Früher lies man den Hanf nach dem Mähen wochenlang auf den Feldern liegen, bis er genug "geröstet" war, um die Fasern per Hand abziehen zu können. Rösten bedeutet ganz einfach Rotten als Ergebnis von Tau, Regen und Bakterientätigkeit. Man entwickelte Maschinen, um die Fasern, nachdem der Hanf geröstet war, mechanisch vom Halm zu trennen, aber die Kosten waren hoch, der Verlust an Fasern ebenfalls und die Faserqualität vergleichsweise gering. Seit Erfindung der "Schälmaschine" wird der Hanf mit einem geringfügig veränderten Mähbinder gemäht. Dann wird er zur Schälmaschine transportiert die zwei bis drei Tonnen pro Stunde verarbeiten kann. Die Faser verlässt die Maschine an deren anderem Ende fertig zur Ballenpressung. Danach kann mit der Faser fast alles gemacht werden.
Hanf bringt den höchsten Ertrag an verarbeitbaren Fasern pro Hektar und erfordert die geringste Pflege da er in nur hundert Tagen bis zu vier Meter hoch wächst. Hanf macht das Unkrautjäten nicht nur überflüssig, sondern erstickt sogar alles Unkraut und hinterlässt den Boden in einem hervorragenden Zustand für den nachfolgenden Anbau anderer Nutzpflanzen. Hanf laugt den Erdboden nicht aus, wirft einen Teil seines reichen Blattwerks über das Jahr ab und sorgt so für einen guten Mulch, der die Feuchtigkeit im Boden zurückhält. Chemische Dünger und Insektenvernichtungsmittel sind bei Hanf nicht erforderlich da Hanf so gut wie keine natürlichen Feinde hat.
4.1 Hanf als Ersatz für Kohle und ÖL
Die fossilen Energiequellen, die wir derzeit fast ausschließlich nutzen, verursachen rund 80 % unserer Umweltverschmutzung. Sie tragen also erheblich zu der langsamen Vergiftung unseres Planeten bei.
Wenn die Erdölvorkommen auf etwas 20 % ihrer ursprünglichen Größe geschrumpft sein werden, müssen wir uns entscheiden. Es gibt 4 Wege einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermeiden.
- vermehrt Kohle einsetzen und die Umwelt noch mehr verschmutzen
- Zur Energiegewinnung die Wälder abholzen und damit dem Ökosystem einen irreversiblen Schaden zufügen
- Um die Ölquellen Krieg führen
- Energiefarmen zum Anbau von Biomasse fördern
Der günstigste Ersatz für diese teueren und unergiebigen Methoden der Energiegewinnung besteht weder in Windrädern und Sonnendächern, noch im Einsatz geothermischer oder nuklearer Energie. Er besteht darin, das überall vorhandene Sonnenlicht zum Anbau von Biomasse auszunutzen.
Die ersten Ölmagnaten (Rockefeller, Rothschild u. a.) beobachteten während der 20er Jahre mit einem an Paranoia grenzenden Argwohn Henry Fords kostengünstiges Verfahren zur Herstellung von Methanol. Aus jedem Hektar Hanf ließen sich 2500 Gallonen Methanol gewinnen. Durch die Verwendung von Brenn und Treibstoffen aus Hanf hätten die USA im Verbund mit Recyclingmaßnahmen tatsächlich vollkommen auf Erdöl verzichten können.
