Das Aidsvirus kann nur dann in den menschlichen Körper eindringen, wenn es direkt in die Blutbahn gespritzt wird, oder wenn es auf eine virusdurchlässige Schleimhaut gelangt. Aidsviren sind im Blut, im Sperma, in der Scheidenflüssigkeit, in der Muttermilch und sogar im Speichel, sowie in den Tränen virusinfizierter Menschen. Die gesunde, unverletzte Haut ist für das Virus undurchlässig. Nach einer Ansteckung gelangt das Virus in die Blutbahn des anderen Menschen. Somit ist die andere Person infiziert. Zu einer Ansteckung kann es vor allem in den folgenden Situationen kommen:
4.1) Beim Geschlechtsverkehr mit einem HIV-infizierten Partner, wenn dessen Samen- oder Scheidenflüssigkeit mit Körperstellen in Kontakt kommt, die mit Schleimhaut überzogen sind. Die Virusdurchlässigkeit der Schleimhaut in verschiedenen Organen ist unterschiedlich: Am grössten sind sie im Enddarm, weniger durchlässig ist die Schleimhaut der Scheide, und am wenigsten durchlässig ist diejenige des männlichen Gliedes und des Mundes. In jedem Falle aber ist eine entzündete oder verletzte Schleimhaut um vieles virusdurchlässiger als die gesunde Schleimhaut. Das heisst mit anderen Worten: Die wichtigsten Eintrittspforten für das Aidsvirus sind Enddarm, Scheide und Glied.
4.2) Beim Fixen, wenn virushaltiges Blut oder Blutreste aus gebrauchten Spritzen und Nadeln direkt in die Blutbahn gespritzt werden.
4.3) In der Schwangerschaft, wenn das Aidsvirus von der infizierten Mutter auf das Kind übertragen wird. Bemerkenswert ist, dass nicht alle Neugeborenen von HIV-positiven Müttern angesteckt sind. Neuerdings weiss man, dass nur etwa 15-25% der neugeborenen von Aidskranken Müttern mit Aids angesteckt werden. Die Gründe hierfür sind aber noch nicht bekannt. Ausnahmsweise kann das Aidsvirus auch über die Muttermilch auf den Säugling übertragen werden.
Im Urin, Kot, Speichel und Tränen befinden sich nur geringe Virusmengen. Daher kann über diese Körperflüssigkeiten, nach allem, was man bis heute weiss, keine Ansteckung erfolgen. Bei Bluttranfusionen besteht bei vorschriftsmässiger, ärztlicher und pflegerischer Arbeitsweise nur ein äusserst niedriges Risiko, mit HIV infiziert zu werden. Dieses Risiko folgt aus der sogenannten "Diagnostischen Lücke": Hat sich ein Blutspender kurze Zeit vor der Blutspende infiziert, so wird der HIV-Test, der natürlich von jedem Transfusionsblut durchgeführt wird, seine Neu-Infektion nicht erfassen, da der Mensch noch keine Antikörper gebildet hat.
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