Das Rittertum Anfänge des Rittertums Die Geschichte des Rittertums begann in der ersten Hälfte des 8.Jahrhunderts n. Chr. Die Anhänger des Propheten Mohammeds griffen nach der Herrschaft über Westeuropa. Ihr erstes Angriffsziel war Spanien, sie landeten im April des Jahres 711 an der Südküste und stürmten ins Landesinnere. Dieser Krieg war ein sogenannter Dschihad, ein Religionskrieg.
Da das fränkische Reich direkt an Spanien angrenzte wurden die Franken misstrauisch. Sie bauten eine eigene Armee auf, die wir heute die fränkischen Panzerreiter nennen. Sie waren die Vorläufer des späteren Ritters. Das Rittertum erreichte den Höhepunkt seiner gesellschaftlichen Geltung in der Stauferzeit und zur Regierungszeit Friedrich Barbarossas Durch das Lehnswesen saß der Adel an der Spitze der Nation und die meisten Kriege wurden durch seine Hand ausgeübt. So schätze man auch das Heer nach der Anzahl der Reiter, also den meist adeligen berittenen Kämpfern. Aus den zu Pferde kämpfenden Kriegern entwickelte sich im Mittelalter der Ritterstand.
Da ein Ritter länger und mit größerer Anstrengung auf einen Kampf vorbereitet wird als ein normaler Fußsoldat gewann er an hohem Ansehen. Aufnahme in den Ritterstand Bis zum 7.Lebensjahr blieb der Sohn eines Adeligen oder Ritters unter Obhut der Mutter. Diese war für die leibliche Pflege und die christliche Erziehung vor Gott zuständig. Danach genoss der Junge bis zum 14. Lebensjahr eine strenge Ritterausbildung an einem fremden Hof im Dienste einer Edeldame als Edelknabe oder als Page im Hofdienst eines Fürsten.
Dort lernte er die feine, höfische Sitte und wurde von Geistlichen, fahrenden Sängern oder altbewährten Knappen in Kenntnissen und Fertigkeiten unterrichtet. Vom 14. -21. Lebensjahr steht er als Knappe im Dienste eines Ritters der ihm beibringt wie man mit dem Schwert umgeht und ihm die Jagdkünste lehrt. Gleichzeitig dient er im als Waffenträger, ist für die Reinhaltung der Rüstung, der Ställe und der Waffen zuständig und begleitet seinen Herrn in den Krieg um ihm dort zur Seite zu stehen und ihm im Notfall zu helfen. Sein größter Ruhm ist es seinem Herren in der Schlacht Freiheit und Leben zu retten.
Mit dem 21. Lebensjahr wird er in den Ritterstand aufgenommen. Dies geschah durch den Ritterschlag oder früher auch Schwertleite welcher entweder an Ort und Stelle nach einer tapferen Tat oder einer gewonnenen Schlacht ohne Vorbereitung oder bei einer festlichen Gelegenheit ausgeübt wurde. Bei einer Vorbereitung auf den Ritterschlag fastet und betet der Junge zuerst und erhält das heilige Abendmahl. Danach folgt ein Gottesdienst bei dem das zu verleihende Ritterschwert durch einen Priester geweiht wird der es dann einem ritterwürdigen Mann wie einem König, Fürsten oder eben Ritter übergibt der den Ritterschlag durchführt. Doch zuerst muss der angehende Ritter einen Eid leisten und ihm werden die Rittertugenden vorgetragen: Die besagen das ein Ritter immer die Wahrheit sagen und das Recht beschützen muss, dass er die Hilfsbedürftigen wie Witwen, Waisen und Arme beschirmen, dem Kaiser und seinem Herren treu gehorchen und ihn schützen muss.
