Ein wohl allseits bekanntes Beispiel für konkurrentes Verhalten innerhalb einer Art ist das Wachstum von Bäumen, die auf engem Raum mit vielen \"Artgenossen\" zusammenstehen. Hier herrscht Kampf um Licht (z.Bsp. ist in Buchenwäldern der Lichtwert am Boden kleiner als 1/10 des Normalwertes), deshalb wachsen die Bäume im Verband relativ schnell und werden schlank und hoch (Riesenbäume tropischer Wälder bis 80 m). Vergleichsweise werden einzeln stehende Eichen weitaus weniger hoch und weisen einen wesentlich kompakteren Wuchs auf, als Eichen im Wald.
Pflanzen sind also über ihre genetischen Vorgaben hinaus fähig, sich anzupassen und sich zu verändern. Aber auch Tiere und Menschen sind fähig, innerhalb ihrer Art noch gewisse Vorteile zu gewinnen.
So unterscheiden sich Steppenameisen, die auf ein nur kurzfristig und räumlich aggregiert (geballt) vorhandenes Nahrungsvorkommen (fruchttragende Pflanzen) zurückgreifen von anderen, die sich mit sich ständig erneuernden und räumlich stärker verteilen Nahrungsquellen abfinden. Das gestaltet sich so, daß sie auf Beutezug klar abgegrenzte Räume bilden und im Verbund \"jagen\", damit keine koloniefremden Ameisen am Zug teilhaben können. Versuchen es andere dennoch, wird ihnen aggressiv entgegengetreten. Wie ersichtlich ist, ist der ausschlaggebende Faktor hier die Nahrung. Die erwähnte Form der Konkurrenzvermeidung bezeichnet man als Interference competition (soviel wie \"eingreifender Wettbewerb\").
Die Ameisen, die ihre Nahrung aus unterschiedlichen Quellen beziehen, hingegen weisen stark überlappende Suchgebiete auf. Sie sind lediglich bestrebt, möglichst schnell das vorhandene Beuteangebot auszunutzen (Exploitation competition)(\"Ausbeutungswettkampf\").
Die Ameisen mit begrenztem Nahrungsangebot sind also sehr zurückweisend, was \"Mitfresser\" angeht, während jene Ameisen, deren Nahrungsquelle einigermaßen gesichert ist, da nicht so spezialisiert, durchaus Futterrivalen akzeptieren können.
Beide Ameisenkolonien haben sich nach ihren Möglichkeiten angepasst, die einen mit Gewalt, die anderen durch Schnelligkeit und ein breiter gefächerten \"Geschmack\".
In Abbildung 1 sind diese beiden Verhaltensweisen nachvollziehbar:
In Abb. 1A sind die Nester zweier Ameisenarten (Pogonomyrmex barbatus und P.rugosus) mit schwarzen Kreisen und Doppelkreisen gekennzeichnet, die Wege und Stellen aggressiven Verhaltens mit roten (interspezifisch) und rot-gefüllten (intraspezifisch) Kreisen gekennzeichnet.
In Abb. 1B stellen wieder die Doppelkreise Ameisennester, die großen grauen Kreise die Gebiete dar, in denen die Ameisen ihr Futter suchen. Die Überlappungen dieser Kreise deuten auf gemeinsame, \"gewaltfreie\" Suchgebiete mit anderen Ameisenkolonien hin.
Wie bereits erwähnt, Interference Competition und Exploitation Competition sind zwei kompetitive Prinzipien, die so auch bei anderen Arten beobachtet werden können, intra- wie auch interspezifisch ausgerichtet.
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