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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Christiane und ihr pädagogisches umfeld


1. Drama
2. Liebe

Elternhaus a) Vater: Christiane zieht mit 6 vom Land in die Großstadt Berlin (Selbstverwirklichung des Vaters, Verlust der vertrauten Umgebung und der gewohnten Bewegungsfreiheit)
Kinder und Mutter werden dort viel geschlagen (Prügel als \"normales\" Erziehungsmittel auch im sozialen Umfeld)
Lehnt seine Familie total ab (bis zur Verleugnung)
Zieht von zu Hause aus, Scheidung (Konflikte sind nicht mehr persönlich auszutragen)
b) Mutter:
Hat wenig Zeit für ihre Töchter (muss mitverdienen), wollte selbst ihre Ruhe haben, eigene Interessen
Leidet genauso unter Situation mit dem Vater
Will es eigentlich \"besser\" machen als eigene Eltern
Wollte alles lange einfach gar nicht wahrhaben (ist ja noch ein Kind)
Ist nicht offen zu Christiane (Freund zieht ohne deren Wissen in die gemeinsame Wohnung)
Reagiert nicht \"Mutter-typisch\" (Tattoo-Szene: \"Kind, das kriegst du doch nie mehr weg! Du musst ja schließlich damit rumlaufen.\")
Kauft sich die Liebe ihrer Tochter (Geschenke, Bowie-Konzertkarten)
Schwester
Eigentlich immer verbündet gewesen mit Christiane; zieht dann allerdings zum Vater (meint, er habe sich geändert, hält Situation mit neuem Freund der Mutter zuhause nicht aus). Christiane hat nach dem Vater einen weiteren Verlust zu verarbeiten.


Freunde
Art von Familienersatz
Helfen sich bis zu einem bestimmten Grad der Sucht (Christiane verleiht Klamotten, schlaucht Geld für andere, verschenkt Konzertkarte etc.)
Gegenseitige Beobachtung und \"pädagogische Zeigefinger\"
z.B. Detlef im Sound merkt, dass sie H genommen hat \"Sag mal, bist du bekloppt ?\"

Kessi fragt Christiane in der Badewanne nach H \"Sag mal, spinnst du ? - Ey und rühr das Zeug ja nicht an !\"

Fixer, der Christiane den ersten Schuss setzt \"Ey, find ick echt Scheiße wat du da machst !\"

Jeder sagt, dass es bei ihm etwas anderes sei, aber \"du machst nicht so´ne Scheiße wie ich.\"

Verbote oder Aussprüche, die eigentlich von Erwachsenen zu erwarten wären, hier aber von betroffenen Jugendlichen gemacht werden.


Darstellung der Drogenkultur
- Bei der Darstellung der Drogenszene im Film wurden vorwiegend die schlechten, schmutzigen und niederen Momente im Fixerleben hervorgehoben.

- Die Träume, in denen die verschiedenen Personen anfangs unter Drogeneinfluss schweben, werden nur angesprochen, nicht aber filmisch dargestellt.

- Der Film soll Jugendliche warnen, abschrecken; somit werden die Szenen, in denen es Christiane und auch Detlef besonders schlecht geht, intensiver gezeigt: z.B.
-- Die Kotzszene beim Entzug bei Christiane zuhause.
-- Der erste Freier bei Christiane (ausgiebige Stöhnszene, dient dazu, den Zuschauer direkt in die Situation mit einzubeziehen, um ihn emotional tiefer zu berühren).

- Auch die Umstände, in denen sich die Fixer bewegen wie z.B. verdreckte Toiletten, siffige Umgebung, wie das Bahnhof Zoo Milieu, äußerst unhygienische Fixerbehausung (Wohnung von Axel, in der der Kumpel seine Spritze über dem Teppich säubert) etc.

