Hepatitis B Was ist Hepatitis B? Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber. Die Erkrankung wird durch ein Virus, das Hepatitis B-Virus (HBV) verursacht, das durch Körperflüssigkeiten (Blut oder Blutplasma, Sperma, Vaginalschleim) übertragen wird. Das Virus ist um ein Vielfaches ansteckender als der Erreger von AIDS, das HI-Virus. Es genügt bereits mikroskopische kleine Hautverletzungen, durch die der Erreger in die Blutbahn gelangt. Die Erkrankung kann akut (Ausheilung innerhalb von 6 Monaten, 90%) oder chronisch (keine Heilung nach 6 Monaten, 10%) verlaufen. Hepatitis B ist die häufigste Virushepatitis weltweit, in Deutschland sind etwa 0,5% der Bevölkerung infiziert.
Wie entsteht Hepatitis B? Die Ansteckung mit dem Hepatitis B-Virus geschieht über den Kontakt mit Körperflüssigkeiten: - Intimer, besonders sexueller körperliche Kontakt. Hepatitis B zählt zu den sexuellen übertragbaren Krankheiten. Etwa die Hälfte der Infektionen basiert auf sexuelle Kontakte - Unsterile Instrumente (Nadeln, aber auch Ohrdurchstecher, Maniküre, Akupunktur, Tätowierung) können die Erkrankung übertragen. - Eine infizierte schwangere frau kann ihr Kind unter der Geburt anstecken. - Durch Transfusion von Blut oder Blutprodukten. Heute werden alle Blutproben untersucht, sodass die Infektionsgefahr sehr gering ist.
Klassische Risikogruppen sind: - Menschen, die oft in Länder mit hohem Durchseuchungsgrad der Bevölkerung reisen, sind bei engem oder intimen Kontakt ansteckungsgefährdet. Potenzielle Gefahrenregionen sind Südostasien, Länder südlich der Sahara und die Amazonas Region - Menschen mit häufigem Partnerwechsel. - Ärzte (insbesondere Chirurgen und Zahnärzte), Krankenschwestern, Laboranten, ect. Sind gefährdet, da sie häufig mit infektiösen Körperflüssigkeiten in Berührung kommen - Drogensüchtige - Neugeborene, deren Mütter infiziert und ansteckend sind. - Patienten und Mitarbeiter in Dialyse-Abteilung. Bei den heutige Methoden ist das Risiko gering.
Welche Anzeichen verspürt man bei einer Hepatitis B? Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der Krankheit beträgt 1 bis 6 Monate (Inkubationszeit). Etwa zwei Drittel aller Erwaschenen und fast Babys oder Kleinkinder haben Hepatitis B, ohne dass sie etwas davon bemerken. Bei der akuten Hepatitis B sind folgende Symptome typisch: - Die ersten Beschwerden sind Appetitlosigkeit, Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel, Übelkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen und leichtes Fieber. - In der zweiten Krankheitsphase färbt sich Haut, Schleimhäute und Augen gelb (Gelbsucht/Ikterus). Der Stuhl entfärbt sich, und der Urin wird dunkel. - Danach tritt in den meisten Fällen eine Besserung ein.
Die Erkrankung dauert meist vier bis sechs Wochen an. - Etwa ein Prozent der Erkrankten verstirbt in der akuten Phase. Bei etwa zehn Prozent der Erwachsenen und bis zu 90% der Babys entwickelt sich eine chronische Leberentzündung. Die chronische Hepatitis B kann ganz ohne Beschwerden verlaufen oder mit einer Reihe von Beschwerden einhergehen: - Müdigkeit - Gelenk- und Muskelschmerzen - Gelegentlich ein Drücken unter dem rechten Rippenbogen - Bei einem Teil der Patienten entwickelt sich eine Schrumpfleber (Leberzirrhose) die zu einem Versagen der Leberfunktionen oder auch zu Leberkrebs führen kann. Zwischen der Ansteckung und der Erkrankung vergehen durchschnittlich 20 Jahre. - In einigen Fällen treten Veränderungen im Bereich der Haut und Schleimhaut (so genannte Leberhautzeichen) auf: glatte, rote Zunge und Lippen, Gefäßspinnen, Juckreiz, gerötete Handflächen, u.
