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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Gesetzliche grenzwerte und einige relevante maßnahmen zum schutz vor elektromagnetischer strahlung



Daß elektrische und magnetische Felder negative Einflüsse auf den Organismus haben
- auch wenn die genauen Wirkungsmechanismen noch ungenügend erforscht sind - ist ausreichend, um geeignete Schutzmaßnahmen in Erwägung zu ziehen. Prinzipell gibt es zwei Arten, um eine übermäßige Belastung durch elektromagnetische Felder und Wellen zu vermeiden:

5.1 Gesetzliche Regelungen und Richtlinien (Grenzwerte)
Eigentlich wäre die gesetzliche Vorschreibung von maximalen Belastungswerten, denen Menschen ausgesetzt sein dürfen, die sinnvollste Schutzmaßnahme, da hier das "Übel bei der Wurzel gepackt wird". Jedoch liefern die von der deutschen DIN-Kommission festgesetzten Grenzwerte für die berufliche wie auch die öffentliche Exposition in elektromagnetischen Feldern und Wellen genügend Diskussionsstoff und haben für den Einzelnen oft einen wenig aussagekräftigen Charakter (siehe 5.3 Eigenexperiment).
Deutschland wird aufgrund seiner hohen Grenzwerte von Experten und Umweltschützern oft als Entwicklungsland auf diesem Gebiet bezeichnet. Verantwortlich dafür ist angeblich die Dominanz der Strom-Lobby in der DIN-Kommission, die begreiflicherweise an niedrigen Grenzwerten interessiert ist. (Sievers 1997, S 75)
Durch die unterschiedlichen Auswirkungen von nieder- bzw. hochfrequenten Feldern werden auch die jeweiligen Grenzwerte durch unterschiedliche Methoden bestimmt. Im Niederfrequenzbereich basiert die Grenzwertfindung mangels Alternativen auf dem veralteten Körperstromdichtemodell (siehe 4.2.6.1). Im Hochfrequenzbereich auf dem SAR-Wert (siehe 4.3.2). (Katalyse e.V. 1994, S. 117 u. 121)
Zur Verdeutlichung der großen Unterschiede bei den Grenzwerten zeigen die Tabellen (siehe Abb. 19 und 20) die deutschen Grenzwerte im Nieder- und im Hochfrequenzbereich von 1991, bzw. 1992 im Vergleich mit Internationalen Standards und Empfehlungen.
Doch auch auf diesem Gebiet hat Deutschland in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, wie aus Abb. 21 ersichtlich wird. Es handelt sich um einen Ausschnitt aus der deutschen Elektrosmog-Verordnung von 1997, in der die Grenzwerte schon deutlich unter denen von 1991 und 1992 liegen.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß Grenzwerte durchaus sinnvoll und notwendig sind, wenngleich sie aufgrund ihres Zustandekommens, ihrer Ermittlung mit zum Teil veralteten Wirkungsmodellen und durch ihre relativ hohen Werte noch nicht als ausreichender Schutz angesehen werden können. (Sievers 1997, S. 78/79)


5.2 Persönliche Schutzmaßnahmen
Wie kann man sich mit einfachen Maßnahmen und technischen Mitteln vor den Feldern schützen? Alleine darüber ließe sich eine eigenständige Facharbeit schreiben. Obwohl in dieser Arbeit der Schwerpunkt eindeutig auf den biologischen Auswirkungen des Elektrosmogs liegt, sollen auch einige individuelle Schutzmaßnahmen angesprochen werden.

5.2.1 Bauliche Maßnahmen
Durch bauliche Maßnahmen kann die Belastung durch elektrische/magnetische Felder schon im Vorfeld (Neubau) drastisch verringert werden. Alternativ gibt es im Handel auch einige Schutzmöglichkeiten für bereits fertige Häuser (z.B. Netzfreischalter).

