5.1 Medikamentöse Behandlung/
Der Schwerpunkt dieser Therapie liegt auf der Behandlung mit Psychopharmaka, um die quälenden Wahnsymptome zu dämpfen. Die Nebenwirkungen der Medikamente sind freilich oft sehr ausgeprägt. Auch deshalb sollten akut erkrankte Patienten im Krankenhaus behandelt werden. In der Klinik können dann alle therapeutischen Möglichkeiten optimal kombiniert werden.
Die medikamentöse Therapie bietet eine Reihe von Vorteilen, wenn sie zusammen mit Psychotherapie eingesetzt wird:
Der Patient ist weniger mit dem beschäftigt, was ihn verstört, findet leichter Kontakt zum Therapeuten und ist im Stande, ihm zuzuhören und die Bedeutung seiner Worte in Erinnerung zu behalten. In akuten Fällen, gekennzeichnet durch extreme Unruhe und Zusammenhanglosigkeit, kann sich der Patient nicht auf den Therapeuten konzentrieren oder auch nur seine Gegenwart beachten. Es ist nicht möglich, eine Beziehung mit ihm herzustellen, wenn der Schizophrene nicht durch Medikamente beruhigt wird.
In Fällen, in denen Psychotherapie nicht zur Verfügung steht, ist die medikamentöse Therapie nützlich und bewirkt bei einem großen Teil der Fälle ein Verschwinden der Symptome wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Beziehungsideen (vgl. Punkt 3).
Nach dem Verschwinden der Symptome sollte die medikamentöse Therapie nicht abgebrochen, sondern zumindest noch mehrere Monate lang in abnehmenden Dosierungen fortgesetzt werden. Es ist Aufgabe des Arztes, die Dosen zu verringern bzw. die Medikamente ganz abzusetzen.
Die verschiedenen Psychopharmaka werden in Wirkstoffgruppen eingeteilt; im Wesentlichen handelt es sich um drei Gruppen chemischer Präparate:
1. Neuroleptika
Sie dämpfen die Hirntätigkeit. Dadurch können Wahnerscheinungen, Ängste und Unruhe zum Verschwinden gebracht werden. Man unterteilt sie in schwach, mittel und stark wirksame Präparate. Sie werden als Tabletten oder Depotspritzen verabreicht.
Risiken und Nebenwirkungen: Am Anfang der Behandlung können Mundtrockenheit, Schwitzen, Speichelfluß und Herzklopfen auftreten. Nach ein bis zwei Wochen der Medikamenteneinnahme können auch der Gang steif und die Schritte klein werden. Neuroleptika machen nicht abhängig.
2. Antidepressiva
Sie verbessern die Überleitung von Botschaften des Nervensystems und lösen dadurch eine Aufhellung und Verbesserung der Stimmung aus.
Risiken und Nebenwirkungen: Sie wirken nicht sofort, sondern meist erst im Verlauf von zwei bis drei Wochen. Sie machen nicht abhängig. Es kann aber zu Schwitzen, Schwindel, Verstopfung und Augenflimmern kommen.
3. Beruhigungsmittel
Sie lösen Spannungen, Ängste und Muskelverkrampfungen.
Risiken und Nebenwirkungen: Beruhigungsmittel machen abhängig! Interesselosigkeit, Gleichgültigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen können auftreten.
5.2 Milieutherapie
Sie wird oft auch in der Psychotherapie angewendet. Durch Aufenthalt in einem sogenannten therapeutischen Milieu (= psychotherapeutische Bettenstation, Nachtkliniken) während längerer Zeit soll dem Patienten Gelegenheit gegeben werden, im Kontakt mit anderen und unter \"geschützten Verhältnissen" neue Beziehungs- und Verhaltensformen erproben zu können.
5.3 Psychotherapie
Das Ziel der Psychotherapie ist es, das seelische oder körperliche Leiden zu mildern, gestörte Einstellungen und Verhaltensweisen zu verändern, das gesunde Seelenleben wiederherzustellen und die Entfaltung und Reifung des Menschen zu fördern.
Auch für geschulte Therapeuten ist es sehr schwierig, die erste Phase der Therapie einer Schizophrenie durchzuführen, die hauptsächlich aus dem Versuch besteht, ein Klima des Vertrauens zwischen Patienten und Therapeuten herzustellen. Der Therapeut muss einen Weg beschreiten, der dazu führt, dass der Schizophrene das Vertrauen zumindest zu einem Menschen wiedergewinnt, indem der Therapeut bereit ist, die Ängste und Befürchtungen des Patienten zu teilen. Die psychologischen Mittel dazu können verschiedenster Art sein: Klärende Gespräche, Herstellung von Beziehungen, Spiele usw.
Psychotherapien sind wie Medikamente keineswegs immer unschädlich: Durch Überforderung des Patienten oder durch falsche Wahl der Methode können Verschlimmerungen des Zustands beim Schizophrenen entstehen. Voraussetzung einer Psychotherapie ist außerdem, dass der Patient dazu bereit ist.
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