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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Charakterisierung von meister anton aus maria magdalena


1. Drama
2. Liebe

Charakterisierung von Meister Anton Das Drama " Maria Magdalena" von Friedrich Hebbel handelt von der jungen Klara und ihrer Familie. Friedrich Hebbel beschreibt das Schicksal der jungen Klara. Ihr Leben wird von Männern bestimmt und daher hat sie keine Chancen als selbständige, alleindenkende Person angesehen zu werden. Klara bleibt nur ein einziger Ausweg, um sich aus dieser Unterdrückung zu lösen, sie begeht Selbstmord. Meister Anton ist der Vater von Klara. Obwohl er erst in der fünften Szene es ersten Aktes auftritt ist doch von ihm immer die Rede.

     Wir bekommen ihn durch die Mutter, durch Klara, durch Karl und auch durch Leonard in vier unterschiedlichen Weisen wiedergespiegelt. Mutter und Tochter stellen ihm gottesähnlich hin. Klara versucht sich ihm gegenüber zu rechtfertigen (S. 88 Z.7-8). Auch Karl stellt ihn in keinem guten Licht dar.

     Er kritisiert an ihm die gottesähnlichen zweimal zehn Gebote ( S. 86 Z.20). Leonard bezeichnet ihn als alten Wehrwolf, von dem er sich nichts sagen lassen will, da er keine Mitgift für Klara besitzt.( S. 53 Z.

     2-5). Meister Anton ist ein Handwerker und lebt und richtet auch nach dessen Prinzipien. Er zeigt Respekt dem gesellschaftlich Ranghöheren, zum Beispiel dem gerade zum Kassierer ernannten Leonard (S. 47 Z. 34-37). Meister Anton hält sich kleinlichst daran, wer sich wem unter- oder überzuordnen hat.

     Er zieht den Hut vor den Übergeordneten, doch er fordert nach unten genauso unerbittlich, das vor ihm der Hut gezogen wird, zum Beispiel bei dem Gerichtsdiener Adam (S. 70 Z. 10-21). Meister Anton ist nicht dumm, er entlarvt Leonard zu einem Bekenntnis, nämlich nur Klara zur heiraten zu wollen der Mitgift wegen. Leonard will nicht glauben, das keine Mitgift mehr existiert, doch Meister Anton erklärt ihm, nachdem er ihm die Hand Klaras versprochen hat, das er die tausend Taler für einen Schuldschein einlöste, um seinen alten Lehrmeister schuldenfrei zu kaufen, denn er fühlte sich ihm gegenüber immer noch schuldig (S. 55 Z.

     1-7). Leonard hat die Prüfung, der Meister Anton ihm stellte nicht bestanden, er hält ihn für genauso nutzlos wie seinen Sohn Karl ( S. 55 Z. 10-15). Meister Anton bringt öfters verbitterten Sarkasmus zum Ausdruck, wenn er sich über die damalige Jugend unterhalt, " Ja, wir Alten sind dem Tod vielen Dank schuldig, dass er uns noch so lange unter euch Jungen herumlaufen lässt und uns Gelegenheit gibt, uns zu bilden." (S.

     49 Z. 1-4) und " Früher glaubte die dumme Welt, der Vater sei dazu da, den Sohn zu erziehen. Umgekehrt, der Sohn soll dem Vater die letzte Politur geben, damit der arme einfältige Mann sich im Grabe nicht vor den Würmern zu schämen braucht.." ( S. 49 Z.

     4-8). Meister Anton verachtet jede Art von Lebensfreude, was deutlich an dem Satz " Das hat die junge Welt vor uns Alten voraus, dass sie allenthalben ihre Erbauung findet, dass sie beim Vogelfangen, beim Spazieren gehen, ja im Wirtshaus ihre Andacht halten kann." ( S. 49 Z. 36-39). Er gedenkt in einer anderen Art, " Wenn ich mein Herz erhoben fühlen soll, so muss ich erst die schweren eisernen Kirchentüren hinter mir zuschlagen hören und mir einbilden, es seien die Tore der Welt gewesen.

    " ( S. 50 Z. 18-21). Meister Anton verhält sich allem gegenüber pessimistisch und auch teilweise Menschenverachtend, was ihn aus dem Leben ziemlich ausschließt, er verachtet Menschen seines Standes, auch seinen Sohn, die ins Wirtshaus gehen oder auf die Kegelbahn. ( S.58 Z.

