Zu den halbsynthetischen Drogen zählt das aus Opium gewonnene Heroin. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren viele Patienten aufgrund von Morphiumbehandlung stark abhängig und man versuchte nun, den süchtig machenden Stoff aus dem Morphium zu entfernen. Das Endprodukt, Diacetylmorphin wurde von der Firma Bayer im Jahre 1898 unter dem Namen Heroin als Hustensaft für Kinder auf den Markt gebracht. Als man feststellte, daß Heroin einen Rausch verursacht und immer noch eine starke körperliche Abhängigkeit erzeugte, wurde es verboten und später dem BtMG unterstellt.
Der Heroinrausch dauert wenige Stunden, wonach der Süchtige sofort wieder einen neuen Schuß benötigt. Er hat nur den nächsten Schuß im Kopf und tut alles, um an neuen Stoff zu kommen. Dies führt zu starker Beschaffungskriminalität und Prostitution im Bereich der Heroinszene. Da Heroin meist gespritzt wird und der Spritzentausch selbstverständlich ist, herrscht unter Süchtigen eine hohe Ansteckungsquote von Aids und Hepatitis. Seltener wird Heroin geschnupft oder geraucht. Reines Heroin hat auf den Organismus keinerlei schädliche Auswirkungen, da jedoch meist 80-90% des verkauften Stoffes aus Streckmitteln wie Strychnin oder Milchpulver besteht, wird der Körper der Konsumenten nach und nach zerstört. Es treten schwere Organschäden und Schädigungen des zentralen Nervensystems auf. Wird der Reinheitsgrad auf dem Schwarzmarkt plötzlich erhöht, führt dies häufig zu Überdosierungen und vielen Todesfällen. Die tödliche Dosis liegt hier sehr nahe an der wirksamen Dosis. Feldversuche in der Schweiz und England, wo reines Heroin aus Apotheken an Schwerstabhängige abgegeben wurde zeigen, daß bei reinem Heroin keine sozialen und körperlichen Schäden auftreten und die Abhängigen einem geregelten Leben nachgehen können. Die Abhängigkeit selbst wird jedoch durch die Abgabe von Heroin auf Krankenschein nicht eingedämmt. Hierzu bedarf es anderer Therapiemöglichkeiten. Eine davon ist die Substitution von Heroinabhängigen durch Methadon. Methadon verhindert die Entzugserscheinungen und erzeugt keinen Rausch, jedoch macht es ebenso süchtig wie Heroin und verursacht gleichzeitig körperliche Schäden. Eine weitere Möglichkeit der Substitution ist durch Codein gegeben. Es wirkt ähnlich wie Methadon, verursacht jedoch noch stärkere physische Schäden. Eine Therapie durch ein Substitutionspräparat wie Methadon oder Codein ist sehr langwierig und oft mit Problemen verbunden, da der Süchtige zwar körperlich \"clean\" wird, die psychische Abhängigkeit jedoch nur schwer zu besiegen ist. Eine weitere Möglichkeit ist die klinische Entgiftung. Hierbei wird der Patient einige Tage mit Schlafmitteln betäubt in einer Klinik untergebracht, bis die Entzugserscheinungen vorüber sind. Danach gilt es jedoch noch, die weitaus stärkere psychische Abhängigkeit zu bekämpfen. Dies geschieht in geschlossenen Therapieanstalten, wo der Abhängige keinen Kontakt zur Außenwelt und zu Drogen hat. Dies kann jedoch nur auf eigenen Wunsch des Abhängigen durchgeführt werden. Eine solche Therapie dauert normalerweise 1-2 Jahre.
