Wie sich Gehorsam, Keuschheit und Armut mit dem Kampf gegen die Ungläubigen verbanden Während der Zeit der Kreuzzüge waren geistliche Rittervereinigungen, Ritterorden, entstanden, deren Angehörige zusätzlich zu den Mönchsgelübden (Gehorsam, Keuschheit, Armut) den Kampf gegen die Ungläubigen zu geloben hatten.
Die Anfänge der Johanniter, der ältesten dieser Vereinigungen, liegen wahrscheinlich in der Gründung eines Pilgerspitales (daher auch "Hospitaliter") durch italienische Kaufleute in Jerusalem. Zur Zeit der Kreuzzüge drängte der Kampf gegen die Ungläubigen das ursprüngliche Hauptanliegen des - heute noch als karitative Organisation bestehenden - Ordens, die Krankenpflege, in den Hintergrund. Nach dem Fall Akkos wichen die Johanniter nach Rhodos aus ("Rhodiser"), unterlagen im 16. Jahrhundert den vordringenden Türken und erhielten 1530 von Karl V. die Insel Malta als Lehen ("Malteser"). 1798 verloren die Johanniter Malta an Napoleon.
Der Templerorden wurde 1119 unter Beteiligung Bernhards von Clairvaux (Mitverfasser der Ordensstatuten) gegründet. Nach massiven Verfolgungen, die der König von Frankreich, Philipp IV. ("der Schöne"), der es wohl auf das beträchtliche Vermögen des Ordens abgesehen hatte, durch den Vorwurf der Unzucht und der Häresie ausgelöst hatte, wurde der Orden auf dem Konzil von Vienne (1311 - 12) von Papst Clemens V. aufgehoben.
Wie der Deutsche Ritterorden gleich im Osten Deutschlands Ungläubige fand, die er bekämpfen konnte Der Deutsche Ritterorden, der im Lauf des Dritten Kreuzzuges - ähnlich den Johannitern - im Heiligen Land ursprünglich als Krankenpflegerorden gegründet worden war, konzentrierte sich - von Herzog Konrad von Masowien zu Hilfe gerufen - bald auf einen ganz anderen Kampf gegen ganz andere Ungläubige, nämlich auf den gegen die heidnischen Pruzzen (Preußen), die dem baltischen Sprachraum zuzurechnen sind. 1283 war die Unterwerfung der Preußen abgeschlossen.
Wie deutsche Feudalherren davon beseelt waren, den Slawen das Kreuz zu bringen, und dabei ihre Territorien erweiterten Das war nur ein Aspekt der deutschen Ostexpansion, die etwa gleichzeitig mit dem Beginn der Kreuzzüge erneut eingesetzt hatte (nachdem sie 983 durch den schon erwähnten allgemeinen Slawenaufstand zum Stehen gebracht worden war). Mächtige deutsche Feudalherren wie der Welfe Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen oder sein Gegenspieler Albrecht der Bär, Herr der Nordmark, die er zur Mark Brandenburg erweiterte, eroberten die Gebiete zwischen Elbe und Oder, Schlesien und Pommern. Das Königtum erfuhr durch die Ostexpansion keine Stärkung.
Es gelang den Staufern wohl, die mächtigen Welfen in die Knie zu zwingen, doch sie verabsäumten es, diesen Sieg zur Stärkung der Zentralgewalt auszunützen:
Die Welfen waren von Heinrich IV. 1070 mit Bayern belehnt worden, und die Heirat Heinrichs des Stolzen mit der Erbin Kaiser Lothars III. (1125 - 1137) hatte ihm das Herzogtum Sachsen eingebracht.
Wie im Streit der Staufer mit den mächtigen Welfen das Herzogtum Bayern vorübergehend babenbergisch wurde Die Welfen erhoben Anspruch auf die Königswürde, vermochten sich aber nicht gegen die Staufer durchzusetzen:
Konrad III. (1138 - 1152) übertrug das Herzogtum Bayern dem Babenberger Leopold IV.
Die Babenberger waren 976 mit jener Grenzmark im Osten des Reiches belehnt worden, für die seit 996 die Bezeichnung "Ostarrichi" nachgewiesen ist.
Ursprünglich handelte es sich wohl nur um ein Stück Donautal plus Alpenvorland im westlichen Niederösterreich und östlichen Oberösterreich. Um das Jahr 1000 dürfte sich der babenbergische Machtbereich bereits bis an March und Leitha erstreckt haben.
