Zusammenfassungbr /
Der Mensch kann mit zwei verschiedenen Arten des Hundebandwurms infiziert werden, die ihrerseits zwei unterschiedliche Krankheitsbilder hervorrufen, die Zystische Echinokokkose und die Alveoläre Echinokokkose. Beide Bandwurmarten werden nur wenige Millimeter lang.
Im Gegensatz zum Fisch-, Rinder- oder Schweinebandwurm stellt der Mensch für den Hundebandwurm einen Zwischenwirt dar, wohingegen Hunde und Füchse die Endwirte sind. Die Erkrankung beim Menschen beruht daher nicht auf der Ausbildung eines erwachsenen Wurmes, sondern auf der Entwicklung eines Larvenstadiums. Diese Larvenstadien setzen sich bevorzugt in bestimmten Organen wie Leber, Lunge oder Gehirn fest und verursachen aufgrund einer Blasenbildung von mehreren Zentimetern Durchmesser Beschwerden.
Die Diagnose erfolgt durch bildgebende Verfahren sowie durch den Nachweis spezifischer Antikörper im Blut. Die Therapie der Wahl ist die chirurgische Entfernung; falls dies nicht möglich ist, wird Mebendazol verwendet. Die Erkrankung lässt sich vermeiden, indem auf den Verzehr von rohen oder ungenügend erhitzten Nahrungsmitteln verzichtet wird. Ein hygienischer Umgang mit möglichen Endwirten, wie Hunden und Katzen, sollte selbstverständlich sein.
Erreger
Echinococcus granulosus
Dieser Hundebandwurm erreicht insgesamt nur eine Länge von ca. 2-11 Millimetern.
Echinococcus multilocularis
Dieser Bandwurm ist eher selten bei Hunden anzutreffen. Er befällt hauptsächlich Füchse und wird dementsprechend als Kleiner Fuchsbandwurm bezeichnet.
Infektionswege
Für eine Infektion mit dem Echinicoccus granulosus ist in erster Linie der Hund-Schaf-Zyklus von Bedeutung, da Schafe neben anderen Huftieren bevorzugte Zwischenwirte darstellen. Die Erkrankung tritt daher gehäuft in Gegenden mit intensiver Schafhaltung auf, wenn entweder Hausschlachtungen auftreten oder Schlachtabfälle an Hunde verfüttert werden.
Der Echinicoccus multilocularis ist dagegen auf den Fuchs-Nagetier-Zyklus beschränkt, da hier überwiegend Mäuse als Zwischenwirte dienen.
Für beide Bandwurmarten erfolgt die Infektion des Menschen durch die Aufnahme der Eier, entweder durch den Verzehr von rohem oder ungenügend gekochtem Fleisch bzw. von ungekochten Waldbeeren und Pilzen oder durch direkten Kontakt mit Hunden. Im Darm entwickelt sich aus dem Ei eine Larve, die mit dem Blutkreislauf zum Zielorgan verschleppt wird.
Die Larve des Echinococcus granulosus setzt sich bevorzugt in der Leber fest, kann aber auch die Lunge und seltener das Gehirn befallen. Im Zielorgan bildet sich eine große, flüssigkeitsgefüllte Zyste, also eine Blase, heraus, die einen Durchmesser von 20 cm und mehr erreichen kann.
Man bezeichnet diese Zyste auch als Hydatide. Sie hat einen charakteristischen Aufbau. Die äußere Hülle besteht aus dem Bindegewebe des befallenen Wirtes. Im Inneren bilden sich mit zunehmendem Wachstum kleinere Tochterzysten aus, die Kopfanlagen enthalten. Man spricht daher auch von Brutkapseln. Sie entsprechen in etwa den Finnen des Rinder- bzw. Schweinebandwurmes. Die Weitergabe des Parasiten geschieht über den Verzehr von zystenhaltigem Fleisch. Der Mensch stellt beim Hundbandwurm einen so genannten Fehlwirt dar. Die eigentlichen Zwischenwirte sind neben Schafen Kamele, Schweine und Rinder. Endwirte sind in erster Linie Hunde, seltener Katzen, in deren Dünndarmschleimhaut die erwachsenen Würmer leben. Sie scheiden die Parasiteneier mit dem Kot aus.
Das Zielorgan für die Larve der Echinococcus multilocularis ist ausschließlich die Leber. Im Gegensatz zum Echinococcus granulosus bildet der Echinococcus multilocularis nicht eine große Zyste, sondern durchsetzt das Lebergewebe mit einer Vielzahl kleinerer Zysten von wenigen Millimeter bis zu 2 Zentimeter Durchmesser, die ihrerseits Kopfanlagen und Brutkapseln bilden.
Therapie
Echinococcus granulosus
Die Behandlung besteht in der chirurgischen Entfernung der Zyste. Dabei muss eine Verletzung oder ein Platzen der Zystenwand unbedingt verhindert werden, weil es sonst zu einer Aussaat der Parasiten, z.B. in der Bauchhöhle, kommen kann. Aus dem gleichen Grunde sind auch Probeentnahmen zur Sicherung der Diagnose abzulehnen. Durch die plötzliche Freisetzung großer Mengen von antigenhaltigem Bandwurmgewebe kann es außerdem zum anaphylaktischen Schock kommen. Eine Chemotherapie kann mit Mebendazol durchgeführt werden. Da damit jedoch nur das weitere Parasitenwachstum gehemmt, der Parasit selbst aber meist nicht vernichtet werden kann, kommt dieses Verfahren nur für Patienten in Betracht, die nicht operiert werden können.
Echinococcus multilocularis
Die chirurgische Entfernung des Parasiten ist das Mittel der Wahl. Allerdings ist die Entfernung bei fortgeschrittenem Befall schwierig. Dann ist eine Chemotherapie mit Mebendazol oder Albendazol notwendig.
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