Sie reagierten darauf, indem sie die Ölpreise senkten und während der folgenden 50 Jahre derart niedrig hielten, dass kein anderer Energieträger damit zu konkurrieren vermochte. Der Preis für das Barrel Rohöl belief sich zu Beginn der 70er Jahre auf unglaubliche ein bis vier Dollar. Als die Herren ihres Energiemonopols endgültig sicher waren, zogen die Preise plötzlich an und stiegen in 10 Jahren auf knapp 40 Dollar pro Barrel. Im Jahre 2010 werden die USA 80 % ihrer Ölvorkommen verbraucht haben, die Kohlevorräte dürften etwa 100 Jahre länger vorhalten. Die Umstellung der Energiegewinnung auf Kohle bringt allerdings ganz entschiedene Nachteile mit sich. Der hohe Schwefelgehalt der Kohle ist eine wesentliche Ursache des sauren Regens. Die Herstellung von Treibstoffen aus Biomasse sollte also unverzüglich in Angriff genommen werden, damit der Umweltverschmutzung endlich ein Riegel vorgeschoben werden kann. Mit der Energiegewinnung auf der Basis von Hanf Biomasse lässt sich die Brennstoffversorgung ohne weiteres sicherstellen. Wird die Biomasse der Pyrolyse unterzogen, einem Verfahren, bei dem organischem Material in einer sauerstoffarmen Umgebung oder unter völligem Luftabschluß extrem hohen Temperaturen ausgesetzt wird, dann entsteht reine Holzkohle, die sich sauberer Verbrennen lässt als Steinkohle oder Braunkohle. Die Schwefelemissionen aus den Schornsteinen kohlebefeuerter Dampfkessel und Kraftwerke bilden eine der Hauptursachen des sauren Regens welcher allen Zellmembranen schadet die mit ihm in Kontakt kommen. Holzkohle hingegen ist schwefelfrei. Wenn die Industrie anstelle der Stein und Braunkohle Holzkohle verwenden würde, ließen sich diese Schwefelemissionen aus Verbrennungsprozessen drastisch reduzieren. Durch das Cracken der Biomasse lassen sich flüssige Brennstoffe gewinnen, die ebenfalls keinen Schwefel enthalten. Diese Brennstoffe können fossile Brennstoffe wie Kohle oder Erdöl ersetzen und bieten darüber hinaus noch den Vorteil, dass ihre Verbrennung die Atmosphäre nicht zusätzlich mit CO2 belastet.
Würde auf nur 6 % der Fläche der USA Biomasse angebaut, dann ließe sich der gesamtamerikanische Bedarf an Benzin und Öl unabhängig von der Petrochemie decken. Hanf ist weltweit die Biomassen Ressource Nummer eins. Mit Hanf lassen sich auf einem Hektar in 4 Monaten fast 23 Tonnen Biomasse produzieren.
4.2 Hanf als Ersatz für Baumwolle und Chemiefasern:
Die Rohfaser Hanf kann zu starken Bindfäden oder Seilen verarbeitet werden, zu Packleinwand verwebt und für Teppichketten oder Linoleumrücken verwendet werden. Sie kann gebleicht und mit hochwertigen harzigen Nebenprodukten veredelt werden. 50% aller in den US Landwirtschaft verwendeten Chemikalien kommen auf Baumwollplantagen zum Einsatz, Hanf der ebenso gut für die Herstellung von Textilien geeignet ist kommt ohne Chemikalien aus. Dies allein würde für einen Anbau an Stelle von Baumwolle sprechen bei dem riesige Mengen von Pestiziden erforderlich sind. Dies macht Hanf, ganz abgesehen von seinem Kapitalwert, zu einer Nutzpflanze, deren Anbau sich lohnt. Durch eine vernünftige Verbraucherpolitik ließen sich Chemiefasern wie Nylon oder Polyester durch die strapazierfähigeren, kühleren, saugfähigeren, atmungsaktiven, biologisch abbaubaren Naturfasern ersetzen. China, Italien und osteuropäische Länder wie Ungarn, Rumänien, Polen und Russland stellen gegenwärtig robuste Textilien aus Hand oder einem Hanf-Baumwollgemisch im Wert von etlichen Millionen Dollar pro Jahr her. Diese Länder bauen auf traditionelle Fertigkeiten im Ackerbau und in der Weberei, währen in Europa und den USA die Ausrottung dieser Pflanze zugunsten einer umweltverschmutzenden kunststoffverarbeitenden Industrie erzwungen wird.
4.3 Hanf als Ersatz für Holz
Hanf könnte auch die Rettung unserer Wälder bedeuten, da man aus einem Hektar Hanf die gleiche Menge an Zellstofffasern gewinnen kann wie aus vier Hektar Wald. Bei den neuen Papierherstellungsverfahren verwendet man Hanfwerg, das 77 Prozent des Hanfstengelgewichtes ausmacht. Bei diesem Verfahren würde man nur ein Viertel bis ein Siebtel der umweltbelastenden schwefeligen Säuren benötigen die bei der Papierherstellung aus Holz notwendig sind, um das klebrige Lignin aufzulösen, das die Zellstofffasern zusammenbindet. Hanf enthält nur 4 bis 10 Prozent Lignin, Holz dagegen
18 - 30 Prozent. Zudem ließe sich die Gewässerverseuchung mit Dioxin vermeiden, denn dieses Verfahren verwendet keine Chlorbleiche, sondern man kann diese durch das weniger schädliche Wasserstoffperoxid ersetzen. Bei gleicher Menge hergestelltem Papier ist die Umweltbelastung durch Hanf Vier- bis Siebenfach geringer als die durch Holz. Weiters ist Hanf der perfekte Ersatzstoff für Holz zur Herstellung von Hartfaserplatten, Presspanplatten und Schalbrettern.