Die Babenberger blieben in Österreich an der Macht, bis ihr Geschlecht (mit dem Tod Friedrichs II., des Streitbaren 1246) erlosch. Nur zur Zeit Leopolds III. schien ihre Herrschaft über Österreich in Frage gestellt: Leopold hielt es im Investiturstreit mit der Päpstlichen Seite und bekam dafür eins von Heinrich IV. übergebraten, der den Böhmenherzog Wratislaw mit der Mark belehnte. Leopold kam dann - trotz einer Niederlage, die er im Kampf gegen Wratislaw (bei Mailberg 1082) erlitten hatte - mit einigen Gebietsverlusten davon.
Leopold lehnte die ihm angebotene Wahl zum deutschen König ab. Die Kirche aber reihte ihn (1485) unter die Heiligen ein.
Wie die Babenberger Bayern wieder verloren, dafür aber zu Herzögen befördert wurden Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152 - 1190) suchte zunächst den Ausgleich mit den Welfen und gab Heinrich dem Löwen Bayern zurück, allerdings exklusive Österreichs, das nun (unter dem Babenberger Heinrich Jasomirgott) zum selbständigen Herzogtum wurde. Friedrich Barbarossa entschädigte Heinrich Jasomirgott 1156 durch das "Privilegium minus" - das "kleinere", dafür aber echte Privileg, zum Unterschied von einem größeren ("maius"), aber unechten Privileg, auf das sich Mitte des 14. Jahrhunderts Rudolf der Stifter berufen sollte.
Das Privilegium minus beinhaltete zum Beispiel und vor allem die Beschränkung der Heerfolgepflicht auf Feldzüge, die sich gegen unmittelbare Nachbarn Österreichs richteten; das Herzogtum sollte auch in weiblicher Linie erblich sein; Jasomirgott und seine Gemahlin, die byzantinische Prinzessin Theodora, sollten im Fall der K-inderlosigkeit ihrer Ehe den Nachfolger selbst bestimmen können.
Der Staufer-Welfen-Streit fand unter Friedrich Barbarossa, der 1180 den Welfen Bayern und Sachsen nahm, ein - vorläufiges - Ende. Barbarossa aber fügte diese Herzogtümer nicht dem Königsterritorium hinzu, das er zwischen dem Elsaß und dem Vorland des Erzgebirges aufgebaut hatte, sondern vergab sie an die Wittelsbacher beziehungsweise an die Askanier. Anders formuliert: Im Gegensatz zu Frankreich waren in Deutschland die Fürsten stark genug, den "Leihezwang" durchzusetzen. Zurückgefallene Lehen mußten wieder ausgegeben werden. Der Sieg über die Welfen stärkte somit die Zentralgewalt nicht.
Die Babenberger aber profitierten neuerlich von den Streitigkeiten der Staufer und Welfen: Leopold V. konnte sein Gebiet um das westliche Mühlviertel erweitern.
Wie die Babenberger an die Steiermark kamen Vor allem aber kam - wie in einem Erbvertrag, der "Georgenberger Handfeste", vereinbart, das Herzogtum Steiermark mit dem Aussterben der steirischen Otakare (1192) an die Babenberger.
Die Steiermark hatte sich erst im 12. Jahrhundert vom Herzogtum Kärnten gelöst, und dieses wiederum hatte sich 976, dem Jahr der Belehnung der Babenberger mit Österreich, von Bayern getrennt.
Wie Friedrich Barbarossa bei dem Versuch, deutsche Ansprüche gegen die Städte Oberitaliens durchzusetzen, scheiterte Friedrich Barbarossa nahm auch die Italienpolitik wieder auf, erlitt aber bei dem Versuch, die Städte Oberitaliens, die sich zum Lombardischen Bund zusammenschlossen hatten, zu unterwerfen, 1176 bei Legnano eine empfindliche Niederlage und mußte die Autonomie der Lombardischen Städte anerkennen. Erstmals hatten damit bürgerliche Fußsoldaten ein Ritterheer besiegt.
Daß Heinrich VI. das normannische Königreich beider Sizilien erbte Heinrich VI. (1190 - 1197), der Sohn Friedrich Barbarossas, erbte durch seine Heirat (mit Constanze, der Tochter Rogers II.) das südliche Italien, das normannische "Königreich beider Sizilien" (Italien südlich des Kirchenstaates plus Sizilien).
