Triebkraft Sexualität /
Sexualität ist die Triebkraft des Menschen, die ihn durch das ganze Leben lenkt und leitet. Unsere Sexualität beinflußt unser Verhalten als Mann/Frau im Alltag, läßt uns zwischenmenschliche Kontakte, Beziehungen und Partnerschaften eingehen. Sexualität begrenzt sich also nicht nur auf den genitalen Bereich, sondern muß weiträumig gesehen werden.
Sexualität behinhaltet die zwischenmenschliche Kommunikation, die gesamte Reifung der Person physisch wie psychisch, sich als Mann oder Frau fühlen, so denken und handeln.
Geistig behinderte Menschen
Durch Defizite der kognitiven Fähigkeiten, tritt bei geistig behinderten
Menschen das körperliche oftmals in den Vordergrund.
Sie können einem nahe stehenden Menschen schlecht durch Worte Freundschaft, Zuneigung oder Liebe ausdrücken. Daher kommunizieren sie mehr durch die Ausdrucksweise ihres Körpers. Sie gehen daher offener auf einen Menschen zu, mit Streicheln, Berühren, Umarmen zeigen sie ihm Freude, Verständnis , Liebe, Trauer. Geistig beh. Menschen werden in unserer Gesellschaft oft nicht verstanden, wenn sie ihre Zuneigung zu einem nahe stehenden Menschen eben nur so ausdrücken, wie sie können. Dieses Verhalten ist uns ungewohnt und unverständlich denn es entspricht nicht der Norm. Wir sind es nämlich gewohnt, Gefühle der Zärtlichkeit gesellschaftlichen Konventionen zu unterwerfen, sie fortwährend zu kontrollieren und letzten Endes durch massive Hemmungen zu verstellen.
Durch die geistige Behinderung ist es oft schwierig beh. Menschen das "richtige" Verhältnis von NäheDistanz, die Normen der Gesellschaft zu verdeutlichen.
Zu diesem Problem trägt auch bei, daß in den Einrichtungen für beh. Menschen die persönlichen Grenzen, durch ständiges Umsorgen von Betreuern, kein oder wenig Privatleben (auch behinderungsbedingt eingeschränkt), rücksichtslose Betreuer (ohne Klopfen eintreten, beim Wickeln Türe auflassen) oft verschwimmen, gar nicht vorhanden sind oder nicht gewahrt werden.
Ständiges Umsorgen, ständiger Körperkontakt in der Pflege verhindert, daß ein Bezug von Nähe und Distanz gelernt werden kann.
Institutionelle Probleme: Z.B. bei der Pflege im Intimbereich bei v.a. bei beh. Menschen, die sich schlecht äußern können, wird Pflegepersonal eingesetzt, von dem man nicht weiß, ob der beh. Mensch eine gute Beziehung zu dieser Person hat oder Pflegepersonal, das fremd/neu ist.
Intimsphäre muß auch durch Anklopfen an die Zimmertür oder nur im Beisammensein des Bewohners sein Zimmer zu betreten, gewahrt werden.
Körperbehinderte Menschen
Körperbeh. Menschen erleben ständig ihren eigenen Körper als Grenze.
Sie können nicht mit anderen (fremden) Menschen kommunizieren. Bewegungseinschränkungen verhindern, daß anderen Menschen in der Öffentlichkeit frei (ohne Hilfe) begegnet werden kann.
Körperbeh. Menschen, die stark in ihrer Bewegungsmöglichkeit eingeschränkt sind, sind im täglichen Lebensalltag auf die Hilfe der Betreuer angewiesen. Alle Berührungen an ihrem eigenen Körper werden durch andere Personen ausgeführt.
Sie können ihre Sexualität nicht selbst ausleben, sie ist unauslebbar.
Hier sollten Hilfen zur Sexualität angeboten werden. Bereitstellen und Heranführen von sexuellen Hilfsmitteln (Vibrator, künstl. Vagina) bedeutet für Menschen mit motorischen oder anderen behinderungsbedingten Schwierigkeiten oft die einzige Möglichkeit, sich zu befriedigen.
Wichtig ist also eine positive Einstellung zu sexueller Vielfalt, was eine größtmögliche Freizügigkeit in der Zulasssung "anderer" oder uns ungewohnter Bedürfnisse und Praktiken für den behinderten Menschen bedeutet.
Unsere eigene Meinung, Normen, Anschauungen, Praktiken...dürfen hier nicht Maßstab sein, denn jede Person lebt seine eigene, persönliche Sexualität unterschiedlich aus.
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