Er muss zum Wohl des Staates kämpfen und Glaubensfeinde und Ketzer bekämpfen. Er muss sich auszeichnen durch Ehre (êre), Treue (triuwe) und Tapferkeit. Er muss demütig im Glück und standhaft im Leiden sein Nach dem Schwur erfolgt für ihn die letzte "Beleidigung" die er dulden musste, es werden ihm mit den Worten: "Im Namen Gottes, des heiligen Michaels und des heiligen Georgs mache ich dich zum Ritter!" drei Schläge auf die Schulter oder den Rücken verpasst und die ritterliche Rüstung ( goldene Sporen, Kettenhemd, Harnisch(Eisenpanzer) und der Helm) wird ihm auferlegt von da an ist er ein Ritter! Sein Pferd wird ihm vorgeführt und sein erstes Turnier beginnt. Die Turniere Die Hauptaufgabe eines Ritters waren Krieg und Kampf, doch auch in Friedenszeiten brauchten sie Übung und dazu dienten die Turniere (französisch tourner Þ wenden; drehen), ein ritterliches Waffenspiel das vor allem bei festlichen Gelegenheiten wie einer Kaiserkrönung, einer Vermählung usw. auftrat. Dabei bewies ein Ritter seine Tapferkeit und Geschicklichkeit beim Lanzenstechen bzw.
Schwertkampf. Ablauf: ein durch einen Herold eingeladener Kämpe meldet sich vor dem Turnier beim Vogt an und muss zuerst zur Helmschau, seine Waffen und Pferde werden geprüft und durch die Ahnenprobe wurde festgestellt, dass er mindestens 4 ebenbürtige Ahnen hatte. Außerdem musste er die Turniergesetze beachten und den Turniereid schwören. Ein Turnier bestand entweder aus einem Buhurt, das war ein Massenkampf bei dem sich zwei gleich große Heere auf einem markierten Feld mit stumpfen Waffen bekämpften Wurde ein Ritter von dem Gegner erfasst, so musste er seinem Bezwinger Abgaben leisten wie z.B. Lösegeld oder sein Pferd.
Es war auch vielmehr ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem es auf die Reitkünste ankam. Außerdem gab es auch den Tjost, den Zweikampf bei dem zwei einzelne Ritter gegeneinander antraten. Die eigentlichen Turniere bildeten der Tjost und Buhurt zusammen. Ein Mittelding zwischen Buhurt und Tjost war das Turnei bei dem zwei kleine Gruppen rittet gegeneinander im Lanzenstechen antreten. Die Seite, die die meisten Gegner vom Pferd wirft, hat gewonnen. Doch es ging nicht immer harmlos zu, es kam durchaus zu schweren, ja sogar tödlichen Unfällen.
Ein Ritter war mit Panzer, Helm Schild, Speer und Schwert bewaffnet. Allerdings kamen die Schwerter erst zum Einsatz wenn bereits alle Speere zersplittert waren. Oftmals bekamen die Schwerter sogar Namen. Der Speer oder die Lanze war die eigentliche Kriegswaffe wurde jedoch vor allem bei Turnieren oder Schlachten gebraucht. Ein Kampf war dann gewonnen wenn man den Gegner mit der Lanze vom Pferd oder ihm den Helm abgestoßen hatte. Wenn mit stumpfen Schwertern gekämpft wurde, mit denen man nur hauen und nicht stoßen sollte, galt es dem Gegner den Schild oder das Schwert aus der Hand zu schlagen oder mit Schlägen bewusstlos zu machen.
Nach dem Turnier fand die Siegerehrung statt der ein Festschmaus folgte, der die ganze Nacht mit Trunk Tanz und Speisen andauerte. Das wahrscheinlich großartigste Ritterfest des Mittelalters war wohl das Mainzer Hoffest (1184) bei dem der Kaiser Friedrich Barbarossa seine Söhne mit Kampfspielen in den Ritterstand erhob. Das Fehdewesen bezeichnet die im Mittelalter herrschende Feindseeligkeit (Privatkrieg) zwischen Einzelpersonen, Sippen oder Familien zur Durchsetzung von Rechtsansprüchen bis zur Blutrache. Personen hatten das Recht den Totschlag oder die Beleidigung eines Angehörigen ihres Geschlechtes mit Waffen zu lösen. Die Fehde musste durch einen förmlichen Fehdebrief angesagt werden. Durch das Fehdewesen wollten die rittet ihre Interessen durchsetzen.
