Das Fenster-Theater" von Ilse Aichinger Aufgabe: Schreiben sie die Kurzgeschichte in eine Ich-Erzählung um. Wählen sie dabei die Perspektive der Frau am Fenster. Wie ändert sich dadurch die Geschichte? Ich lehnte am Fenster und sah hinüber ins Nachbarhaus, ein leichter Wind wehte. Ich starrte regelrecht aus dem Fenster, in der unbändigen Hoffnung dass sich endlich irgendwas ereignen würde. Vor meinem Haus ist niemals etwas Spannendes passiert, dass beispielsweise jemand niedergefahren wurde oder so. Außerdem wohne ich im vorletzten Stock und die Straße liegt zu weit unten, als dass ich noch viel sehen könnte, meine Augen sind langsam zu schwach dafür geworden.
Ich wollte mich gerade vom Fenster abwenden, da machte der Alte gegenüber das Licht an. Ich blieb am Fenster stehen. Da machte der Alte das Fenster auf und nickte mir zu. Ich fragte mich ob er mich meint, aber er musste mich meinen, weil die Wohnung über mir leer stand und sich unterhalb eine geschlossene Werkstatt befand. Ich bewegte leicht den Kopf, woraufhin der Alte wieder nickte. Er griff sich an die Stirn, und entdeckte, dass er keinen Hut auf hatte und verschwand daraufhin wieder im inneren seiner Wohnung.
Kurze Zeit später kam er wieder hinaus, zog den Hut und lächelte mich an. Er nahm dann ein weißes Tuch aus der Tasche und begann mir zuzuwinken; erst leicht und dann immer eifriger. Ich bekam fast Angst er würde vornüberfallen, weil er sich sosehr die Brüstung hinunterlehnte. Ich trat einen Schritt zurück, aber das schien ihn nur zu bestärken. Er ließ das Tuch fallen und einen Bunten Schal aus dem Fenster wehen. Dabei lächelte er mich an, woraufhin ich noch einen Schritt zurücktrat.
Er warf dann seinen Hut hinab und wickelte sich einen Turban um den Kopf um mich zu beeindrucken. Er verkreuzte seine Arme vor seiner Brust und da wurde mir langsam mulmig zumute, was der Mann damit wohl bezwecken wollte. Es schüchterte mich ein, dass er mir die ganze Zeit über zuzwinkerte als er hochschaute, weil wir uns ja gar nicht kannten! Das fand ich einige Zeit sehr vergnügsam, bis ich plötzlich nur noch seine Beine in der Luft ragen sah, weil der einen Kopfstand machte. Ich lief sofort zum Telefon und verständigte schnell und ein bisschen nervös die Polizei, während er weiter am Fenster herumhampelte. Er erschien auf einmal abwechselnd an beiden Fenstern, doch währenddessen hörte ich schon die Sirenen der Polizei und war sehr beruhigt. Der Mann lachte mich nun an und sein Gesicht legte sich in tiefe falten legte.
Er strich mit seiner Hand darüber und wurde augenblicklich ernst, was mich stark verwunderte. Er schien das Lachen eine Sekunde lang in der Hand zu halten und warf es dann zu mir herüber. Der wagen bog schon um die Ecke als ich es endlich schaffte mich loszureißen und nach unten zu laufen. Um den Polizeiwagen hatte sich schon eine Menschenmenge gebildet und ich lief den Polizisten bis zum letzten Stock hinterher. Ich beobachtete, wie die Männer erst an die Tür klopften und dann klingelten, was beides erfolglos blieb. Sie brachen schnell und sicher dir Tür auf und ich schlich hinter ihnen her und betrat mit ihnen das, von ihm bewohnte, Zimmer.
Der Mann hörte uns nicht und wendete uns immer noch den Rücken zu, doch nun hatte ich den gleichen Blick aus dem Fenster wie der Mann und begann zu begreifen: Oberhalb musste eine neue Partei eingezogen sein ohne dass ich es gemerkt habe. der Mann hatte gar nicht mit mir kommuniziert sondern mit einem kleinen Jungen, in der über meiner Wohnung liegenden Etage. Ich sah ein an das Fenster geschobene Gitterbett, in dem ein kleiner Junge stand, der auch ein Kissen auf dem Kopf trug und die Bettdecke um seine Schultern geschlungen hatte. Er lachte, strich sich mit der Hand übers Gesicht, wurde ernst und schien das Lachen einen Augenblick in der Hand zu halten. Dann warf er es mit aller Kraft zu uns herüber.
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