Die Papierindustrie bietet sogar noch größere Möglichkeiten. Dieser Industriezweig macht in den USA über eine Milliarde Dollar pro Jahr aus, wobei 80 Prozent importiert werden müssen. Aber auch aus Hanf kann jede gewünschte Papierqualität hergestellt werden, und offiziellen Schätzungen haben ergeben, dass man aus 10.000 Hektar Hanf genauso viel Papier herstellen kann wie aus dem Holz von 40.000 Hektar Wald.
4.4 Hanf als Grundnahrungsmittel
Kein pflanzliches Nahrungsmittel der Welt kann sich mit dem Nährwert von Hanfsamen messen. Durch sein besonders ausgewogenes Verhältnis von Proteinen und essentiellen Fetten ist der Hanfsamen geradezu ideal für unsere Ernährung. Von allen Pflanzen hat Hanf den höchsten Gehalt an essentiellen Fettsäuren. Diese essentiellen Fettsäuren sind verantwortlich für unsere Immunreaktion. Das aus Hanfsamen gewonnene Öl enthält 55% Linolsäure und 25% Linolensäure. Diese Säuren sind bei der Umwandlung von Nahrungsmitteln in Energie und am Transport dieser Energie durch den Körper beteiligt. Gemahlener Hanfsamen lässt sich wie gewöhnliches Mehr verarbeiten, geschrotet, gekocht und mit Milch angemischt ergibt er einen nahrhaften Frühstücksbrei ähnlich wie Hafer- oder Weizenschleim. Für die Samen gilt das gleiche wie für Fasern; sie haben keinerlei berauschende Wirkung. Bei speziell zur Samenproduktion angebautem Hanf machen sie die Hälfte des Gewichts der erntereifen Pflanze aus. In aller Welt sterben Kinde, weil sie unterernährt sind und an Eiweißmangel leiden. Proteinreicher Hanfsamen als Nahrungsmittel könnte vielen dieser Kinder das Leben retten. Man schätzt, dass 60% aller in der Dritten Welt geborenen Kinder verhungern, bevor sie das fünfte Lebensjahr erreicht haben, Jahr für Jahr zwischen 12 und 20 Millionen. Und die Zahl der Menschen, die aufgrund ihrer schlechten Ernährung eine sehr kurze Lebenserwartung haben dürfte um ein vielfaches höher sein.
4.5 Weitere Dinge die aus Hanf hergestellt werden können
Bei der Fasergewinnung aus Hanf fällt als Nebenprodukt eine breiige Masse an. Sie macht etwa 80 % des verwendeten Rohmaterials aus, hat einen Zelluloseanteil von 77 % und ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Chemikalien, Kunststoffen und Kunstfasern.
In den USA werden schon jetzt tausende Tonnen Hanfwerg in einer Pulverfabrik jährlich für die Herstellung von Dynamit und TNT verarbeitet. Ihre natürliche Zusammensetzung macht diese Nutzpflanze zu einer wirtschaftlichen Quelle von Zellstoff und der hohe Anteil von Alpha-Zellulose verspricht einen unbegrenzten Vorrat an Rohstoffen für die unzähligen aus Zellulose hergestellten Produkte.
Durch Wärme und Kompression lässt sich aus den Pflanzenfasern kostengünstiges und feuerfestes Baumaterial mit hervorragenden thermischen und akustischen Dämmeigenschaften herstellen das Betonwände und Sperrholz ersetzen kann. Hanffasern eignen sich zur Herstellung strapazierfähiger, haltbarer Bodenbeläge, die anders als synthetische Materialien, bei einem Brand keine Gifte freisetzen und auch keine allergischen Reaktionen bei empfindlichen Menschen auslösen.
Für die Herstellung von Plastikrohren kann man die nachwachsende Hanfzellulose als chemisches Ausgangsmaterial verwenden und auf diese Weise die Kunststoffe aus dem nicht erneuerbaren Erdöl ersetzen.
In Zukunft könnten ganze Häuser aus Hanf hergestellt werden. Konstruktion, Leitungen, Anstrich und Möbel könnten mit dem nachwachsenden Grundstoff Hanf erzeugt werden.
Biomasse aus Hanf könnte eine umsatzstarke Energieindustrie versorgen und die Luftqualität verbessern.
