Was man sich nun unweigerlich fragen wird ist, wie man das Leiden des Menschen verhindern kann.
Arthur Schopenhauer empfindet die Welt als dunkel und fremd. Darum suchte er nach Erlebnissen und Augenblicken, die Licht in diese Dunkelheit zu bringen vermögen. Augenblicke in dem man sich der Macht des Willens entziehen kann. Diese Augenblicke sind dann erreicht wenn man ganz in die Aufmerksamkeit versunken ist, so dass man Raum, Zeit und sich selbst vergißt. Das Wandern und erklimmen von Gipfeln ist einer dieser Augenblicke. Mir schwindelte, als ich den ersten Blick auf den gefüllten Raum warf.....Alle kleinen Gegenstände verschwinden, nur das Große behält seine Gestalt bei. Alles verläuft ineinander; man sieht nicht eine Menge kleiner, abgesondeter Gegenstände, sonder ein großes, buntes, glänzendes Bild, auf dem das Auge mit Wohlgefallen weilt. Ein anderer ist die Kunst(sei es nun Baukunst, Malerei, Poesie, Musik). Mit der Hingabe an die Kunst kann man sich der Tyrannei des Willens entziehen. Aber auch im Mitleid haben kann die egoistische Selbstbehauptung des Willens gebrochen werden. Mitleid ist die Quelle von Gerechtigkeit und Menschenliebe. Moral besteht aus Gerechtigkeit und Menschenliebe. Aus den Taten der Gerechtigkeit und der Menschenliebe folgt ein zufriedenes Gewissen Denn im Leid anderer erkenne ich mein eigenes Leid und in dem ich das Leid der anderen ertrage, ertrage ich mein eigenes Leid. Mitleid erstreckt sich auf alle Lebewesen(Mitleid ist auf der Skala der unser Leben ständig begleitenden Gefühle der tiefste Ton, das letzte Gefühl, das aus unserer Brust herauszuschöpfen ist, ein mysteriöser Vorgang, in dem sich das Weltmysterium offenbart.) Mitleid ist mit Liebe identisch, die fremdes Leid in eigenes verwandeln mag.
Der Gipfel der Erkenntnis wird in der Selbsterkenntnis erreicht. Mit Erkennen des eigenen Wesens wird einem das Wesen der Welt klar. Für Schopenhauer ist der Wille ein ständig Unzufriedenheit produzierender Urgrund. Letztendlich kann nur durch Verneinung des Willens zur Erlösung gefunden werden. Schopenhauer lehnte die Bejahung des Willens ab. Denn in der Bejahung des Willens, d.h. die Befriedigung der Bedürfnisse des Leibes zur Erhaltung des Individuums sah er nur puren Egoismus: Er verurteilte den Drang zum Dasein und Wohlsein, da er dem Egoismus gleichzusetzen ist, welchem in der Regel alle Handlungen des Menschen entsprechen.. Der Egoismus ist seiner Natur nach grenzenlos. Der Mensch will unbedingt sein Dasein erhalten, will es von Schmerzen, zu denen auch aller Mangel und Entbehrung gehören, unbedingt befreien, will die größtmögliche Summe von Wohlsein und will jeden Genuß, zu dem er fähig ist. Alles, was sich dem Streben seines Egoismus entgegenstellt, erregt Unwillen, Zorn, Haß: er wird es als seinen Feind zu vernichten suchen. Denn die Bejahung des eigenen individuellen Willens geht einher mit der Verneinung aller anderen Individuen, welche der Egoismus aufteilt in Nahrung und Feind. Nur der Geschlechtsakt ist die vollständige Bejahung des Lebens, denn durch dieses Wollen des Lebens entsteht neues Leben. Andrerseits meinte er auch wer das Leben so wie es ist in Kauf nimmt mit allen Leiden und der trotzdem Befriedigung darin findet, der also"mit festen markigen Knochen auf der wohlgegründeten Erde steht" und das Leben und somit auch den Willen bejaht, der hätte nichts zu fürchten. Schopenhauer hat den Weg der Willensverneinung gewählt, das bedeutet dass er in Askese gelebt hat: spärliche Ernährung, vollkommene Keuschheit, freiwillige Armut, williges Unrechtleiden. Der Wille muß vorsätzlich gebrochen werden. Das Ziel der Askese ist das frei werden von der Welt, vom Willen. Weil der Brennpunkt des Willens der Geschlechtstrieb ist, ist die vollkommene Keuschheit das charakteristischste Phänomen der Askese. (gegen Dionyseus). Askese erinnert natürlich sofort an den Buddhismus, dem Schopenhauer nicht abgeneigt war. Das Endziel des Menschen wäre das Nirwana. Die erste Fassung seines Hauptwerkes schließt Schopenhauer mit den folgenden Worten: "Wem diese Welt nichts ist, dem ist Nirwana alles; Wem diese Welt alles ist, dem ist Nirwana nichts." 2 Religionen lehnt er neben den Christentum besonders ab, wegen Irreführung der Menschheit und durch ihre Weltbejahung: Islam weil er ein künftiges Paradies aller Sinnesgenüsse verheißt und die jüdische Schöpfungslehre, wegen den Worten: Alles ist sehr gut! Auf das du lange lebtest auf Erden(Jehova). Wenn die Menschheit erlischt, erlischt auch das Bewußtsein, mit ihm die Vorstellung, als auch die Welt. Der Zustand der Erlösung ist erreicht. Stirbt der Mensch ist der Wille nicht mehr an die Zeit gebunden. Er wird zum Ding an sich, das als Urwille gesehen werden kann.
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