Günter Kunert wurde am 06 März 1929 in Berlin geboren. Seine Mutter war Jüdin, aufgrund dessen er als "wehrunwürdig" ausgemustert wurde. Günter Kunert arbeitete vorübergehend als Lehrling in einem Bekleidungsgeschäft, weil es ihm aufgrund der "Rassengesetze" nicht möglich war, eine höhere Schule zu besuchen. Nach Kriegsende begann er ein Graphik-Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. Dieses Studium finanzierte er sich durch satirische Gedichte und Geschichten, die er für die Zeitschrift "Ulenspiegel" schrieb. Nach fünf Semestern gab er jedoch sein Studium, des Schreibens zuliebe, auf. Er lebte als freier Schriftsteller, Zeichner und Maler in Ostberlin.
Inzwischen war er Mitglied der SED geworden. Günter Kunert wurde von Johannes R. Becker, späterer DDR-Minister für Kultur, entdeckt und gefördert.
In den 1960er Jahren gerät Kunert mit den Vorgaben der Kulturbehörden der DDR durch skeptisch-pessimistische Verse in Konflikt. Zu dieser Zeit wird er aber auch in Westdeutschland bekannt.
1967 erscheint sein einziger Roman "im Namen der Hüte" in der BRD. Neun Jahre später wird dieser auch in der DDR gedruckt.
Günter Kunert erwirbt internationales Ansehen und darf ausreisen.
1972 übernimmt er eine Gastprofessur in Austin, Texas. Und 1975 verbringt er ein Jahr in Warwick/England als "Writer in Residence".
Im Jahr 1977 erfolgt sein Parteiausschluss, weil er einen Schriftstellerprotest gegen die Ausweisung von Wolf Biermann unterschreibt.
Ein mehrjähriges Visum ermöglicht ihm 1979 die Ausreise in die BRD.
Günter Kunert lässt sich mit seiner Frau in Schleswig-Holstein nieder und lebt seither als freier Schriftsteller in Kaisborstel bei Itzehoe.
Er gewann zahlreiche Schriftsteller-Preise; 1962 den Heinrich-Mann-Preis, 1985 den Heinrich-Heine-Preis, sowie 1991 den Friedrich-Hölderlin-Preis.
Die Werke Günter Kunerts sind stark von der Zeit des Dritten Reiches und der DDR geprägt. Er kann den Krieg, die Verfolgung und den Mord nicht vergessen. Mit seinen Werken will er uns immer wieder ermahnen, die Vergangenheit nicht zu vergessen.
Er will seine Leser anregen über gesellschaftliche Handlungen und Normen nachzudenken, der Leser soll aus der Geschichte lernen. Weiterhin glaubt Kunert, dass es einen immer wiederkehrenden Zyklus in der geschichtlichen Entwicklung gäbe, der aber unaufhaltsam ins Verderben führe.
Allerdings ist Kunert auch sehr weltoffen, er schrieb sogar Reiseberichte.
Zu seiner Geburtsstadt Berlin hat er ein besonderes Verhältnis, einerseits ist er von ihr fasziniert, andererseits stößt sie ihn ab. Dieser Stadt hat er einige Gedichte und auch Prosawerke gewidmet. Zuletzt ist Berlin für ihn nur noch Ort der Entfremdung, Anonymität und Angst. Kunert glaubt, dass Berlin, genau wie Troja und Pompeji, dem Verfall ausgeliefert ist. [1]
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