermeisters Ferdinand Jakob Raimann. Früh verlor er die Eltern und kam zu einem Konditor in die Lehre. Als sogenannte \"Numero\", Süßwaren seines Meisters in den Pausen feilbietend, machte er die erste Bekanntschaft mit dem Theater. Er entsagt seinem Handwerk, um Schauspieler zu werden, durchläuft die heilsame Schule der Provinz und landet 1814 am Theater in der Josefstadt in Wien. Aufmerksamkeit erringt er zwar nicht, wie erhofft, im tragischen Fach, aber als Komiker. Seit 1817 Mitglied, später Regisseur, schließlich Direktor des Theaters in der Leopoldstadt, wird er einer der beliebtesten Volksschauspieler, bewundert wegen der Natürlichkeit seiner Darstellung, der wohlausgewogenen Mischung von Humor und Gemüt.
Seine ersten Stücke haben ihre Wurzel im Bestreben des Schauspielers, für sich und die Kollegen dankbare Rolle zu schaffen. Bald aber wird Raimund seiner Berufung zum Dichter inne. Bittere Erfahrungen im persönlichen und beruflichen Leben verstärken in seinen letzten Lebensjahren, ungeachtet der Anerkennung, die er auch außerhalb seiner Vaterstadt als Schauspieler und Autor fand, den melancholischen Zug in seinem Wesen, bis er, das Opfer einer Zwangsvorstellung, sich als Sechsundvierzigjähriger das Leben nimmt.
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