Alle Spinnen sind giftig. Es gibt keinerlei Ausnahmen. Ausschließlich die Durchdringungskraft der Chelizeren (Klauen) entscheidet ob Toxine in den menschlichen Organismus eingebracht werden. Das Gift dient den Spinnen zur Vorverdauung der Beutetiere. Die auflösenden Bestandteile des Giftes sind wahrscheinlich die Ursache für Nekrosen durch Spinnenbisse
Lebensweise
Die meisten Spinnen verbringen ihr Leben alleine und treffen nur bei der Paarung auf Artgenossen. Da die Weibchen viel älter werden und die Männchen meist nach der Paarung versterben, sind vor allem die weiblichen Spinnen von medizinischem Interesse. Eine Ausnahme stellt auch hier die Atrax-Arten dar, bei denen die Männchen die Bissunfälle verursachen.
Atrax robustus; Sydney funnel-web Spider
Meist treten nach einem Biss keine Symptome auf. Doch hat Atrax robustus seit 1927 (erster Todesfall) insgesamt 13 Menschen getötet. Bei den Opfern handelte es sich im überwiegenden Teil um Kinder mit einem Alter unter zehn Jahren. Es handelte sich jeweils um die Männchen von Atrax robustus. Dies ist im Spinnenreich ein seltenes Phänomen, da meist die Weibchen den gefährlicheren Anteil darstellen. Damit handelt es sich bei Atrax robustus um die \"tödlichste\" Spinne der Welt.
Araneidae; Radnetzspinnen
Allgemeines: Es ist eine Kasuistik durch die in Europa weit verbreitete Spezies Aranea sexpunctata in Kroatien dokumentiert worden. Zur gleichen Art gehört die Kreuzspinne, die aber noch nie eine Vergiftung verursacht hat.
Cheiracanthium (Sackspinnen)
besteht aus ungefähr 160 Arten und ist weltweit in den wärmeren Zonen verbreitet. Im Vergleich zu ihrer Körperlänge (zwischen 07 bis 1,5 cm) sind sie im Besitz von sehr großen Giftklauen. Die in Deutschland heimische Art Cheiracanthium punctorium (Dornfinger) ist aus dem Mittelmeergebiet eingewandert.
Latrodectus - Arten ,Witwenspinnen Der Vorderkörper ist im Verhältnis sehr klein. Die Männchen erreichen eine Länge ohne Beine bis zu 5 mm, die Weibchen immerhin 10 - 18 mm. Die Tiere haben eine bräunliche bis lackschwarze Färbung. Fast immer sind rote, orange oder gelbliche Zeichnungen auf dem Hinterkörper zu erkennen
Loxosceles - Arten; Brown spiders
Vorkommen:
In den wärmeren bis zu den tropischen Gegenden von Nordamerika, Mittelamerika, Südamerika und der Karibik sind ungefähr 50 Arten vertreten.
Die meist in braunen Tönen gefärbten Tiere erreichen eine Länge des Körpers (ohne Beine) von 8 bis 15 Millimetern. Die Spinnen sind vor allem in der Nacht aktiv und sehr scheu
Die immer wieder berichteten starken Nekrosen werden in der Literatur immer auf die Einwirkung von Loxosceles-Arten bezogen. Über diese Meldungen wird laut diskutiert. Meist wurde der Auslöser nicht identifiziert oder gar gesehen. Sehr oft wurde aus der Symptomatik auf Loxosceles als Verursacher geschlossen. Bei den tödlichen Vergiftungen wurde nie Loxosceles real als Auslöser identifiziert.
Symptome: Juckreiz, Quaddelbildung, Nekrosen, geringe Schmerzen (initial meist kein Schmerz), Rötung, Ödeme. Schwere Vergiftungen: starke lokale Schmerzen, lokale Schwellungen, lokale Zyanose, Blasenbildung, Nekrose.
Eine Hämolyse ist selten und tritt frühestens nach 1, maximal nach drei Tagen auf
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Lycosidae; Wolfsspinnen
Arten: Die Arten der Familie Lycosa werden im als Taranteln oder im Englischen als \"True\" tarantulas bezeichnet. Bei den Tieren sind die Giftklauen gut dargestellt. Die in der Nacht aktiven Spinnen erreichen eine Länge, ohne Beine, bis zu 3,5 cm
Phoneutria - Arten (früher Ctenus - Arten); Kammspinne
Vorkommen: Tropische und subtropische Gegenden Südamerikas
Phoneutria nigriventer: Nördliches Argentinien bis Uruguay, Brasilien (Rio Grande do Sul bis Rio de Janeiro).
Beschreibung: Bei der Gattung Phoneutria handelt es sich um mindestens 10 bekannte Arten. Die toxinologisch bedeutendste Spinne ist Phoneutria nigriventer. Alle folgenden Angaben beziehen sich auf diese Art.
Phoneutria nigriventer: Die Tiere werden bis zu 3 cm lang. Zu dieser Länge des Körpers kommt eine Beinlänge bis zu 6 cm. Wie bei den meisten Spinnen sind auch hier die Männchen um einiges kleiner. Die in der Nacht aktiven Tiere sind am ganzen mit kurzen Haaren versehen. Die Spinnen tragen eine gräuliche bis bräunliche Färbung. Sie jagen ihre Beute aktiv und bauen aus diesem Grund auch keine Netze. Auf ihren Beutezügen durchkämmen sie große Gegenden und dringen so auch in menschliche Behausungen ein. Bei Beginn der Dämmerung verstecken sich die Tiere, auch in der Kleidung oder in den Schuhen. Bei einer Bedrohung oder bei einer Entdeckung nehmen die Tiere sofort eine Abwehrhaltung ein und fliehen nicht. Dabei richten sie die vorderen Beine und den Vorderkörper auf und bleiben in dieser Haltung immer in Richtung der Bedrohung.
Vogelspinnen
Die meisten Vogelspinnen, die eine Körpergröße bis zu 12 cm erreichen können, sind nicht so gefährlich. Mit ihren großen Giftklauen können sie aber schmerzhafte Bisse setzen, die sehr oft von sekundären Infektionen begleitet sind. Eine toxische Reaktion ist in vielen Fällen nicht bekannt. Es können lokale Reaktionen, wie Schwellungen auftreten. Die folgenden Tiere gelten entweder als gefährlich oder haben schon Vergiftungen beim Menschen ausgelöst
Diese Arten sind fast auf der ganzen Welt verbreitet. Die meisten verschiedenen Vogelspinnen sind in Südamerika zu finden. Die meisten Arten beißen selten zu. Unfälle sind deshalb selten, aber auch weil die Tiere nicht häufig in menschlicher Nähe zu finden sind. In den Vereinigten Staaten von Amerika lösen Bisse der Arten Anophonopelma nur lokale Symptome aus.
Viele Arten der Familien Aviculariinae, Grammostolinae, Ischnocolinae und Theraphosinae haben auf ihrem Abdomen die sogenannten Brennhaare. Als Verteidigungsmaßnahme werden mit den Hinterbeinen diese Brennhaare in Richtung des Angreifers geschleudert. Wenn diese Haare auf die Schleimhäute oder sogar in die Augen gelangen werden Entzündungen ausgelöst.
Brennhaare: Bei Kontakt mit den Brennhaaren kann eine Dermatitis auftreten. Ein Juckreiz der Haut kann über mehrere Monate anhalten. Eine Entzündung des Auges Konjunktivitis) kann mit einer Narbenbildung enden. In der Klinik müssen die Augen sehr sorgfältig kontrolliert werden
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