Der US-amerikanische Doktor der Zoologie James D. Watson zählt zu den populärsten Wis-senschaftlern der Genetik. Durch seinen Beitrag zur Strukturaufklärung der Erbinformation DNA ist Watson zu einem der berühmtesten Forscher des 20. Jahrhunderts geworden. Seine Thesen zur Gentechnik haben ihn gleichzeitig zu einem der umstrittensten Entdecker unserer Zeit gemacht.
__________________________________________________________________________
Biografie
James Dewey Watson wurde am 6. April 1928 in Chicago als einziges Kind des Geschäfts-manns James D. Watson und seiner Frau Jean Mitchell geboren.
Watson verbrachte seine gesamte Kindheit in Chicago, er besuchte die Horace Mann Gram-mer School und später die South Shore High School. Bereits im Alter von 15 Jahren begann er an der Universität von Chicago zu studieren. Vier Jahre später, 1947, schloss er sein Studi-um im Fach Zoologie ab.
Ein Stipendium an der Indiana-Universität in Bloomington ermöglichte es Watson seinem Interesse für Genetik nachzugehen. 1950 erwarb er dort - ebenfalls im Fach Zoologie - seinen Doktortitel mit einer genetischen Untersuchung an Viren. Im Anschluss an seine Doktorarbeit ging Watson zunächst nach Kopenhagen.
Während eines wissenschaftlichen Symposiums traf er zum ersten Mal Maurice Wilkins. Eine Begegnung mit weitreichenden Folgen, denn erst Wilkins weckt mit seinen Untersuchungen Watsons Interesse an der Erbsubstanz DNA. Für ihre bahnbrechenden Arbeiten über die Struktur der DNA erhielten beide Forscher zusammen mit Francis Crick später den Nobel-preis.
Im Jahr 1952 ging Watson an das "Cavendish Laboratory" an der Universität Cambridge, wo er zusammen mit dem Biophysiker Crick arbeitete. Auf Grundlage von Wilkins Untersuchun-gen und der Röntgenstrukturdaten von Rosalind Franklin erarbeiten die beiden ein Modell zur Struktur der DNA, das sie im März 1953 der Öffentlichkeit vorstellten. Demnach ist die DNA eine "Doppelhelix": sie besteht aus zwei umeinander gewundenen Strängen, die über paar-weise angeordnete Basen miteinander verbunden sind.
Das "Watson-Crick-Modell" beeinflusste nachhaltig den noch jungen Forschungsbereich der "molekularen Genetik". 1962 wurden Watson, Crick und Wilkins für ihre Arbeit mit dem Nobelpreis belohnt. Rosalind Franklin ging leer aus. Dass Watson ihren Beitrag an der Strukturaufklärung der DNA nie öffentlich eingestanden hat, hat große Kritik an seiner Person hervorgerufen.
Von 1953 bis 1955 arbeitete Watson am "California Institute of Technology", von 1955 bis 1956 ging er noch einmal an das Cavendish Laboratory zurück und arbeitete dort erneut mit Francis Crick zusammen.
Im Jahr 1968 wurde Watson Direktor des "Cold Spring Harbor Laboratory" in New York, das sich unter seiner Führung zu einem der weltweit führenden Forschungseinrichtungen in der Molekularbiologie entwickelte.
Im gleichen Jahr veröffentlicht er sein Buch "The Double Helix", in dem er auf unterhaltsame Weise die Entdeckung der DNA-Struktur beschreibt. 1988 wurde Watson am amerikanischen "National Institute of Health" vorübergehend Leiter des so genannten Humangenom-Projekts. Dessen Ziel, die vollständige Entschlüsselung des menschlichen Erbguts, wurde Anfang 2000 erreicht.
James Watsons Karriere ging von Anfang an steil bergauf, dennoch ist er als Wissenschaftler nicht unumstritten. Vor allem wird ihm vorgeworfen, mögliche soziale, politische und ethi-sche Auswirkungen des Humangenomprojekts nicht hinreichend kritisch zu betrachten.
Aufsehen erregte in diesem Zusammenhang sein im September 2000 in der "Frankfurter All-gemeinen Zeitung" veröffentlichtes Plädoyer für eine Tötung genetisch vorbelasteter Föten.
|