Der Autor
Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen bei Bern geboren. Der Pfarrerssohn studiert Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften und entdeckt schließlich seine Leidenschaft am Schreiben. Für sein literarisches Werk (u.a. \"Der Besuch der alten Dame\", \"Die Physiker\", \"Der Richter und sein Henker\") erhält Dürrenmatt viele Preise, darunter auch der Georg-Büchner-Preis (1986). 1990 erlag der Schriftsteller einem Herzinfarkt.
Allgemeines zum Stück
Tragische Komödie in drei Akten
erscheint 1955 und wurde untypischerweise nie wieder von Dürrenmatt überarbeitet
29.Januar 1956 uraufgeführt
Inhaltsangabe
Erster Akt: Die Milliardärin Claire Zachanassian kehrt in ihre Heimatstadt Güllen zurück, die sie vor fünfundvierzig Jahren verlassen hatte. Da es den Bürgern Güllens im Moment wirtschaftlich sehr schlecht geht, hofft man auf eine großzügige Spende der Milliardärin. Ihr früherer Jugendfreund Alfred Ill soll die alte Dame zu diesem Schritt bewegen und die Bürger sind zuversichtlich, dass es ihnen nun bald besser gehen wird.
Bei einem Fest zu Ehren Claire Zachanassians verspricht sie der Stadt Güllen eine Milliarde, wenn jemand Alfred Ill umbringt. Dieser habe sie vor fünfundvierzig Jahren bei einer Vaterschaftsklage betrogen und nunverlangt sie Gerechtigkeit für das, was ihr damals angetan wurde.
Zweiter Akt: Zunächst sind alle Güllener höchst empört über das unmoralische Angebot der alten Dame und halten zu Ill, aber man beginnt trotzdem sich neue Kleidung und besseres Essen zu kaufen. Die Bürger erwerben in Ills kleinem Krämerladen nur das Beste und lassen alles anschreiben. Dieser gerät nun immer mehr in Panik und hat Angst um sein Leben, da er seinen Mitbürgern nicht traut. Er startet einen Fluchtversuch und will aus Güllen verschwinden, wird aber von den Güllenern aufgehalten.
Dritter Akt: Nachdem sich nun ganz Güllen in noch mehr Schulden gestürzt hat, bietet man Claire Zachanassian an, die Stadt zu kaufen. Doch diese gehört ihr bereits. Es scheint jetzt nur noch einen Ausweg aus der finanziellen Misere zu geben: der Mord an Alfred Ill. Selbst ihm und seiner Familie scheint es gut zu gehen: Man hat sich ebenfalls verschuldet, den Laden renoviert und hofft einfach darauf, dass sich die Angelegenheit auch ohne Ills Tod lösen lässt.
Bei einer Gemeindeversammlung beschließen die Güllener schließlich gemeinsam, dass das Angebot der Claire Zachanassian angenommen wird und ermorden ihn schließlich im Kollektiv. Der Mord an Ill wird jedoch nicht öffentlich gemacht, sondern man behauptet er sei \"vor Freude\" (S.130) gestorben. Claire Zachanassian nimmt den Leichnam mit zu sich nach Hause, wo sie bereits ein Mausoleum für Ill hat errichten lassen, und überreicht kurz vor ihrer Abreise dem Bürgermeister einen Scheck über eine Milliarde.
D. Interpretation
Personen
Alfred Ill
Claire Zachanassian
einfacher Krämer (soll Bürgermeister werden)à hofft auf Geld durch Claire à gerät in Angst und Panik à Fluchtversuch à erkennt seine Schuld an, verweigert aber den Selbstmord à weiß aber, dass er getötet wird à wehrt sich nicht gegen das Urteil à übernimmt Verantwortung = Märtyrer
reichste Frau der Welt
kommt mit dem festen Vorsatz Ill umzubringen nach Güllen zurück (hat einen Sarg dabei)
grausam (Kastrierung und Blendung)
meint die Welt sei käuflich
will sich Gerechtigkeit erkaufen
Gerechtigkeit = Rache
Bürgermeister von Güllen (Die Bürger)
Schockiert über das unmoralische Angebot (Ablehnung) sieht Ill als seinen Nachfolger
Beginnt sich neue Sachen zu kaufen, e entwirft Pläne für neues Rathaus,
Ill kommt nicht mehr als Nachfolger in Frage
Bietet Ill den Selbstmord an
Besessen auf das große Geld
Spricht das Todesurteil an der Versammlung
Geht über Leichen à Kollektivmord
\"Tod aus Freude\"
Geld regiert die Welt?
In Dürrenmatts Drama wird deutlich, dass der Mensch der Verführung des Geldes unterliegt. Ja, er begeht sogar Mord um im Wohlstand leben zu können. Im Kollektiv verschwört man sich schließlich gegen Alfred Ill und bringt ihn um. Ohne jegliche Strafe kommen die Güllener davon. Nichts dringt an die Öffentlichkeit. Jedoch ist nicht nur das Geld im Hintergedanken der Güllener, denn sie sind letztendlich der festen Überzeugung, dass sie Gerechtigkeit üben, indem sie Ill umbringen.
|