    11-19). Er unterstellt den anderen Menschen, das sie das " Bier und die Religion" auf eine Ebene stellen ( S. 50 Z.10). Meister Anton charakterisiert sich auf zwei Weisen selbst, einmal durch " Ich trage einen Mühlstein wohl zuweilen als Halskrause, statt damit Wasser ins Wasser zu gehen." (S.

     51 Z. 38-40). und " In bin so wenig wie Er als ein borstiger Igel zur Welt gekommen, aber ich bin nach und nach einer geworden. Erst waren all die Stacheln bei mir nach innen gerichtet...

     Aber das Ding gefiel mir nicht, ich Kehrte meine Haut um, nun fuhren ihnen die Borsten in die Finger und ich hatte Frieden" (S. 53 Z. 7-16). Meister Anton verletzt lieber seine Außenwelt als sich selbst. Er wendet dies jedoch auch gegen seine Nächsten an, so zum Beispiel gegen seine Frau " Tut´s dir leid, dass du mit 20 Jahren besser vergoldet warst als mit 50?" (S. 55 Z.

     34-35) oder auch noch härter gegen seinen Sohn. Als Karl wieder mal einen Gottesdienst geschwänzt hat, vergleicht er ihn mit einem Birnenbaum, der leer und kahl ist. Doch genau in diesem Moment lässt der Baum eine Birne fallen. Statt dieses als ein gutes Zeichen anzusehen, entschuldigt er sich bei dem Baum, das er ihn mit seinem nichtsnutzigen Sohn verglichen hat( S. 50 Z. 37-39 und S.

     51 Z. 5-10). Wegen solchem Misstrauen gegenüber seinem Sohn verurteilt er ihn schon vor dem Richterspruch ( S. 57 Z.23 und 28/29, S. 59 Z.

     27-29 und S. 67 Z. 4-6). Er schämt sich für seinen Sohn, er leidet selbst an dem "Spießrutenlauf" ( S. 61 Z. 9/10).

     Diese Schande des Sohnes bedrückt ihn so sehr, das er die Erde anrufen möchte " Verschluck mich, wenn dich nicht ekelt, denn ich bin kotiger als du!" ( S. 63 Z. 19-21). Meister Anton spielt mehrmals in dem Stück mit dem Gedanken Selbstmord zu begehen und ermordet zu werden ( zum Beispiel S. 62 Z.12 und Z.

     31). Er spinnt sich seine Realität zusammen und verschließt sich dagegen gegen das wirkliche Verhängnis, nämlich das, was seine Tochter betrifft, sie ist schwanger. Er gibt sich mit der Ausflucht zufrieden, die Klara ihm gibt " Meister Anton: Schöre mir, dass du bist, was du sein sollst! Klara: Ich - schöre - dir, - dass - ich - dir - nie - Schande - machen - will." (S. 61 Z. 4-7).

     Klara sagt ihm zwar nicht, was ihr fehlt, doch bringt sie dies durch Gesten zum Ausdruck. Sie isst nichts und ist blass. Er meint darauf nur, " wer keinen Appetit hat, der hat kein gut Gewissen" ( S. 62 Z. 10/11) und " Rot soll man aussehen, wenn man jung ist." (S.

     62 Z. 17/18). Er beschwichtigt Klara, als sie Gott fragt, was sie tun soll, " Nichts, nichts, liebes Kind... bleib nur, was du bist, dann ist´s gut!" (S.

     65 Z. 15-18). Meister Anton will seine Familienehre retten und setzt Klara dadurch sehr unter Druck, " In dem Augenblick, wo ich bemerke, dass man auch auf dich mit dem Finger zeigt, werde ich mich rasieren, und dann, das schwör ich zu dir, rasier ich den ganzen Kerl weg..." ( S.

     65 Z. 2-6). Dadurch treibt er sie immer mehr in ihre Ausweglosigkeit. Als sich Klara in den Brunnen gestürzt hat scheint er nicht einmal traurig zu sein, er denkt nur wieder an seinen Ruf, den er zu verlieren hat, was man an der Aussage erkennen kann, " Sie hat mir nichts erspart- man hat´s gesehen." (S. 94 Z.

     14-16). Meister Anton beendet das Stück mit dem Satz " Ich verstehe die Welt nicht mehr!" (S. 94 Z. 26). Mir scheint es eher so, als hätte er sie nie verstanden.

 
 

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