Zeit der Hexenverfolgungen: 1450-1700br />
Ziel: Ausrottung nichtchristlicher Praktiken; Einpassung von nichtchristlichen kulturellen
Erscheinungen in vorgegebenes Wahrnehmungsmuster.
Es gab nie "die Hexen". Unter den Begriff Hexe fielen unter anderem Rothaarige Frauen, Hebammen, Frauen, die der Denunziation der Nachbarschaft zum Opfer fielen, und auch der verschwindend kleine Teil derer, die sich mit Einsalbung, Nachtausfahrten und Hexendrogen beschäftigten. Diese "Hexen" entsprachen aber nicht dem Bild einer Hexe, das dem wir heute zum Beispiel durch die Grimmschen Märchen oder die Hexenszene in Goethes Faust haben. Hier vermischen sich also Volksglaube, christliche Polemik, verschiedenste Ängste und das Bild, das man von einer Drogenkultur gesellschaftlicher Außenseiter hatte mit einem Hauch Realität. Da uns keine Aufzeichnungen, die von den sogenannte Hexen selbst verfasst wurden, erhalten sind, müssen wir uns bei der historischen Regerge auf die verfälschten Aufzeichnungen, die vor allem in den Klöstern verfasst wurden, verlassen. Es gab allerdings auch einige Versuche im Sinne der aufkommenden Naturwissenschaften diese Drogenkultur auf wissenschaftlicher Ebene zu untersuchen. So beschrieb 1558 Giambattista della Porta in seiner "magia naturalis" Rezepte für Hexensalben. Als Zutaten nennt er einerseits halluzinogene Pflanzen, wie den Eisenhut, und andererseits Zutaten wie Fledermausblut, die eher dem Bereich des Abehrglauben zuzurechnen sind. Wessen Abehrglaube das nun war, der der Hexen selbst, der seiner Quellen oder der des Autor selbst ist heute nicht mehr eindeutig feststellbar.
Fest steht, dass es Anhänger einer Drogenkultur gab, die sich hauptsächlich mit den halluzinogenen Stoffen der Nachtschattengewächse berauschte.
Es gibt auch heute noch viele Sekten, die für sich beanspruchen, das Erbe der Hexen und ihr Wissen seit dem Mittelalter in ununterbrochener Tradition weiterzuführen. Tatsächlich berufen sie sich aber alle auf Studien, die zum Großteil zu Beginn des 20.Jhdt's durchgeführt wurden und versuchten die alten Rezepte der Hexensalben zu rekonstruieren.
In Tirol werden zur Austreibung von Bösen Geistern heute noch Hexendrogen(v.a. Bilsenkraut) eingesetzt ("Ähnlichkeitszauber" - siehe Paracelsus). Allerdings werden diese nicht eingenommen, sondern als Weihrauch eingesetzt.
Hexendrogen mit halluzinogener Wirkung: Bilsenkraut, Tollkirsche, Eisenhut, (allgemein: Nachtschattengewächse)
Der Stechapfel, der heute als Hexendroge bezeichnet wird war in Mitteleuropa zu dieser Zeit nicht bekannt.
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