Gicht
Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung mit erhöhten Harnsäurewerten im Blut. Ursachen sind genetische Defekte, purinreiche Ernährung, Nierenfunktionsstörungen und Krankheiten mit gesteigertem Zellzerfall. Man unterscheidet den akuten Gichtanfall und die chronische Gicht.
Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Der erste Gichtanfall tritt meist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf. Die Gicht geht in vielen Fällen mit Übergewicht, Zuckerkrankheit, erhöhten Blutfettwerten und Bluthochdruck einher.
Der akute Gichtanfall ist eine Entzündung eines Gelenkes. Bei einer unbehandelten Harnsäurespiegelerhöhung über lange Zeit werden die Säurekristalle in anderen Organen abgelagert und führen zu Folgeschäden, der chronischen Gicht.
Entstehung
Die Gicht entsteht durch einen erhöhten Harnsäurespiegel. Harnsäuren werden sowohl mit der Nahrung aufgenommen als auch im Körper produziert. Ausgeschieden wird die Harnsäure zum größten Teil über die Niere. Man unterscheidet 2 Ursachen der Gichtt:
. primäre Form . sekundäre Form
Die primäre Form ist eine angeborene Stoffwechselstörung. Sie entsteht durch eine Ausscheidungsstörung der Niere. Bei der sekundären Form verursachen verschiedene Begleiterkrankungen den erhöhten Harnsäurespiegel. Auslösende Krankheiten können Nierenerkrankungen, Tumorerkrankungen, Blutarmut oder eine Zuckerkrankheit sein. Aber auch verschiedene Medikamente, Alkohol oder Fasten können einen Gichtanfall auslösen.
Die Gicht verläuft ohne Behandlung in vier Phasen:
1. Asymptomatische Phase
Sie verläuft völlig symptomlos. Die Wahrscheinlichkeit, einen Gichtanfall zu erleiden, nimmt mit steigender Harnsäurekonzentration im Blut zu.
2. Akuter Gichtanfall
Der Harnsäurerückstau hat ein Ausmaß erreicht, das zum ersten Gichtanfall führt. Der Gichtanfall betrifft meistens das Großzehengrundgelenk, man spricht von einem Podagra.
3. Interkritische Phase
Sie verläuft symptomfrei und kann Monate bis Jahre dauern, bis ein erneuter Gichtanfall folgt.
4. Chronische Gicht
Es treten praktisch ständig Schmerzen auf. Es kommt zu bleibenden Gelenkveränderungen, die zu Funktionsbeeinträchtigungen führen.
Verlauf der Krankheit:
Neben stark ausgeprägten Gelenkveränderungen kann es bei in der Niere zu Harnsäureablagerungen kommen. Diese Ablagerungen können zu einem bleibenden Funktionsausfall der Niere führen à Gichtniere.
Symptome
Akuter Gichtanfall
Plötzliche starke Schmerzen in einem Gelenk, heftige Schmerzen bei Berührung, das Gelenk ist gerötet, stark geschwollen und überwärmt, allgemeine Entzündungszeichen wie Fieber, vermehrte weiße Blutkörperchen und erhöhte Harnsäurewerte treten auf.
Chronische Gicht
Nach mehreren Anfällen wird das Gelenk zerstört. Auf dem Röntgenbild, sieht der Gelenkkopf dann durchlöchert aus. Die Folgen sind häufigere Schmerzattacken, Kristallablagerungen in Gelenken, Gelenkdeformation, Nierensteine, Nierenversagen.
Behandlung
Arzneimittel:
Akuter Gichtanfall
Ziel der Therapie des akuten Gichtanfalls ist es, mit Medikamenten schnell die Schmerzen zu lindern. Entzündungshemmende Schmerzmittel sowie kühlende Umschläge werden kombiniert eingesetzt, sodass in der Regel in wenigen Stunden eine Besserung der Beschwerden eintritt.
· NSAR (Nicht Steroidalen Antirheumatika)
Senkt die Schmerzen und wirkt Entzündungshemmend.
· Colchicin
Hindert Leukozyten daran, Harnsäurekristalle aufzunehmen, und mindert so die Entzündungsreaktion.
· Cortison
Körpereigenes Hormon. Stärkster bekannter Entzündungshemmer.
Chronische Gicht
Langfristiges Ziel ist die Normalisierung des Harnsäurespiegels, des Körpergewichts sowie eine ausreichende Trinkmenge und eine fleischarme Kost. Auch übermäßiger Alkoholgenuss sollte vermieden werden. Es stehen Medikamente zur Verfügung, die entweder die Harnsäureausscheidung steigern oder die Harnsäurebildung reduzieren.
· Ernährungsumstellung
Aufnahme von purinreicher Nahrung vermeiden.
· Urikosurika
Hemmen die Harnsäurestockung in den Nieren und fördern damit deren Ausscheidung
· Urikostatika
Es verhindert den Abbau von Purin zu Harnsäure, dadurch sinkt der Harnsäurespiegel.
Naturheilmittel:
Tricks aus der Natur
Die typischen schmerzhaften Gelenkentzündungen, können mit einigen Naturheilmitteln wirksam gelindert werden. Zum Beispiel mit heilenden Umschlägen aus:
Y Heilerde
Y Retterspitz
Y Leinsamen
Y Quark
Sie alle wirken entzündungshemmend.
Als entzündungshemmende Mittel aus der Natur haben sich außerdem noch bewährt:
§ Weidenrinde
§ Arnika
§ Ringelblume
§ Rosskastanie
Homöopathische Mittel:
Y Alraune
Eine Tinktur aus der getrockneten Wurzel dieser Pflanze hilft bei der Auskristallisierung sämtlicher Säuren im Körper.
Y Goldrute
Ist zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen und zur Ausleitung von Giften und Schwermetallen im Körper.
Vorbeugung
Die Gicht ist in Gebieten mit hohem Lebensstandard häufiger anzutreffen als in Entwicklungsländern. Bestimmte Lebensmittel, ein hoher Fettanteil in der Nahrung und Alkohol müssen vermieden werden. Eine hohe Flüssigkeitsaufnahme ist ebenfalls wichtig, da diese eine Harnsäureablagerung in der Niere verhindern kann.
Harnsäureenthaltente Lebensmittel:
· keine/wenig Harnsäure: Milch, Joghurt, Kartoffel, Apfel, Vollkornbrot, Emmentaler
· mittlere Harnsäuremenge: Schollenfilet, Bierschinken, Hülsenfrüchte, Erdnüsse
· hohe Harnsäurekonzentration: Forelle, Hering, Grillhähnchen, Leber, Niere, Suppenwürfel, Bäckerhefe
|