Fehde wurde hauptsächlich am Besitz des jeweiligen Feindes ausgetragen. Ziel war es möglichst viel Beute zu machen wie z.B. die leibeigenen Bauern (sie und ihre Familien litten am meisten) auszurauben und gefangen zu nehmen um so Lösegeld zu erpressen. Das Fehdewesen war ursprünglich ein Selbsthilferecht der Ritter, da die öffentliche Gewalt nicht fähig war, Recht und Frieden zu garantieren. Jedoch waren es im Laufe der Zeit nur noch Raubzüge.
Zum Fehdewesen gehörte auch der Zweikampf bei dem der Gewinner dann im Recht war, da die Menschen im Mittelalter den Ausgang eines Zweikampfes als eine Art Gottesurteil ansahen. Die Burg Meistens lebten die Ritter auf der Burg, die zur Beschützung der Familie diente. Burgen wurden entweder in einer ebene durch Sümpfe, Flüsse oder Gräben geschützt oder sie wurden auf hohen Felsen gebaut, wo sie nur von einer Seite aus zugänglich waren. Jede Burg hatte eine äußere Umfassungsmauer. Durch ein festes Burgtor, dass einen tiefen Graben mit Zugbrücke hatte erreichte man den Vorhof. Durch ein zweites Tor gelangte man in den inneren Burghof.
Für Feinde war es jedoch sehr schwer und nicht ohne Blutvergießung möglich dorthin zu kommen. Es gab verschiedenste Möglichkeiten Feinde fern zu halten, wie z. B. das aus Eisenstäben oder massigen Holzbalken bestehende Fallgitter oder die sogenannte Pechnase, einen erkerartigen Vorsprung durch den man Pech oder heißes Wasser auf seine Feinde schütten konnte. Dem inneren Tor folgten Ringmauern, die oben Plattformen und Zinnen hatten und an den Ecken sogar Türme. Im inneren Burghof befanden sich Wirtschaftsgebäude und Wohnungen für Knechte oder andere Dienstleute.
Das höchste Gebäude war der Palas, das Herrenhaus in dem Feste gefeiert wurden, die Waffen, Siegeswappen und Ahnenbilder aufbewahrt wurden. Eine Burg bestand außerdem noch aus Kemenate (Frauenhaus) und Kapelle, zudem hatte fast jede Burg einen Brunnen. Der wichtigste Teil einer Burg war der Bergfried, dessen Wächter ankommende Gäste und natürlich vor allem Feinde mit dem Hornesruf ankündigte. Dazu war er die letzte Zufluchtsstelle bei Not, da er das höchste Gebäude der Burg war. Er befand sich auf der Seite der Burg die am besten angegriffen werden konnte und hatte sehr starke Mauern. Der Eingang zum Bergfried lag 6 - 12 Meter überm Boden und seine Leitern konnten in Kriegszeiten einfach weggebrochen werden.
Die meisten Ritter lebten auf der Burg, jedoch gab es auch Ritter die kein festes Besitztum hatten und andere zogen als "fahrende Ritter" umher. Ein Ritter lief Gefahr sein Leben frühzeitig zu verlieren und seine Familie im Stich zu lassen. Doch weil der Ritter Waffendienst leistete bekam er dafür ein Lehen, welches weitervererbt werden konnte. Er konnte durch seine Pflichten als rittet keiner anderen geldeinbringenden Tätigkeit nachgehen, musste also mit seiner Pacht seine Familie ernähren allerdings bekam er bei einem gewonnenen Turnier auch noch Geld. Die Kreuzzüge Allgemein kann man sagen, dass ein Kreuzzug ein von der mittelalterlichen Kirche geförderter Krieg gegen Ungläubige und Ketzer zur Ausbreitung oder Wiederherstellung des Glaubens war. Motive für Kreuzzüge waren vor allem die religiöse Begeisterung, streben nach weltlicher Ehre, Abenteurerlust und die Hoffnung auf Beute oder Lehen.
