LSD
LSD ist ein halluzinogenes Mutterkornalkaloid, das erstmals 1938 von dem Schweizer Chemiker Albert Hofmann synthetisiert wurde. Das Mutterkorn ist ein Dauermyzelgeflecht (Pilzfäden) des Mutterkornpilzes. Unter Alkaloiden versteht man stickstoffhaltige Basen, die als Salze in bestimmten Pflanzen vorkommen. Einige Rauschmittel, wie das LSD, sind Alkaloide, z. B. Nikotin, Koffein, Kokain und Morphin.
Hofmann entdeckte die berauschende Wirkung des LSD, nachdem er diese Droge bei seiner Arbeit im Labor, zufällig und ohne es zu bemerken, aufgenommen hatte. Bereits in kleinsten, kaum noch meßbaren Mengen kann LSD starke psychische Wirkungen hervorrufen. Nach seinem unfreiwilligen ersten Selbstversuch entschloß sich der Chemiker, die geheimnisvolle Substanz unter kontrollierten Bedingungen erneut zu testen. In seinem Buch \\\"LSD - mein Sorgenkind\\\" beschreibt er seine Erfahrungen u. a. wie folgt:
\\\"Alles in meinem Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel.\\\" ... \\\"Schlimmer als die Verwandlungen der Außenwelt ins Groteske waren die Veränderungen, die ich in mir selbst, in meinem innersten Wesen verspürte. Alle Anstrengungen meines Willens, den Zerfall der äußeren Welt und die Auflösung meines Ichs aufzuhalten, waren vergeblich,\\\" ... \\\"Eine furchtbare Angst, wahnsinnig geworden zu sein, packte mich.\\\" ... \\\"Zeitweise glaubte ich, außerhalb meines Körpers zu sein, und erkannte dann klar, wie ein außenstehender Beobachter, die ganze Tragik meiner Lage.\\\" ... \\\"Der Schrecken wich allmählich und machte einem Gefühl der Dankbarkeit Platz, je mehr normales Fühlen und Denken zurückkehrten.\\\"
Diese Sätze lassen die Wirkung des LSD auf einen Menschen erkennen, der mit dieser Droge nicht vertraut ist. Man kann sich die Ängste, die Panik vorstellen, die diese Droge in einem Menschen auszulösen vermag, der sie ohne vorherige Erfahrung mit ihr und zudem ohne sein Wissen erhält. Wer LSD allerdings in guter psychischer Verfassung und im Bewußtsein ihrer Effekte und Gefahren konsumiert, kann durchaus auch ungetrübte Augenblicke tiefer Freude, gesteigerter Wahrnehmung, befreiten Denkens und berauschender Schönheit erleben.
LSD wird in der Regel geschluckt. Der Körper nimmt es innerhalb einer Stunde auf. Die normale Dosis liegt zwischen 25 und 300 Mikrogramm. Die Wirkung hält etwa sechs bis acht Stunden an. Die körperlichen Veränderungen unter dem Einfluß dieser Substanz sind eher geringfügig. So können z. B. die Körpertemperatur, die Pulsfrequenz, der Blutdruck und der Blutzuckerspiegel leicht ansteigen. Der Stoff ist nur schwach giftig; die tödliche Dosis dürfte bei 14.000 Mikrogramm liegen (Julien 1997:336). Aus pharmakologischer Sicht ist LSD also eine sehr sichere Droge; angesichts der immensen psychischen Wirkungen kann sich dieses Halluzinogen jedoch dennoch als gefährlich erweisen und z. B. Psychosen auslösen (Gresch 1997:68 ff.) bzw. zu Suiziden führen.
Die CIA begann bereits in den frühen fünfziger Jahren, mit LSD zu experimentieren. Die CIA-Psychiater waren fasziniert von einer Droge, die in den winzigsten Mengen dramatische psychische Veränderungen hervorzurufen vermochte. Die CIA erprobte die Wirkungen der Droge und ihre Eignung als Wahrheitsserum, als Mittel zur Gehirnwäsche oder auch als Kampfstoff an Freiwilligen, aber auch an Menschen ohne deren Wissen und Einverständnis. So wurden z. B. die Patienten einer Drogenklinik für ihre Teilnahme an den LSD-Studien der CIA mit Heroin entlohnt. Kunden von Prostituierten wurde heimlich LSD in den Drink geträufelt. Die durch LSD ausgelösten Verhaltensveränderungen wurden von Agenten hinter Einwegspiegeln beobachtet. (Lee & Shlain 1992).
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