1. im Griechischen gibt es das Wort érgon \"Werk,Wirken\" abgeleitet davon das Adjektiv en-ergós (einwirkend)
érgon gr. ist mit dem deutschen Wort \"Werk\" urverwandt. Auch in Fremdwörtern ist es enthalten :
Allergie, allergisch, Chirurg, Liturgie etc.
eine Ableitung ist \"energisch\" = tatkräftig,entschlossen
2. vom griechischen Wort enérgeia (Tatkraft) gelangt das Wort über lateinisch energia zu uns. (zuerst wohl um 1730)
Durch Herder 1787 bekommt das Wort einen wissenschaftlichen Sinn: \"wirkende Kraft\". Das Wort wurde bereits 1619 von Keppler und anderen im Deutschen verwendet, im physikalischen Sinne jedoch erstmals von dem Franzosen Bernouille (1717). Jedoch erst mit der Entwicklung der Thermodynamik um die Mitte des 19.Jhs wird der Begriff im Sinne von \"aufgesparter Arbeitsmenge\" grundlegend für die Naturwissenschaft. Bis dahin oft unscharf getrennt vom Begriff \"Kraft\". Dieser Begriff ist in der Mechanik sehr alt.
\"vis viva\" = lebendige Kraft (Aristoteles,Galilei,Faraday.....)
Helmholtz erreicht erstmals 1847 eine genaue Fixierung des physikalischen Energiebegriffs. Seine mechanistisches Verständnis kam schnell in Konflikt mit einer energetischen Auffassung von
Energie.
Der Begriff \"Energetik\" wurde von Rankine geprägt, der zusammen mit Thompson den Begriff \"energy\" endgültig in die Physik einführte (1853). Die Energetik sieht die Energie als eine Grundlage allen Geschehens, aller Naturvorgänge, gleichgültig ob physikalischer oder geistiger Natur.
Diese Sicht erfuhr eine wichtige wissenschaftliche Stütze in der Entwicklung der Maxwell´schen Theorie des elektromagnetischen Feldes, wo bewiesen werden konnte, daß der Transport von elektrischer Energie nicht auf materielle Leiter beschränkt ist, sondern frei im Raume stattfindet.
Mit dieser Losbindung von Materie mußte die Energie nicht länger, wie im mechanistischen Weltbild, nur als Eigenschaft eines materiellen Systems gelten, sondern erlangte den Status eines \"unabhängig Existierenden\" (s. Historisches Wörterbuch der Philosophie ). In der Folge differenzierte sich der physikalische Begriff in:
Wärmeenergie, magnetische und elektrische Energie, in Schall-, Licht- und Gravitationsenergie.
Im 20. Jh. kamen hinzu: Kernenergie, Solarenergie, Windenergie. Auch der Bereich der Hochenergiephysik.
Damit haben wir einen großen Kreis beschrieben .
Von den Ursprüngen des Wortes über seine Spezifizierung seit dem Beginn der Neuzeit, bis in die Zeit der Industrialisierung.
Mit dem Triumphzug der Naturwissenschaften erfuhr der Begriff eine physikalische Einengung. Gleichzeitig erwuchs aus der Physik wieder eine Erweiterung, die an alte Ursprünge, jetzt auf naturwissenschaftlicher Basis, anknüpfen konnte.
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