Schon zur Zeit Karls des Großen hatten die skandinavischen Wikinger oder Normannen England und die nördlichen Küsten des Frankenreiches mit ihren Raubzügen beunruhigt.
Wie die Normannen nach Sizilien gekommen waren und was sie überhaupt so alles trieben In der Völkerwanderungszeit hatte in Skandinavien ein wirtschaftlicher Aufschwung eingesetzt: Die Erfindung des Bodenwendepfluges machte die Bearbeitung schwerer (Diluvial-) Böden möglich. Durch die Überwinterung des Viehs in großen Wohnstallhäusern konnte die Produktivität der Viehzucht gesteigert werden. Die Besiedlungsdichte stieg und damit die Häufigkeit kriegerischer Auseinandersetzungen unter den Clans und Stämmen, die zur Herausbildung von Stammesverbänden und kleinen Königreichen führten und eine Reihe von Stämmen in Bewegung setzten. In den küstennahen Gebieten gewann der Schiffbau an Bedeutung. Viele Skandinavier erhielten als seefahrende Kaufleute Kenntnis von den Reichtümern, die im Süden ihrer Welt auf sie warteten.
Um 900 ließen sich dänische Normannen in dem seither nach ihnen benannten nordwestfranzösischen Gebiet (Normandie) nieder und nahmen es aus der Hand des französischen Königs (Karls des Einfältigen [898 - 922]) als Lehen.
Schwedische Wikinger (Waräger) drangen als kriegerische Kaufleute in die Länder südlich der Ostsee ein, die ihnen über Dnjepr und Wolga Handelswege nach Byzanz und Arabien boten. Die Waräger etablierten ihre Herrschaft um die Zentren Nowgorod und Kiew, die um 900 zum Reich von Kiew vereinigt wurden. Sie assimilierten sich jedoch schnell der slawischen Bevölkerung.
Norwegische Wikinger gelangten um 1000 über Island und Grönland nach Amerika. Ihre Entdeckung geriet aber wieder in Vergessenheit.
Unter Herzog Wilhelm schlugen die französischen Normannen die Angelsachsen (1066 Schlacht bei Hastings) und eroberten England. Wilhelm, "der Eroberer" wurde zum König (1066 - 1087) gekrönt. In seiner Eigenschaft als Herzog der Normandie war der englische König nun Vasall des Königs von Frankreich. Anders formuliert: Der englische König hatte Besitzungen in Frankreich. Das ist der Stoff, aus dem die Hundertjährigen Kriege sind (der Hundertjährige Krieg [mit Unterbrechungen 1337 . 1453] zwischen England und Frankreich endete mit dem Verlust der englischen Besitzungen in Frankreich)
Französische Normannen waren es auch, die im 11. Jahrhundert Byzantiner und Sarazenen aus Süditalien und Sizilien vertrieben.
Nach dem Tod Heinrichs VI. stärkte ein langjähriger (1198 - 1215) staufisch-welfischer Thronstreit die Fürsten weiterhin auf Kosten des Königtums.
Wie Friedrich II. sich mehr mit Italien als mit Deutschland beschäftigte und dort den Fürsten wichtige Rechte überließ, damit sie Ruhe gaben, und wie alles vergeblich war Um freie Hand für seine Italienpolitik zu bekommen, überließ der Staufer Friedrich II. (1215 - 1250) den Fürsten wichtige Königsrechte (Regalien [Markt-, Münz-, Zollrecht, Befestigungshoheit, Gerichtsbarkeit]).
Vergeblich, denn nach dem Tod Friedrichs brach die Stauferherrschaft zusammen.
Franzosen und Spanier bemühten sich nun um die Herrschaft im südlichen Italien, wobei die Spanier die Oberhand behielten:
Der Papst (Urban IV.) übertrug das Königreich beider Sizilien dem Bruder des französischen Königs (Karl von Anjou), der Konradin, den letzte Staufer, (in der Schlacht bei Tagliacozzo 1268) besiegte und in Neapel hinrichten ließ.
Die französische Herrschaft über die Insel Sizilien währte allerdings nur bis zur "Sizilianischen Vesper", dem Volksaufstand von 1282, der in einen dynastischen Krieg mündete: Der sizilianische Adel hob Peter III. von Aragon auf den Thron. Den Spaniern gelang es erst 1442 die Franzosen gänzlich aus Süditalien zu vertreiben.
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