a. Welche Untersuchungen werden zur Diagnose benötigt? Die Diagnose einer Hepatitis B wird in erster Linie durch eine Blutuntersuchung gestellt: - Im Blut werden Antikörper gegen Hepatitis B- Virus oder Bestandteile des Hepatitis - B - Virus (HBV) nachgewiesen. Auf diese Weise kann auch bestimmt werden, ob die infizierte Person ansteckend ist. - Zusätzlich bestimmt der Arzt die Leberwerte im Blut - Mit Hilfe einer Ultraschall- Untersuchung (Sonographie) wird die Leber beurteilt. - Bei einer chronischen Hepatitis B können Gewebeproben aus der Leber Aufschluss darüber geben, wie schwerwiegend die Erkrankung ist. Wie wird die Hepatitis B behandelt? Bei der akuten Hepatitis B werden nur die Beschwerden behandelt: - Bettruhe und körperliche Schonung - Alkoholverbot und Weglassen aller leberbelastenden Medikamente Bei der chronischen Hepatitis B wird zwischen einer aktiven Hepatitis und einem symptomlosen Virusträger unterschieden.
Symptomlose Virusträger sollten regelmäßig vom Arzt untersucht werden und alle leberschädigenden Substanzen meiden. Die aktive Hepatitis wird behandelt, da sie zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann: - Interferon (unter die Haut gespritzt) wird über mehrere Monate verabreicht. In der Hälfte der Fälle führt die Behandlung zu einer Besserung. - Bei einigen Patienten wird Lamivudin, ein Medikament gegen das Virus eingesetzt. - Im Endstadium der Hepatitis B mit Leberzirrhose kann eine Lebertransplantation durchgeführt werden. Wie können Sie sich vor Hepatitis B schützen? - Es gibt eine sehr wirksame Impfung gegen Hepatitis B.
Sie gehört seit wenigen Jahren zur Standardimpfung für alle Säuglinge und wird von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt. Die Impfung empfiehlt sich auch für die klassischen Risikogruppen wie Ärzte oder Pflegpersonal. Der Impfschutz hält etwa fünf Jahre lang an. Es gibt auch einen kombinierten Hepatitis A/ Hepatitis B- Impfstoff, der beide Impfstoffe enthält. - Meiden Sie wechselnden Geschlechtsverkehr, benutzen Sie Kondome beim Geschlechtsverkehr. - Spritzen dürfen nicht von mehreren Menschen verwendet werden.
- Teilen Sie keine Rasiersachen, Zahnbürsten, Nagelscheren oder Nagelfeilen mit infizierten Personen. Allgemeinen Komplikationen und Prognose Etwa fünf Prozent der Erkrankten infizieren sich zusätzlich mit dem Hepatitis D Virus (HDV). Das ist ein inkomplettes Virus, das nur in Kombination mit HBV existieren kann. Die zusätzliche Ansteckung mit HDV führt in etwa 20 Prozent zu schweren Verläufen mit Leberversagen. Etwa 90 Prozent der Erwachsenen mit akuter Hepatitis sind nach 4 bis 6 Wochen wieder vollkommen gesund. In bis zu 1 Prozent der Fälle kommt es zum Leberversagen, das mit dem Tode enden kann.
Bei etwa zehn Prozent der Erkrankten entwickelt sich eine chronische Hepatitis B. Die chronische Hepatitis kann auf drei verschiedene Weisen verlaufen. Ein großer Teil der chronisch Infizierten ist gesund und beschwerdefrei, die Prognose ist meist gut. Jeder zweite Patient mit einer chronisch-aktiven Hepatitis bekommt einen Schrumpfleber, aus der Leberkrebs entstehen kann. Gelegentlich kommen Erkrankungen anderer Organe hinzu, wie eine Entzündung des Nierengewebes und der Arterien. Die Impfstoffe Es gibt den Impfstoff einzeln und als kombinierte Impfung für Hepatitis A und B.