- Die soziale Struktur des Fixerlebens wird nur oberflächlich als eine Einheit dargestellt, z.B. die Clique im Sound, wie sie zusammen die Polizisten nachts im Einkaufscenter reinlegen. Der Zusammenbruch bis hin zum absolut egoistischen Verhalten wird dagegen sehr intensiv gezeigt, z.B. als ein Abhängiger in die Klokabine von Christiane eindringt, um sich ihrer Spritze mitsamt dem Inhalt zu bemächtigen, gerade dann, als es ihr am dreckigsten geht. Auch die Situation, bei der Christiane entdeckt, dass Detlef \"richtig\" mit seinem Stammfreier \"fickt\". Diese Situationen zeigen sehr schnell die \"wirkliche\" Antriebskraft des steigenden Drogenkonsums, nämlich die tiefgründige Panik vor dem Erleben des Turkeys. Ausreden wie \"ich tue es doch nur für dich\", oder im Sound \"ich will mit dir auf gleicher Höhe sein\" werden sehr schnell als eigennützige Handlungsweisen entlarvt.

- Der Film will außerdem noch deutlich aufzeigen, wie die Droge Christianes anfängliche Selbstachtung zerstört und sie sich am Schluss auch nur noch für ein Stück Dreck hält, z.B. die Szene, in der sie ihrer Mutter das zurückgelegte Haushaltsgeld stiehlt.

- Es kommt in dem Film auch gut heraus, wie fatal sich der Glaube an die Selbstkontrolle auf das Verhalten der Drogenkonsumenten auswirkt: Die Sucht ist nicht nur rein körperlicher Art, denn als Christiane und Detlef nach ihrem ersten gemeinsamen Entzug auf den Bahnhof Zoo gehen, um ihren Freunden zu zeigen, wie \"easy\" das ist, bleiben sie nicht standhaft, nachdem diese sie dann stehen lassen, um sich einen Druck zu machen. Sie erliegen dem Gruppenzwang und dem Glauben \"genehmigen wir uns doch einen, wir wissen ja wir schaffen es\".

- Resümee des Films: Die psychische Abhängigkeit ist die gefährlichste, sowie die Faszination, die die Drogenwelt auf viele Jugendliche ausübt nur eine Scheinwelt ist, die man viel zu oft mit dem Tod zu bezahlen hat.

Drogenkultur heute
Am 2. April 1994 beschließt das Karlsruher Bundesverfassungsgericht die Freigabe von Cannabisprodukten zum eigenen Gebrauch. Der Besitz von Cannabisprodukten in geringen Mengen wird nicht mehr strafrechtlich verfolgt. Weiterhin verboten bleibt jedoch der Handel und die Weitergabe. Begründet wird das Urteil mit der weitaus geringeren Schädlichkeit des Rauschgiftes als Alkohol und Nikotin. Haschisch ist sogar wieder Modedroge und taucht auch in den Songs einiger Bands (Guns\'n Roses, Metallica, Spin Doctors) auf.
Crack (produziert aus Backpulver und Kokain) breitet sich zunehmend auf dem deutschen Markt aus: Im ersten Quartal des Jahres 1994 gab es mehr als vier Mal so viele Crack-Fälle als 1993 im gleichen Zeitraum. Crack kommt aus den Slums der amerikanischen Großstädte und macht ungefähr im selben Maße süchtig wie Heroin.
Ecstasy-Pillen (XTC) sind hauptsächlich in den Techno-Klubs im Umlauf. Allerdings ist nie genau gesichert, was der Stoff enthält, und man kann nicht voraussagen, welche Wirkungen er erzeugt. Bei gepanschtem Stoff kann schon mal Strychnin enthalten sein, das dann z.B. Gesichtslähmungen verursacht. Als Schäden bei Langzeitkonsum treten Magen- und Leberschäden, Schlaflosigkeit, Angstzustände, nachlassender Appetit und Verwirrtheit auf. In Frankfurt wurde vom Drogenreferat eine Informationsbroschüre über Ecstasy veröffentlicht, in Hamburg wird von dem Büro für Suchtprävention eine Broschüre verteilt, die über Wirkung und Risiken von Ecstasy aufklärt, aber noch mehr kritisiert ist als die andere, da sie angeblich die Schwelle zum Drogenzugang senkt.
Die ärztlich kontrollierte Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige als Drogenhilfeprojekt wurde vom Bundesgesundheitsamt abgelehnt. In Deutschland sind etwa 100 000 Menschen opiatabhängig. Ein Drittel davon ist sogar schon länger als 10 Jahre süchtig. In Frankfurt, wo das Heroinprojekt geplant war, ist die Beschaffungskriminalität erheblich zurückgegangen, seit das Hilfsprogramm ausgebaut wurde und auch die Ersatzdroge Methadon ausgegeben wird.

 
 

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