Inhaltsangabe:
Marie wächst auf einem Bauernhof auf und wird von ihrer Mutter und ihrem Vater geschlagen. Als kleines Kind wird sie vernachlässigt und später zum Arbeiten missbraucht. Sie heiratet den armen Häusler Friedl, nachdem er nach dem jahrelangen Krieg von der Front heimkehrt. Es ist aber keine wahre Liebe. Sie ziehen in ein kleines Haus in der Nähe der Stadt. Nach zwei Jahren Ehe bekommt Marie ihr Kind Vera. Für Marie zählt es nach außen hin einen ganz korrekten Eindruck zu machen. Vera kommt aufs Gymnasium und ist Klassenbeste. Für alle schlechten Noten, wird sie gezüchtigt. Sie wird von ihrer Mutter gewaschen, denn sie darf sich nicht selbst berühren und alles was mit Männern zu tun hat ist Sünde. Sie wird immer mehr zur Außenseiterin und bekommt Übergewicht. Als sie an die Universität kommt, erkrankt ihre Mutter und stirbt daraufhin. Vera wird magersüchtig und führt unglückliche Beziehungen. Dann heiratet sie, bekommt eine Tochter und wird von ihrem Mann verlassen. Sie wird wie ihre Mutter, aber sie schlägt ihre Tochter nicht. Vera glaubt, dass sie und ihre Tochter glücklich sind, aber als sie das Tagebuch ihrer Tochter liest merkt sie, dass sie falsch liegt.
Charakteristik:
Marie: Sie hat rote Haare und ist mit ihrem Aussehen unzufrieden. Sie ist nie mit dem zufrieden, was sie hat. Marie ist neidisch auf ihre Schwestern, weil diese viel hübscher sind als sie. Die Bauerstocher gibt jedem die Schuld an ihrem Leiden außer sich selbst. Als sie erwachsen ist, möchte sie allen zeigen, wie weit sie es gebracht hat. Marie ist religiös und möchte geliebt werden, doch ihr Mann kann ihr diese Liebe nicht geben. Als Mutter ist sie brutal und schlägt ihr Kind, obwohl sie nur das Beste für Vera möchte.
Vera: Als Kind ist sie Klassenbeste und immer eine Außenseiterin. Später wird sie so brutal wie ihre Mutter, aber sie hat den Willen, den Teufelskreis zu brechen und versucht ihr Kind ohne Prügel aufzuziehen. Deshalb erdrückt Vera ihr Kind vor Liebe. Sie führt nur Beziehungen mit Männern, die sie schlecht behandeln und sie schlagen, weil sie kein Selbstbewusstsein hat.
Ort: kleine Stadt in Oberösterreich
Zeit: nach dem zweiten Weltkrieg
Gesellschaftsschicht: Bauern und arme Leute
Zeitspanne: ca. 70 Jahre
Ortswechsel: zuerst ein Bauernhof am Land, dann eine kleine Wohnung in der Stadt
Entstehung: 1985
Erstveröffentlichung: 1985
Wirkungsgeschichte: Erstlingswerk, erfolgreich
Gattung: Roman in der ersten Person; Rückblick; Kapitel
Haupthandlung: Züchtigung von Vera
Nebenhandlung: Kindheitsgeschichte von Marie
Hauptproblem: Bewältigung des Kindheitstraumas (Züchtigung) von Vera
Nebenprobleme: Essprobleme, Ausgrenzung
Problemstellung: Vera kann keine glücklichen Beziehungen führen und schafft es nicht ihre Tochter gut zu erziehen
Autorin: Anna Mitgutsch: geboren 1948, lebt in Linz, verbrachte einige Zeit in Amerika als Lehrbeauftragte, schreibt Romane
Haus der Kindheit
Das andere Gesicht Romane, Literatur des 20. Jahrhunderts
Ausgrenzung
Leseprobe: S 246: Vera beschreibt wie ihre Mutter sie ihr ganzes Leben lang verfolgt und wie sinnlos es ist, sich dagegen zu wehren:
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