Man kann also getrost behaupten wenn wir, um unseren Planeten zu retten und den Treibhauseffekt umzukehren, künftig auf fossile Brennstoffe und petrochemische Produkte ebenso verzichten wollen wie auf die Abholzung unserer Wälder zur Gewinnung von Papier und landwirtschaftlicher Nutzfläche, dann gibt es nur eine Pflanze die als nachwachsender Rohstoff in der Lage ist, den größten Teil an Papier, Textilien und Nahrungsmitteln sowie des privaten und industriellen Energieverbrauchs zu liefern, und die zugleich die Umweltverschmutzung eindämmt, die Böden verbessert und unsere Luft reinigt, nämlich Hanf.
Ein Hindernis, das dem Vormarsch des Hanfes und dem Fortschritt im Wege steht, ist die Abneigung der Bauern neue Nutzpflanzen auszuprobieren. Das Problem wird weiterhin dadurch kompliziert, dass eine zweckmäßige Verarbeitungsanlage erforderlich ist, die in einer vernünftigen Entfernung zu den Feldern liegen muss. Eine Maschine kann aber nicht gewinnbringend betrieben werden, wenn keine ausreichende Anbaufläche vorhanden ist, und die Hanfplantagen können keinen Gewinn machen, wenn sie keine Maschine haben um ihre Nutzpflanzen zu verarbeiten.
4.6 Hanf als Arzneimittel
Für mehr als 3500 Jahre hatte Cannabis/Hanf/Marihuana in vielen Kulturen einen hohen Stellenwert unter den Heilpflanzen gehabt. Zu diesen Kulturen zählen China, Indien, der Mittlere und der Nahe Osten, Afrika und das vorchristliche Europa. Zwischen 1842 und 1900 machten Cannabispräparate die Hälfte aller verkauften Medikamente aus.
Über die Wirkung von Cannabis gibt es viele medizinische Studien, die Ergebnisse sprechen für sich:
Über 15 Millionen Amerikaner leiden unter Asthma. Das Rauchen von Cannabis könnte über 80% der Betroffenen helfen.
In den USA entstehen 14% aller Fälle von Erblindung durch den grünen Star - einen fortschreitenden Verlust des Sehvermögens durch erhöhten Augen Innendruck. 90 % von den Opfern des grünen Stars wäre mit Cannabis zu helfen; es hat verglichen mit den herkömmlichen Medikamenten zur Reduzierung des Augeninnendrucks die doppelte bis dreifache Effektivität.
Studien am Medical College of Virginia kamen zu dem Ergebnis, dass sich mit Cannabis ungeahnte Erfolge bei der Eindämmung vieler gutartiger Tumore und bösartiger Krebsgeschwülste erzielen lassen.
Bei 60% aller Epilepsien zeigt Cannabis eine positive Wirkung. Man kann mit Bestimmtheit sagen, dass es bei sehr vielen Formen der Epilepsie das beste Heilmittel ist.
Cannabis ist ein lokales Analgetikum. Bis zum Jahr 1937 bestanden nahezu sämtliche Hühneraugenpflaster, Muskelsalben und Rheumapackungen in erster Linie aus Cannabisauszügen.
Cannabis hilft vorzüglich gegen die Todesursache Nummer eins - den Stress. Für Millionen wäre es ein sicherer Ersatz für Valium, Librium oder Alkohol. Die Wirkung von Cannabis hängt zwar stark von den psychischen und sozialen Voraussetzungen des Konsumenten ab, die häufigste Reaktion ist allerdings ein ruhiger, leicht euphorischer Zustand, in dem die Zeit langsamer zu vergehen scheint und die Empfindung für Licht, Geräusche und Berührungen gesteigert ist. Zwischen der sicheren, heilsamen Wirkung von Marihuana und den Effekten der Benzodiazepine ( Valium usw.) ist ein himmelweiter Unterschied. Der Missbrauch dieser Medikamente bildet mit Abstand das Größte Drogenproblem Amerikas. Diese Beruhigungsmittel führen in den USA häufiger zu Einlieferungen in die Intensivstationen als Kokain, Morphium und Heroin zusammen.
Und wo ist der Hacken?
Der Hacken ist ganz offensichtlich die Lobby der Energieproduzenten. Diese Unternehmen besitzen einen Großteil der petrochemischen und pharmazeutischen Betriebe. Den Medien ist zu entnehmen wie viele Politiker in Amt und Würden heutzutage gekauft sind, Nicht wenige von ihnen stehen auf den Gehaltslisten der Energieversorger. Alle weltweiten Konflikte ums Geld sind heute Konflikte um Energie. Ohne Energie gäbe es keine Nahrung, keine Wohnungen, keinen Verkehr und keine Unterhaltung. Wegen solcher Konflikte kommt es nicht selten zu Kriegen.
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