Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 in Calw, Baden-Württemberg, als Sohn des aus Estland stammenden Missionars Johannes Hesse und der in Indien geborenen Marie Gundert, der ältesten Tochter des namhaften Indologen und Missionars Hermann Gundert, geboren. Hesse verbrachte seine Kindheit teils in Basel und teils in Calw, wo sein Vater an theologischen Instituten tätig war. Ursprünglich war auch er zur theologischen Laufbahn bestimmt, entfloh aber bald der Klosterschule in Maulbronn, denn er wollte "entweder Dichter oder gar nichts werden", sagte Hesse damals. Im Juni 1892 beging er einen Selbstmordversuch aufgrund einer unglücklichen Schwärmerei und wurde daraufhin in die Nervenheilanstalt Stetten eingewiesen. In dieser Zeit führte der junge Hesse erbitterte Auseinandersetzungen mit den Eltern, die sein unstetes Wesen zu bändigen bemüht waren, seinen Bedürfnissen und Begabungen jedoch nicht Rechnung trugen. 1893 besuchte er das Gymnasium in Cannstadt. Nach einer begonnenen Mechanikerlehre (15 Monate Praktikum in der Calwer Turmuhrenfabrik Perrot) ließ er sich 1899 zum Buchhändler in Tübingen ausbilden. Währen dieser Zeit erschienen erste Gedichte, wie zum Beispiel 1896 "Das deutsche Dichterheim\" und 1898 seine erste Buchpublikation "Romantische Lieder\". Im September 1899 übersiedelte er nach Basel, wo er 1900 als freier Mitarbeiter in verschiedenen Buchhandlungen der Stadt tätig war. 1903 gab Hesse seinen Beruf als Buchhändler auf und lebte fortan als freier Schriftsteller. 1904 erschien "Peter Camenzind", Hesses erster durchschlagender Bucherfolg. Er heiratete Maria Bernoulli und sie zogen um nach Gaienhofen am Bodensee, wo er regen Umgang mit Maler- und Musikerfreunden pflegte. 1905 erschien "Unterm Rad" und sein erster Sohn Bruno wurde geboren. Im selben Jahr gründete er die liberale, gegen das Regiment Kaiser Wilhelm II. gerichtete Zeitschrift "März\". In den folgenden Jahren wurden auch sein Sohn Heiner und Martin geboren. Zwischen 1910 und 1912 unternahm er mehrere Reisen nach Österreich, Italien und in die Schweiz. 1911 unternahm Hesse mit dem Maler Hans Sturzenegger sogar eine Indienreise, da er mit seiner bürgerlichen Existenz in Gaienhofen unzufrieden war; kehrte jedoch bald etwas enttäuscht vom wahren Eindruck dieses Landes zurück. 1912 übersiedelte er endgültig nach Bern. 1915 erschien Knulp und Hesse begann seine Arbeit in der Schweizer Kriegsgefangenenfürsorge, da er im Krieg für untauglich erklärt worden war. 1916 erlitt Hesse einen Nervenzusammenbruch wegen dem Tod seines Vaters im gleichen Jahr und der fortschreitenden Schizophrenie seiner Frau. Er begab sich in die psychotherapeutische Behandlung J. B. Langs, einem Schüler C. G. Jungs. 1919 ließ er sich von seiner Frau scheiden. Hesse zog nach Montagnola (Tessin) und veröffentlichte ab nun einige Werke unter seinem neuen Pseudonym Emil Sinclair, da ihm nahegelegt wurde, seine zeitkritischen Publikationen zu unterlassen. Unter anderem erschienen "Demian", "Klingsors letzter Sommer", "Siddhartha" und "Sinclairs Notizbuch". 1923 erwarb Hesse die Schweizer Staatsbürgerschaft und ein Jahr später heiratete er die Schauspielerin und Sängerin Ruth Wenger, die Tochter der Schriftstellerin Lisa Wenger, von der er sich jedoch auf ihren Wunsch hin 1927 wieder scheiden ließ. 1927 erschien "Der Steppenwolf" und 1930 "Narziß und Goldmund". 1931 heiratete er wieder, und zwar die Kunsthistorikerin Ninon Dolbin. 1934 wurde Hesse Mitglied des Schweizerischen Schriftstellervereins, zwecks besserer Abschirmung von der NS-Kulturpolitik. Von 1939 - 1945 galten Hesses Werke als entartete Kunst, volksfeindlich und durften in Deutschland nicht veröffentlicht werden. Darunter waren seine Werke "Unterm Rad\", "Der Steppenwolf\", "Betrachtungen" und "Narziß und Goldmund\". 1944 verhaftete die Gestapo Peter Suhrkamp, Hesses bisherigen Verleger. 1943 erschien "Das Glasperlenspiel", in dem er vor der Szenerie der politischen Situation in Deutschland ein Reich des Maßes, der Ehrfurcht und der geistigen Ordnung entwarf.
Ab 1946 konnten Hesses Werke, darunter "Das Glasperlenspiel\", "Krieg und Frieden\" auch in Deutschland wieder veröffentlicht werden. Er erhielt in diesem Jahr den Literaturnobelpreis. 1955 erhielt Hesse den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in der Paulskirche, den jedoch seine Frau Ninon entgegennahm und nur eine Grußadresse des Dichters verlaß. Am 9. August 1962 starb Hermann Hesse in seinem Haus in Montagnola mit 85 Jahren an einem Gehirnschlag.
Hermann Hesses Werk ist nahezu in jeden Winkel der Erde vorgedrungen. Seine Werke wurden in 55 Sprachen, unter anderem in fünfzehn indische Sprachen, übersetzt. Hesses Leserschaft ist breit gefächert, die einen finden in seinen Dichtungen Ausdruck und Bestätigung, die anderen sehen in ihm einen Ratgeber und Seelsorger. Seine Dichtung ist zeitlos trotz aktuellster Gegenwartsbezüge wodurch vor allem jungen Menschen, ihn auch heute noch immer wieder neu entdeckt und begeistert lesen.
Die drei ausgewählten Romane "Der Steppenwolf", "Demian" und "Siddhartha" enthalten autobiographische Züge, wie viele seiner Werke. Es sind Entwicklungsromane, ähnlich, doch jeder von Grund auf verschieden.
|