Einige Beispiele:
5.2.1.1 Abgeschirmte und verdrillte Stromkabel
Die Drähte im Kabel liegen nahe beisammen und sind ineinander verdrillt, was dem Ausbreiten der Magnetfelder entgegenwirkt (Katalyse e.V., S. 158). Elektrische Felder kann man durch einen geerdeten, metallischen Schutzmantel um das Kabel am Austreten hindern (siehe Abb.22). (König/Folkerts 1992, S. 111)
5.2.1.2 Geerdete Metallrohre
Werden Stromleitungen in geerdeten Metallrohren verlegt, so verhindern diese die Ausbreitung der elektrischen Felder nach dem selben Prinzip wie es Schutzummantelungen in abgeschirmten Stromkabeln tun (Sievers 1997, S. 124).
5.2.1.3 Alufolien, Maschendraht, metallische Tapeten und Abschirmfarbe
Schützen bei korrekter Erdung vor elektrischen Wechselfeldern, die durch die Wand dringen, können aber bei unprofessioneller Installation feldverstärkende Wirkung haben (Katalyse e.V. 1994, S156).
5.2.1.4 Netzfreischalter
Unter einem Netzfreischalter versteht man eine elektrische Schaltvorrichtung im Stromverteilerkasten eines Hauses, die für alle nachgeschalteten Stromversorgungsleitungen die Versorgungsspannung automatisch abschaltet, sobald kein Verbraucher mehr in Betrieb ist (siehe Abb.23) (König/Folkerts 1992, S.126).
Will man also seinen Schlafplatz "feldrei" machen, müssen während der Schlafphase ALLE elektrischen Geräte (auch Dauerverbraucher wie z.B. Radiowecker) in diesem Stromkreis abgesteckt werden (auch kein Stand-by-Betrieb) (Sievers 1997, S. 121). Kosten: ca. 150,- bis 300,- DM

5.2.2 Sicherheitsabstand
Einfach ein bißchen Abstand zu sämtlichen elektrischen Geräten halten wäre wohl die denkbar einfachste Methode, sich vor elektromagnetischer Strahlung zu schützen. Allerdings muß dabei bedacht werden, daß die Entfernung zu einem elektrischen Gerät nicht der ausschlaggebende Faktor für die Stärke der biologischen Wirkung ist. Dies ist allein die Strahlungsintensität (elektrische und/oder magnetische Feldstärke). Diese nimmt zwar mit der Entfernung ab, jedoch kann man nicht sagen, daß sich z.B. bei halber Strahlungsintensität auch der Risikofaktor halbiert. Hinzu kommt, daß sich in einem Raum meistens die Felder mehrer Komponenten (Lampen, Bildschirm, Fernseher, Radio) überlagen. Mit der Tabelle (siehe Abb. 24) kann man sich zwar einen Überblick über die Strahlungsintensitäten vieler Haushaltsgeräte machen, um jedoch den konkreten Wert der sich überlagernden Felder zu ermitteln, müsste jeder Raum einzeln fachkundig vermessen werden.(König/Folkerts 1992, S. 104/105)


5.3 Eigenexperiment
Die Ergebnisse eines von mir durchgeführten Experimentes verdeutlichen den begrenzten Wert der gesetzlichen Grenzwerte und Empfehlungen für den Einzelnen. Der ca. 4 Jahre alte Monitor meines Computers (Modell MAG DX 17F) erfüllt laut Hersteller die schwedische Strahlungsnorm für Bildschirme MPR II, die als Grundvoraussetzung mittlerweile von allen Herstellern eingehalten wird. Nach der Tabelle (siehe Abb. 24) sollte sein Magnetfeld in 50 cm Entfernung den Wert von 0.25µT nicht überschreiten.
Bei dem durchgeführten Experiment befand sich eine sog. Hallsonde (Gerät zum Messen von Magnetfeldern) exakt 50cm vor dem Bildschirm (siehe Abb.25). Nun maß ich in Zusammenarbeit mit meinem Physiklehrer, Herrn Roth, in mehreren Versuchsreihen das Magnetfeld vor dem Monitor. Die einzige Veränderung dabei war das abwechselnde Ein- und Ausschalten des Monitors.
Durch Berechnung ergab sich schließlich eine durchschnittliche Magnetfeldänderung von 3,3µT, also etwa dem 13 Fachen der MPR II Norm. Durch die begrenzten schulischen Meßmöglich¬keiten ist dieses Ergebnis jedoch sehr ungenau. In jedem Fall läßt sich aber sagen, daß mein Bildschirm - wahrscheinlich durch sein Alter bedingt - ein weit höheres Magnetfeld ausstrahlt, als er es laut Norm und Hersteller dürfte. Im Hinblick auf die mehr als 80 Stunden die ich alleine bei der Erstellung dieser Facharbeit vor dem Bildschirm verbracht habe, ist ein gesundheitlicher Risikofaktor zweifelslos gegeben.

 
 

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