Insgesamt waren es 7 Kreuzzüge bis 1291 und der erste Kreuzzug war von 1096-1099 dessen Ziel es war, Jerusalem und das heilige Land zu befreien und zu schützen. Vorteile der Kreuzzüge waren die erlernten Kenntnisse von fernen Ländern und Völkern, sie bereicherten die Goldschmiede- und die Baukunst und brachten die arabischen Ziffern und den Kompass nach Deutschland Die Ritterorden Wenn sich vorbildliche rittet, die einen christlichen und ritterlichen Sinn verfolgen, zusammenschließen, nennt man das einen Ritterorden. Es gibt genau drei geistliche Ritterorden: die Johanniter, die Tempelritter und der deutsche Ritterorden. Die Johanniter kommen ursprünglich aus Unteritalien, wo sich 1048 mehrere Kaufleute zusammenschlossen um den oft kranken und hilflosen Pilgern die in Jerusalem ankamen zu helfen. Der Schutzpatron dieser Stiftung, die sich zu Keuschheit und persönlicher Armut bekannte, war Johannes der Täufer Der Orden der Tempelritter entstand nach der Eroberung Jerusalems im Jahre 1118. Er wurde von 8 französischen Rittern gestiftet, die sich vereinigten, um die Pilger durch Palästina zu geleiten und sie mit gewaffneter Hand gegen die Ungläubigen zu schützen.
Dieser Orden, der größtenteils aus Franzosen bestand, war sehr reich und wurde durch den Neid des Königs Phillip IV und sogar durch den Papst schließlich wegen Ketzerei angeklagt und viele Ordensritter lebendig verbrannt. Auch der deutsche oder Marienritterorden ist durch die Kreuzzüge entstanden. Er wurde 1190 von den Deutschen gegründet und nur deutsche rittet konnten Mitglied werden. Nach dem Verlust des heiligen Landes wandten sie sich nach Venedig um die dort heidnischen Bewohner dieses Landes für das Christentum zu gewinnen. 53 Jahre lang führten sie hier blutige Kriege bis sie das Land eroberten. Im Wiener Frieden (1815) wurde der Orden aufgehoben Das Ende des Rittertums Jedoch hielten sich die Ritter nicht immer an ihre Ideale und oft raubten, mordeten und brandschatzten sie um ihren Wohlstand zu vermehren.
Mit der Einführung der Feuerwaffen und des Schiesspulvers veralterte die ritterliche Kampfweise schnell. Ihre Rüstung hatte den schweren Kanonen nichts entgegenzusetzen und so wurden sie überflüssig. Jedoch behielten die rittet ihre Lebensweise und Festspiele bei aber sie wurden immer weniger oder verarmten zu sehr. Gründe hierfür waren das Aufblühen der Städte und zum anderen ihre Löhne, die immer auf dem gleichen Niveau blieben und die rittet so verarmen ließ. Um Leben zu können mussten die Ritter nun andere Wege finden um ihr Leben zu finanzieren. So0mit war das Raubrittertum geboren.
Viele wechselten die Fronten und aus den edlen und tugendhaften Rittern wurden brutale und rücksichtslose Kriminelle. Sie überfielen Händler, Kaufleute, ja ganze Dörfer und sogar ihre eigenen Bauern. Während der 20 Jahre in denen das heilige deutsche Reich römischer Nationen führungslos war, blühte das Raubrittertum regelrecht auf. Doch als der neue König an die Macht kam, begannen die Städte gegen die Raubritter vorzugehen und es fanden erste Säuberungsaktionen statt. Die Gefassten wurden meist öffentlich bestraft und hingerichtet. Dieses Vorgehen zeigte Wirkung und schon nach kurzer Zeit war die Epoche der Raubritter vorbei.
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