Es gibt keine zuverlässigen Angaben über den Lebenslauf des geschichtlichen Doktor Faust. Die Forschung ist allgemein der Auffassung, er sei ein Mann namens Johann Faust gewesen, der von etwa 1480 - 1540 lebte und sich selbst den Namen Georg Sabellicus Faustus, sowie den Magister- und Doktortitel zugelegt hatte.
Er hatte wohl einige medizinische Kenntnisse und beschäftigte sich mit Alchimie und Astrologie, doch er gelangte, die Wissenschaft betreffend, zu keinem der Nachwelt überlieferten Ruhm. Schon zu Lebzeiten bildeten sich Legenden um Johann Faust: Man sagte ihm nach er habe an der Universität Krakau die Zauberei erlernt, schwarze Magie betrieben und Beziehungen zu Teufelsbeschwörern gehabt. Zuletzt sei ihm vom Teufel, dem Faust seine Seele verkauft habe, ein grausames Ende bereitet worden. Der Faustmythos wurde von Mund zu Mund weitergetragen und mitunter auch verstreut schriftlich in einzelnen Geschichten damaliger Schwank- oder Schauerliteratur festgehalten. Diese verschiedenen Geschichten mündeten 1587 in das erste eigenständige Faustbuch, das für die Verbreitung des Faust-Stoffes verantwortlich war. Es ist das vom Frankfurter Verleger Johann Spieß herausgegebene Volksbuch mit dem Titel "Historia von D. Johann Fausten" (Abb. 24 und 25) . Die Abbildung belegt die künstlerischen Probleme der beginnenden Neuzeit mit der perspektivischen Darstellung und der Einteilung eines Bildes in unterschiedliche Bildebenen.
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