Eine weitere halbsynthetische Droge ist das Kokain. Es wird aus den in Südamerika wachsenden Blättern der Koka-Pflanze gewonnen. Diese Blätter werden seit Jahrhunderten von den einheimischen Indianern gekaut und haben eine aufputschende Wirkung, sind für die Einheimischen jedoch unschädlich. Unter Verwendung von Kerosin und Schwefelsäure werden nun die getrockneten Blätter zu hochgiftiger Kokapaste verarbeitet, die dann mit Hilfe von Salzsäure zu Kokain veredelt wird. Kokain wurde erstmals 1850 bei Operationen in der Anästhesie verwendet und wurde bald zur Droge der High Society. 1884 schrieb Sigmund Freud, der selbst Kokain- Konsument war, positiv über die Wirkung des Kokains und 1908 wurden in den Großstädten große Werbeaktionen für Kokain veranstaltet, das damals noch frei verkäuflich war. Die größte Kokainhandelskette war der Pharmakonzern Merck, der später auch das MDMA entwickelte. Kokain verursacht in seltenen Fällen eine körperliche Abhängigkeit. Die psychische Abhängigkeit hingegen ist sehr stark, weshalb Kokain von der Gefährlichkeit her mit Heroin auf eine Stufe gestellt werden kann. Es wird normalerweise geschnupft, selten auch gespritzt. Kokain verursacht bei längerem Gebrauch schwere irreversible Organ- und Gehirnschäden und zerstört die Nasenschleimhäute. Die Wirkung ist aufputschend und verstärkt das Selbstbewußtsein. Es führt zu erhöhter Leistungsfähigkeit und verstärkt die Gefühle. Ein Kokainkonsument ist meist von der Außenwelt isoliert und vielfach aggressiv. Er selbst fühlt sich zufrieden. Gleichzeitig nimmt der Rededrang unter Kokaineinfluß stark zu, wobei der Konsument seinem Umfeld die eigene Überlegenheit zu demonstrieren versucht. Kokain ist auf dem Schwarzmarkt verhältnismäßig teuer, weshalb es vor allem von höheren Gesellschaftsschichten konsumiert wird. In den letzten Jahren sind die Schwarzmarktpreise jedoch rapide gefallen, so daß Kokain mehr und mehr auch für die Mittelklasse erschwinglich wird. In Großstädten wie Hamburg, wird die Straßendroge Heroin zunehmend vom Kokain verdrängt. Ein Ableger des Kokain ist das sogenannte Crack. Crack entsteht, wenn Kokain mit Backpulver verbacken wird. Es ist in Deutschland kaum vorhanden, entwickelt sich in den USA jedoch zu einem größeren Problem. Im Gegensatz zu Kokain wird Crack in der Regel geraucht. Crack verursacht sowohl eine starke psychische, wie auch körperliche Abhängigkeit. Der Rausch dauert ca. 5 Minuten woraufhin der Konsument sofort eine neue Crack- Pfeife benötigt. Eine Dosis Crack kostet z.B. in New York zwischen einem und fünf Dollar und ist eine der meistkonsumierten Drogen in den USA. Es verursacht noch gravierendere körperliche Schäden als Kokain selbst.
Die letzte halbsynthetische Droge ist das Lysergsäurediäthylamid, kurz LSD. Diese, durch den Harvard-Professor Timothy Leary populär gewordene Droge war vor allem in der 68er Generation als bewußtseinserweiternde Droge beliebt und wird heutzutage wieder von der Techno - Generation als Partydroge konsumiert. LSD kommt in der Natur in dem Mutterkorn - Pilz vor, welcher auf Getreide wächst und schon im Mittelalter unter der Bevölkerung schwere Vergiftungen verursachte. LSD wird jedoch fast ausschließlich synthetisch hergestellt, da eine Extraktion aus dem Mutterkornpilz sehr aufwendig ist. Ein LSD- Trip besteht meist aus einem kleinen Streifen Löschpapier, auf welchen ein Tropfen LSD geträufelt wurde. Die wirksame Dosis von LSD liegt bei 1/10000 mg. Sie ist also nur sehr schwer genau zu dosieren, weshalb die Wirkung eines Trips nicht abzusehen ist. Der LSD Rausch dauert 8-16 Stunden. LSD wirkt dabei aufputschend und stark halluzinogen Der Konsument sieht Dinge, die nicht vorhanden sind und taucht in eine völlig andere Welt ab. In einigen Fällen kommt es dabei zu \"Horror-Trips\", die sich zu Psychosen entwickeln können und vielfach zum Selbstmord führen, weil der Konsument beispielsweise glaubt, er sei ein Vogel und springt aus dem Fenster. Körperliche Schäden von LSD sind nicht bekannt. Ob psychische Schäden entstehen, hängt dabei ganz vom Konsumenten ab. Bei einer labilen Psyche entstehen vielfach Psychosen, die der Konsument dann jahrelang mit sich trägt. Solche LSD-Opfer sind dann meist ein Fall für die Psychiatrie. Bei LSD ist weder eine körperliche, noch eine psychische Abhängigkeit bekannt, weshalb viele Jugendliche leichtfertig zu der Droge greifen. Heutzutage wird LSD meist als Partydroge mißbraucht, obwohl es von der Wirkung her eher eine Psychodroge ist. Gerade auf Techno - Parties, wo eine Reizüberflutung durch Lichtblitze und laute Musik vorliegt, kann LSD zu fatalen psychischen Folgen führen. Der Preis für einen solchen Trip liegt heutzutage bei ca. 30 Mark.
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