Es gibt Pilze sowohl als Nutzpflanzen, Nützlinge aber auch als Schädlinge. Ein Beispiel der Schädlinge sind die Mutterkornpilze ( Claviceps Purpurea), sowie der bekannte Fliegenpilz (Amanita muscaria).
4.1 Mutterkornpilz
Dieser Pilz verursacht Pflanzenkrankheiten am Roggen oder an anderen Pflanzen. Das Sklerotium (kompakte, harte Pilzfäden), das zur Verbreitung des Pilzes dient, wird Mutterkorn genannt. Es enthält Giftstoffe, die auch als Heilmittel von Bedeutung sind. Mutterkornpilze sind Schlauchpilze, die wilde Gräser und Getreide befallen. Das Mycel dieser Pilze breitet sich im Gewebe der Blüte aus und greift den Fruchtknoten an, der schließlich verkümmert. Das im Fruchtknoten liegende Mycel wird dick und hart und bildet das Sklerotium.
Medizinische Nutzung:
Das getrocknete Sklerotium enthält Stoffe, die genutzt werden, um die Kontraktionen der Gebärmutter während der Geburt zu fördern und Blutungen zu kontrollieren. Außerdem findet es in der Migränebehandlung eine Verwendung. Wenn das Medikament allerdings in zu hoher Dosis eingenommen wird, kann es zu Beeinträchtigungen der Enden motorischer Nerven des Nervensystems kommen. Eine weitere Erkrankung, die durch zu hohe Einnahmen des Mutterkornpilzes hervorgerufen wird, nennt sich Ergotismus. An dieser erkranken Menschen, wenn sie Brot, das mit infiziertem Mehl zubereitet wurde, essen, oder wie schon erwähnt durch eine Überdosis des Medikaments. Aber nicht nur Menschen, sondern auch Tiere erkranken an dieser Krankheit. So können sich z.B. Rinder bei Aufnahme infiziertem Getreide oder Gras diese Erkrankung holen.
Krankheitserscheinungen:
Akuter und chronischer Ergotismus sind durch geistige Verwirrung und Muskelkrämpfe gekennzeichnet. Die psychoaktive Droge LDS ist chemisch mit den Alkaloiden des Mutterkornpilzes verwandt.
Systematische Einordnung:
Mutterkornpilze gehören zu der Gattung Claviceps aus der Familie Clavicipitaceae.
4.2 Fliegenpilz
Der Fliegenpilz ist wohl einer der bekanntesten Pilze. Trotzdem wissen viele nicht, daß es diesen Pilz auch in anderen Hutfarben, als die bekannte rote, gibt.
Merkmale:
Der Fliegenpilz hat einen auffallenden, roten Hut mit weißen Flocken(Reste des Schleiers). Bei Jungpilzen ist der Hut kugelig, schirmt dann auf und erreicht einen Durchmesser von 20 cm. Seine dicht stehenden Lamellen sind weiß und haben keinen Kontakt mit dem Stiel. Der Stiel ist ebenfalls weiß und im unteren Bereich knollig verdickt. Die Stielknolle hat bewarzte Gürtel. Sein Name kommt von seiner Tätigkeit, Fliegen zu vergiften.
Vorkommen:
Der Fliegenpilz steht oft unter Birken oder Fichten in kleinen Gruppen. Man
kann ihn in allen Waldtypen antreffen.
Besonderheiten:
Der Fliegenpilz ist in jeder Zubereitungsform giftig. Von manchen wird er in
kleinen Mengen als Droge benutzt. Hier führt die Einnahme zu Halluzinationen. Der Fliegenpilz besitzt organische Gifte, die Zellen des Zentralnervensystems, der Blutgefäße, die Niere, die Leber und Muskulatur zerstören.
Systematische Einordnung:
Alle Hutpilze zählen zur Abteilung der Ständerpilze.
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