Die Impfstoffkombination darf das Kind aber erst nach Vollendung des ersten Lebensjahres erhalten. Der Impfstoff enthält nur diejenigen Oberflächenstücke des Hepatitis B Virus, an denen es unser Abwehrsystem erkennt. Der Impfstoff ist gut verträglich. Studien zufolge ist der Impfstoff für die kombinierte Impfung gegen Hepatitis A und B genauso wirksam und verträglich wie die Einzelimpfstoffe. Nebenwirkungen der Impfung Häufig tritt an der Impfstelle eine vorübergehende leichte Hautrötung und Schwellung auf. Gelegentlich klagt der Patient über leichte Hautreaktionen und Unwohlsein.
Die Impfung sollte nicht zum Zeitpunkt schwerer hochfieberhafter Infekte durchgeführt werden. Bei Schwangerschaft und Stillzeit besteht keine ausreichende Erfahrung, so dass Sie lieber von einer Impfung absehen sollten. Wissen Sie von einer allergischen Reaktion gegenüber einem Bestandteil des Impfstoffs, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Er wird Ihnen sagen, ob Sie sich beziehungsweise Ihr Kind impfen lassen sollten. Die Häufigkeit einer Allergie liegt bei eins zu 600 000 Impfungen. Wie wird geimpft? Der Impfstoff wird intramuskulär verabreicht, also in den Muskel gespritzt.
Es kann seitlich ins Gesäß (Impfung in den Po), in den Oberarmmuskel oder in die Oberschenkelmuskeln geimpft werden. Bei der Hepatitis B Impfung ist auf Grund von Studien die Impfung in den Oberarm am wirksamsten. Die Impfung in den Po wirkt in diesem Fall nur sehr schlecht. Wie oft muss geimpft werden? Da der Impfplan von Babys und Kleinkinder sehr vollgepackt ist, versucht man möglichst viele Impfungen zu kombinieren um den kleinen Patienten die häufigen Piekse zu ersparen. Heute kann man die Impfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatits B zusammen spritzen. Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) startet der Impfkalender im dritten Lebensmonat.
Die Impftermine werden in der Regel bei der Vorsorgeuntersuchung U3 festgelegt. Einen bis zwei Monate nach der letzten Impfung kann der Arzt mittels einer Blutuntersuchung feststellen, ob die Impfung auch wirksam war. Eine Auffrischung ist alle zehn Jahre anzuraten. Die Impfung führt in 90 bis 95 Prozent der Fälle zu ausreichendem Schutz gegen das Hepatitis B Virus. Es gibt Hinweise, dass der im Kindesalter erzeugte Impfschutz bis weit in das Erwachsenenalter reicht. Bei nicht geimpften Kindern und Jugendlichen sollte die Impfung nachgeholt werden.
Die Hepatitis B Impfung schützt nicht gegen andere Formen der Hepatitis. Wie wichtig ist die Impfung? Lange hielt man die Hepatitis B Impfung nur bei bestimmten Berufsgruppen, beispielsweise bei medizinischem Personal, für notwendig. Doch auch konsequentes Impfen dieser Berufsgruppen konnte die Anzahl der Erkrankungen in Deutschland nicht deutlich senken. Jährlich erkranken etwa 15 000 Menschen in Deutschland, 13 Prozent davon sind Kinder unter 15 Jahren. Ansteckungsgefahr droht vor allem im Kindergarten. Die Spätfolgen, an denen über die Hälfte der Erkrankten später leiden, können bis hin zum Funktionsverlust der Leber führen.
Deshalb hat die ständige Impfkommission der Bundesrepublik Deutschland die Impfung in ihren Impfplan für Säuglinge, Kinder und Jugendliche aufgenommen. Eine Heilung der Hepatitis B ist bis heute nicht möglich. Nur die Impfung schützt ausreichend vor einer Infektion und damit vor der Erkrankung selbst. 1.442 Wörter
|