Wie Böhmenkönig Ottokar nach dem Aussterben der Babenberger deren Herzogtümer an sich riß Etwa gleichzeitig mit dem Zusammenbruch der Stauferherrschaft starben die Babenberger aus (1246). Böhmenkönig Przemysl Ottokar II. nützte das Chaos des "Interregnums", der "kaiserlosen" Zeit und ließ sich von Richard von Cornwall, dem ersten von den zwei Scheinkönigen des Interregnums (der zweite war Alfons von Kastilien), mit den babenbergischen Herzogtümern Österreich und Steiermark (schriftlich) belehnen. Dazu kam Kärnten, das ihm der kinderlos gebliebene Herzog Ulrich vererbte.
Daß König Ottokar in Österreich sehr beliebt war Die Herrschaft Przemysl Ottokars war in Österreich durchaus populär. Der Adel schätzte ihn weniger. Noch lange nach seinem tragischen Ende "gingen Volkslieder um, die von der 'guten Zeit' des 'goldenen Königs mit der gebenden Hand' erzählten". Wien prosperierte und wuchs in jenen Jahren auf seine doppelte Größe an. Es mußte ein neuer Handelsplatz, der "Neue Markt" angelegt werden.
Daß Böhmenkönig Ottokar nicht deutscher Kaiser werden durfte, weil die Fürsten keinen mächtigen Kaiser wollten, und wie Rudolf von Habsburg Ottokars Glück ein Ende bereitete Gerade weil er der mächtigste Fürst Deutschlands war, durfte Przemysl Ottokar nicht deutscher König (eigentlich: "Erwählter Römischer König") beziehungsweise (nach Krönung in Rom) Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation werden. Die Fürsten entschieden sich für den Grafen Rudolf von Habsburg, der Ottokars schriftliche Belehnung nicht anerkannte. Ottokar verlor 1276 die österreichischen Länder, behielt aber Böhmen und Mähren. Przemysl Ottokar ließ es (1278) auf die Entscheidung bei Dürnkrut im Marchfeld ankommenen, wo er Schlacht und Leben verlor.
Rudolf setzte die Belehnung seiner Söhne Albrecht und Rudolf "zur gesamten Hand" mit Österreich (ob und unter der Enns), Steiermark und Krain durch (1282).
Dazu kamen Kärnten 1335 und Tirol 1363. Die Erwerbung Vorarlbergs durch die Habsburger stellt einen überaus langwierigen Prozeß dar, der sich im wesentlichen zwischen 1377 und 1523 hinzog. Salzburg blieb bis in die napoleonische Zeit ein selbständiges geistliches Fürstentum und kam erst 1815 an Österreich. Erwerbungen zwischen 1366 und 1374 schufen den Habsburgern einen Zugang zur Adria. Triest zog die Herrschaft der Habsburger der Venedigs vor und unterwarf sich 1382 freiwillig.
Ihre Stammlande auf dem Gebiet der heutigen Schweiz aber verloren die Habsburger.
Da ihm der Sankt Gotthard-Paß aus dem Blickwinkel seiner Italienpolitik sehr wichtig gewesen war, hatte Kaiser Friedrich II. der Talschaft Uri und den Schwyzern die Reichsunmittelbarkeit verliehen. Nidwalden (Unterwalden) erlangte diesen Status ebenfalls (Reichsunmittelbar-keit: dem Zugriff lokaler Machthaber entzogen und unmittelbar königlicher beziehungsweise kaiserlicher Verwaltung unterstellt). Diese drei "Urkantone" schlossen 1291 einen "ewigen Bund", der sich durch den Beitritt weiterer Städte und Landgemeinden bis 1513 zur "dreizehnörtigen Eidgenossenschaft", einer lockeren Konföderation ohne zentrale Machtorgane, erweiterte. Die Habsburger versuchten im 14. Jahrhundert, ihre alten Rechte wieder geltend zu machen und holten sich dabei die Niederlagen von Morgarten (1315), Sempach (1386) und Näfels (1388).
Die Habsburger (beziehungsweise Habsburg-Lothringer [seit der Ehe Maria Theresias mit Franz Stephan von Lothringen]) blieben österreichische Landesherren bis 1918. Die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation waren sie (fast) durchgehend erst seit 1438 (Albrecht II.).
Durch die Belehnung seiner Söhne "zur gesamten Hand" konnte Rudolf I. spätere wiederholte Teilungen des habsburgischen Gebiets nicht verhindern. Albrecht erlangte die Alleinherrschaft und wurde deutscher König (Albrecht I. 1298 - 1308), enthielt aber seinem Bruder Rudolf die vereinbarte Abfindung vor, wofür er von dessen Neffen Johann ("Parricida" - Verwandtenmörder) umgebracht wurde.
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