Der Schriftsteller und Dichter Hermann Hesse (1877-1962) gab nach einer bewegten Jugend, 1903 seinen erlernten Beruf als Buchhändler und Antiquar auf, um "Dichter oder gar nichts" zu werden . 1930 veröffentlichte er, nachdem er sich als Schriftsteller durch seine Werke (u.a. "Der Steppenwolf") bereits einen großen Namen gemacht hatte, die Erzählung "Narziß und Goldmund". In diesem Roman führt Hesse den Leser an die Frage nach der Synthese des Lebens. Ähnlich wie in Goethes "Faust" wird die menschliche Existenz durch Extrema dargestellt.
Hesse kommt zu dem Schluß, daß das Leben aus einer allumfassenden Antinomie besteht, primär bezeichnet als "Natur und Geist", man versteht darunter die Urtriebkräfte der Menschheit. "Natur und Geist" gilt als ewig konkurrierender, unvereinbarer Gegensatz. Die beiden Extrema ziehen sich zwar an, können sich jedoch niemals erreichen, somit halten sich diese Kräfte in einem wechselnden Gleichgewicht. Hermann Hesse versucht diese Gegensätze wertfrei und objektiv darzustellen, ohne sie in Gut - Böse zu beurteilen. Das Ziel von Hesse ist das Erkennen der jeweiligen gegenüberliegenden Kraft und somit die Toleranz des Anderen.
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